Paul Specht neues Mitglied der IHK-Vollversammlung
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Dem SV Wehen Wiesbaden ist am 25. Spieltag der 2. Bundesliga der erhoffte Befreiungsschlag gelungen. Vor 15.200 Zuschauern erholte sich die Elf von SVWW-Trainer Rüdiger Rehm von einem frühen Rückstand (3.) und drehte die Partie mit einer verrückten ersten Hälfte zu seinen Gunsten. Die Tore beim 6:2-Auswärtssieg erzielten Manuel Schäffler (5., 26., 45.), Maximilian Dittgen (7.), Stefan Aigner (15.) und Daniel-Kofi Kyereh (90.+2).
Rehm vertraute seiner Startelf, die am vergangenen Spieltag beim Tabellenführer in Bielefeld einen guten Eindruck machte und nahm keine Veränderung vor. Jules Schwadorf kehrte nach langer Verletzungsphase erstmals in dieser Saison in den Kader zurück.
Ohne Abtasten starteten beide Teams in die Partie. Es dauerte keine drei Minuten, da fiel das erste Tor. Nach einem Freistoß von Ex-SVWWler Niklas Schmidt traf Marcos Alvarez aus kurzer Distanz die Latte, den Abpraller drückte Benjamin Girth aus kurzer Distanz über die Linie.
Die Rot-Schwarzen zeigten sich von der eiskalten Dusche unbeeindruckt. Postwendend – zwischen der Führung der Hausherren und dem Ausgleich verstrichen keine 120 Sekunden – antworteten die Gäste mit einem Doppelschlag. Manuel Schäffler nutzte eine Ungereimtheit in der VfL-Defensive eiskalt aus und hämmerte den Ball aus fünf Metern ins kurze Eck (5.). Kurz darauf avancierte der Torjäger zum Vorbereiter und legte einen schönen Steilpass von Sebastian Mrowca auf Maximilian Dittgen quer, der nur noch den Fuß hinhalten musste – 2:1 (7.).
Mit dem Mut der schnellen Führung drängte der SVWW auf seifigem Geläuf auf den nächsten Treffer. Die Abschlüsse von Schäffler und Tobias Schwede konnte die Osnabrücker Abwehrkette noch entschärfen, kurz darauf waren die Lila-Weißen aber machtlos. Eine Flanke von Dittgen verwertete Aigner per Kopf zum 3:1 (15.). Wie von der Tarantel gestochen brannte der SVWW ein Offensivfeuerwerk ab. Osnabrück hatte hingegen den Faden verloren. Geschockt vom Comeback der Gäste benötigten die Niedersachsen einige Zeit, um sich wieder zu sammeln.
Außerdem hatte die Rehm-Elf deutlich weniger Probleme mit dem rutschigen Platz, welcher den Hausherren auch beim nächsten SVWW-Treffer zum Verhängnis wurde. Der eingewechselte Kevin Wolze rutschte bei der Ballannahme 30 Meter vor dem Tor aus, sodass Aigner dem am Boden liegenden Abwehrspieler den Ball abnehmen konnte. Routiniert legte der Rechtsaußen den Ball auf den mitgelaufenen Schäffler ab, der den Ball zum 4:1 nur noch ins leere Tor schieben musste (26.).
Nach dieser furiosen ersten halben Stunde nahmen sich die Rot-Schwarzen eine offensive Verschnaufpause, warfen aber weiterhin alles in die Zweikämpfe. Die Hausherren hielten dagegen und gaben keinen Zentimeter kampflos preis. So schaukelten sich die Emotionen im hoch. Die Bremer Brücke wurde zum Hexenkessel und peitschte die Heimelf nach vorne.
Zweimal hatte Girth in dieser Phase die Chance, sich erneut in die Torschützenliste einzutragen. Beide Male setzte er den Ball aber neben das Gehäuse von SVWW-Keeper Heinz Lindner (31./37.). Schäffler machte es auf der Gegenseite besser. Daniel-Kofi Kyereh zog aus 20 Metern ab, Philipp Kühn im Tor des VfL lenkte den Ball zur Seite, wo Schäffler in Torjägermanier abstaubte – Hattrick, 5:1 (45.).
Der Pausenstand war allerdings noch immer nicht erreicht. Der VfL schöpfte durch Moritz Heyer noch einmal neuen Mut. Heyer verwertete Wolzes Flanke zum zweiten Tor der Hausherren (45.+2). Beinahe hätte Osnabrück sogar noch in der ersten Hälfte auf zwei Treffer Abstand verkürzt, Alvarez schob den Ball in der dritten Minute der Nachspielzeit aber wenige Zentimeter an Lindners Tor vorbei. 5:2 – mit sieben Toren endete schließlich diese denkwürdigen ersten 45 Minuten.
Druckvoll und aufgestachelt durch die Schlussoffensive des ersten Durchgangs kam die Elf von Heimtrainer Daniel Thioune aus der Kabine. Angepeitscht durch die Kulisse versuchte der VfL schnell, den nächsten Treffer zu markieren. Die erste gefährliche Situation gehörte jedoch dem SVWW. Schäffler nutzte einen Fehler der Osnabrücker Abwehrreihe, lief allein auf VfL-Keeper Kühn zu, konnte allerdings im letzten Moment beim Torabschluss behindert werden (53.).
Nach etwas über einer Stunde meldeten sich auch die Hausherren mit der ersten Chance des zweiten Durchgangs an. Wolze, der über links viel Betrieb machte, suchte Alvarez im Zentrum, der den Ball aber knapp verpasste – beinahe das 5:3 (62.).
Beide Teams mussten nun dem tiefen Rasen Tribut zollen. Die Partie flachte ab und plätscherte bis zur 79. Minute vor sich hin. Dann fasste sich Wolze ein Herz und schlenzte den Ball aus der Ecke des Strafraums an die Latte. Ein Wachmacher für die Gäste, die in der Folge wieder souverän in der Defensive standen.
Für den Schlusspunkt sorgten die Rot-Schwarzen am anderen Ende des Spielfelds. Schwede scheiterte mit seinem Lupfer allein vor Kühn noch an der Latte, den Abpraller verwandelte Kyereh anschließend ohne Probleme zum 6:2-Endstand (90.+2).
SVWW: Lindner – Mrowca (46. Kuhn), Mockenhaupt, Dams, Röcker, Schwede – Aigner (84. Titsch Rivero), Chato, Kyereh, Dittgen – Schäffler (78. Tietz)