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Meistens sind es glorreiche Siege oder bittere Niederlagen, die zu den „besonderen“ Spielen gehören. Zu denen, die im Gedächtnis bleiben, den Spielern auf dem Platz und den Zuschauern auf den Rängen – oder aktuell vor den Fernsehern. Das Auswärtsspiel des SV Wehen Wiesbaden in Hamburg am 31. Mai gehört in die Kategorie bitter und ärgerlich. Es wäre so viel mehr drin und die Punkte im Kampf um den Klassenerhalt sehr wichtig gewesen. Für zwei Akteure im SVWW-Kader war es aber eines dieser Spiele, die sie so schnell nicht vergessen werden. Nach mehreren Monaten Verletzungspause feierten Patrick Schönfeld und Jules Schwadorf ihr Comeback.
„Das war sehr emotional“, beschreibt Jules die 76. Minute als er für Stefan Aigner eingewechselt wurde. „Darauf habe ich die vergangenen elf Monate hingearbeitet.“ Und auch sein Teamkollege Patrick Schönfeld war einfach nur froh, dass seine lange Leidenszeit in der 86. Minute ein Ende gefunden hat. Im Trainingslager in Bad Gögging vergangenes Jahr passierte es. Patsche ging sofort zum Arzt und wusste gleich, dass etwas nicht in Ordnung ist. Die Diagnose: Sehnenanriss im Knie, vier Monate Pause. Im Aufbautraining zog er sich einen erneuten Riss zu, was die Reha um nochmal die doppelte Zeit verlängerte. „Ich war eigentlich wieder fit, dann kam die Blinddarm-Operation, die mich auch wieder einen Monat gekostet hat.“, beschreibt der 150-fache Zweitligaspieler. Das Schlimmste für Patsche war, dass sich die Verletzung so lange gezogen und er den Jungs auf dem Rasen nur zuschauen, aber nicht mitkicken konnte. „Das Schönste ist, wenn du nach Monaten Reha das erste Mal wieder Fußballschuhe trägst. Selbst wenn du nur ein bisschen Pässe spielen kannst. Das sind Momente, für die es sich lohnt und die einem die Freude ein bisschen zurückbringen.“
Wie viel Arbeit hinter so einer Rückkehr auf den Platz steckt, wissen die Wenigstens. „Da gehört viel Arbeit und Fleiß dazu“, weiß Jules Schwadorf, der sich im April 2019 beim Auswärtsspiel in Zwickau eine schwere Sprunggelenksverletzung zuzog und seitdem mit den Folgen zu kämpfen hatte. „Nach muskulären Problemen war ich körperlich wieder auf einem sehr guten Niveau. Umso mehr hat mich diese Verletzung erstmal wieder umgeworfen.“ In der zurückliegenden Saison bestritt Jules 29 Spiele, erzielte zwei Tore und gab fünf Vorlagen, womit er maßgeblich zum Aufstieg beitrug. Im entscheidenden Relegationsspiel in Ingolstadt konnte der 27-Jährige nicht mitwirken, war aber trotzdem mitten drin. Im SVWW-Fotoarchiv gibt es Bildmaterial, auf dem man in der Menschenmenge von jubelnden Spielern zwei Krücken sieht, die in die Höhe gerissen werden – und zwar von Jules. Das ist eines der schönsten Fotos vom Moment des Aufstiegs.
Schwadorf und Schönfeld sind fester Bestandteil des SVWW-Teams, daran haben auch ihre Ausfälle nichts geändert. Die Nummer 21 der Rot-Schwarzen stand beim Regelations-Hinspiel noch auf dem Platz und bei den anschließenden Feierlichkeiten in der ersten Reihe.
Der Kontakt zur Mannschaft, das Gefühl, weiterhin dazu zugehören, aber vor allem der Gedanke ans Comeback half den beiden durch die schwierige Leidenszeit. „Ich denke dann an meine Verletzungen und meine Comebacks“, erinnert sich Schönfeld. „Ich habe es immer wieder geschafft, aufzustehen. Momente wie der Aufstieg zeigen dir: Dafür lohnt es sich zu kämpfen.“
Patsche hofft, dass er der Mannschaft in den entscheidenden Spielen noch helfen kann, schließlich kennt er den Kampf um den Klassenerhalt aus seiner Zeit bei Rot-Weiß Oberhausen und Eintracht Braunschweig, auch wenn sich die Situationen nicht unbedingt vergleichen ließen. „Es ist individuell immer anders. Uns war von Vornerein klar, dass es nur darum gehen kann, die Klasse zu halten“, so der gebürtige Nürnberger, der bis zu seinem ersten Profivertrag bei RWO jahrelang Mitglied beim FCN und auch in der Fanszene aktiv war. „Ich bin immer noch sehr verbunden mit dem Verein. Aber am Dienstagabend liegt der Fokus natürlich auf dem SVWW, da gibt es keine Freunde.“
Auch Jules Schwadorf hat es während seiner Reha geholfen, an den Moment zu denken, wenn er wieder schmerzfrei Fußball spielen kann. „Dieser Moment ist so schön! Man träumt sogar nachts davon. Du arbeitest nur darauf hin, das motiviert, auch wenn du mal in einem Loch steckst.“ Sein Ziel war von Anfang an in dieser Saison nochmal zu spielen und bestenfalls einen Teil dazu beizutragen, dass der SVWW die Klasse hält.
„Wir haben einen guten Teamspirit“, antworten beide unisono auf die Frage, warum die Rot-Schwarzen es packen, in der Liga zu bleiben. „Die Ruhe im Verein in dieser Situation ist sehr förderlich. Wir können uns fokussieren, worauf es ankommt“, findet Jules. Und Patsche ergänzt: „Die letzten Auftritte haben Mut gemacht. Wenn wir so weiter machen, bin ich positiv gestimmt, dass wir es noch schaffen.“
Nach so langer Leidenszeit ist es schön, die beiden Mittelfeldspieler wieder auf dem Platz zu sehen. Nicht nur für die Jungs persönlich, sondern auch für den Verein ist das ein sehr starkes Signal: Nach Rückschlägen stehen wir immer wieder auf.
Willkommen zurück, ihr zwei!
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