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Stefan Aigner: Routinier aus vier Ligen

Die Nummer 32 des SVWW im Spielerportrait

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„Ich werde meins auch schießen“, kündigte Stefan Aigner in einem Interview mit dem Wiesbadener Kurier im Januar 2020 auf die Frage nach seinem ersten Tor im SVWW-Trikot an. Wichtig sind dem 32-Jährigen nicht seine eigenen Treffer, sondern, dass die Mannschaft erfolgreich ist. „Ich ordne mich unter und versuche, meinen Beitrag zu leisten“, beschreibt „Aiges“ seine Rolle bei den Rot-Schwarzen.

Sein Debüt-Treffer gelang ihm nur wenige Wochen nach diesem Interview. Beim ersten Auswärtsspiel des Jahres in Hannover brachte der gebürtige Münchener den SVWW mit 1:0 in Führung, die 96er antworteten mit zwei schnellen Treffer in der Schlussphase, ehe Benedikt Röcker seinem Team noch das 2:2-Unentschieden in letzter Sekunde rette. „Ich freue mich immer, wenn ich ein Tor schieße, das ist ja klar. Ich freue mich aber mehr, dass wir einen Punkt mitgenommen haben“, blickt Aigner, der beim SV Wehen Wiesbaden der Top-Vorlagengeber ist, zurück. Mittlerweile kann der quirlige Rechtsaußen nach 15 Spielen neben zwei Treffern auch sieben Vorlagen nachweisen. An rund einem Drittel der SVWW-Tore ist Aiges maßgeblich beteiligt, in dem er im Aufbau einen wichtigen Pass gespielt oder einen Zweikampf gewonnen hat.

Stefan Aigner hat in seiner Fußball-Karriere viele schöne Momente erlebt. Dazu zählt der gebürtige Münchener die Euro-League-Spiele mit Eintracht Frankfurt oder seine Erfahrungen in der amerikanischen Major League Soccer mit den Colorado Rapids. Für die SGE traf der Offensivmann in 136 Partien 28-mal ins Eckige. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm aber sein Tor zum 1:0 gegen Borussia Dortmund am 33. Spieltag der Saison 2015/16. Diese drei Punkte waren entscheidend für die Frankfurter, um noch den Relegationsplatz in der 1. Bundesliga zu ergattern. In den beiden darauffolgenden „Endspielen“ setzten sich die Adlerträger gegen den 1. FC Nürnberg in der Relegation durch und blieben somit in der Liga.

Der 32-Jährige kennt sich also mit dem Kampf um den Klassenerhalt aus. Auch mit Arminia Bielefeld und seinem Ausbildungs- und Heimatverein 1860 München konnte Aigner schon erfolgreich den Ligaverbleib erreichen. Mit den Löwen musste Aiges bei seiner Rückkehr 2017 aber auch den schweren Gang in die Drittklassigkeit hinnehmen. Ob mit gutem oder schlechtem Ende, der Abstiegskampf kann an die Substanz gehen, weiß Stefan Aigner.

Mittlerweile geht der Familienvater mit einer solchen Situation anders und vor allem entspannter um. „Natürlich bin ich enttäuscht, wenn wir verlieren und der Fußball ist ein enorm wichtiger Bestandteil meines Lebens“, betont Aigner. „Aber wenn ich nach Hause komme und meine Kinder mir in den Arm springen, dann weiß ich, worauf es im Leben ankommt. Ich betrachte viele Dinge nach meinen Erfahrungen jetzt einfach ganz anders.“ Als Ausgleich zum Profi-Dasein schwingt Aiges sich schon mal gerne aufs Motorrad. Der Hobby-Biker fährt schon seit seinem 16. Lebensjahr gerne auf motorisierten Zweirädern. Einmal im Jahr macht er eine Tour mit seinem Vater nach Italien. Aber auch bei Spaziergängen mit dem Familienhund Luna kann der zweifache Vater abschalten.

Zurück zum Geschehen auf dem Platz: Die Ausgangslage beim SVWW sei mit jener in München oder Frankfurt damals nicht zu vergleichen, findet Aigner. „Die Erwartungshaltung dort war eine ganz andere und der Druck somit höher. Wir wussten, was uns diese Saison erwartet.“ Die Nummer 32 weiß, worauf es im Kampf um den Klassenerhalt ankommt. „Entscheidend ist, dass man in dieser Phase eine Mannschaft hat, die zusammenhält und die nicht auseinanderbricht. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir so eine Mannschaft sind und dass wir es schaffen können, die Klasse zu halten.“

*Die Spielerstory mit Stefan Aigner wurde in der SVWWELT Ausgabe März veröffentlicht. Hier geht es zur Ausgabe.

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