1

Traumtor und Joker-Doppelpack bescheren Heimdreier

SVWW vs. Türkgücü München 3:1

| Profis

Von wegen ruhiger Sonntag! In dieser Partie war alles drin: Am Ende einer hart umkämpften und bis zum Ende spannenden Partie behält der SVWW am 23. Spieltag der 3. Liga die drei Punkte zu Hause! Phillip Tietz mit einem Traumtor (45.) sowie die eingewechselten Moritz Kuhn (87.) und Gustaf Nilsson (90.+3) trafen zum verdienten Sieg gegen Türkgücü München. Tim Boss konnte einen ersten Elfmeter für die Gäste noch stark parieren. Den zweiten Strafstoß verwandelte Sercan Sararer zum zwischenzeitlichen Ausgleich (82.).

Nach dem 1:0-Auswärtssieg beim 1. FC Kaiserslautern schenkte SVWW-Cheftrainer Rüdiger Rehm derselben Startelf das Vertrauen. Maurice Malone und Gustaf Nilsson kehrten in den Kader zurück und boten zwei weitere Offensivoptionen für die Rot-Schwarzen.

Beide Teams begannen schwungvoll und mit viel Tempo auf dem Weg nach vorne. Von einem Abtasten und Abwarten war wenig zu sehen und die agilen und lauffreudigen Angriffsreihen sorgten bei den gegnerischen Defensivverbünden direkt für Beschäftigung. Bei den Rot-Schwarzen lief der Ball direkt flüssig und die erste Großchance ließ nicht lange auf sich warten: Lucas Brumme und Dominik Prokop kombinierten sich stark durch die gegnerische Hälfte und bedienten Jakov Medic, der wieder als umfunktionierter Stürmer neben Phillip Tietz begann. Der Medic-Linksschuss strich allerdings um wenige Zentimeter am Türkgücü-Tor vorbei (5.).

Der SVWW bewegte sich weiterhin gut in der Offensive und machte immer wieder Druck über die rechte Außenbahn, wo Marvin Ajani ein ums andere Mal das Tempo anzog. Türkgücü setzte bei eigenem Ballbesitz auf geduldiges Aufbauspiel und brauchte ebenfalls nicht lange, um den ersten Offensiven Akzent zu setzen. Yiyoung Park bediente Petar Sliskovic von rechts, doch Tim Boss war auf dem Posten (11.).

Im Anschluss erarbeiteten die Rot-Schwarzen sich wieder die Oberhand. Ajani stellte die linke Münchener Abwehrseite immer wieder vor Probleme und überwand nach 13 Spielminuten erstmals TGM-Keeper René Vollath, doch der Pfosten hatte etwas gegen die Führung der Hausherren. Fast im Minutentakt erspielte sich der SVWW nun Möglichkeiten zur Führung. Medic schloss nach einem Solo ab, kam allerdings nicht an Vollath vorbei. Auch Brummes langes Bein nach Kempe-Flanke zischte knapp am Münchener Gehäuse vorbei (14.).

Türkgücü versuchte zwar, über ihr eigenes Kombinationsspiel zurück ins Spiel zu kommen, allerdings arbeiteten die Hausherren auch im Rückwärtsgang sehr gut und boten den Gästen kaum Räume. Auf der Gegenseite blieb den Hausherren allerdings weiterhin das Glück im Abschluss verwehrt. Wieder starteten Brumme und Prokop durch und kreierten die nächste Mega-Möglichkeit für den SVWW. Brumme legte kurz vorm herausgeeilten TGM-Keeper Vollath quer, doch der mitgelaufene Österreicher zögerte mit dem Abschluss einen Moment zu lange, legte sich den Ball noch einmal auf den rechten Fuß und donnerte ihn aus wenigen Metern an die Latte – weiter 0:0 (21.).

Das Führungstor wäre mittlerweile mehr als verdient gewesen, doch die Rehm-Elf steckte nicht auf. Nach einer guten halben Stunde ballerte der SVWW aus allen Lagen, ins Netz wollte das Spielgerät allerdings weiterhin nicht. Eine gute Kombination folgte auf die andere, doch sowohl Kempe als auch Tietz setzten den Ball jeweils knapp neben das Münchener Tor (31.).

Türkgücü zeigte anschließend ein Lebenszeichen per Standard. Sliskovic, der auffälligste Offensivakteur der Gäste, köpfte einen Sararer-Freistoß aufs SVWW-Tor – kein Problem für Keeper Boss. Kurz vor dem Seitenwechsel kam Malone für den angeschlagenen Prokop. Als es gerade so schien, dass sich beide Teams mit der torlosen ersten Hälfte abgefunden hatten, klingelte es auf einmal doch noch im Münchener Kasten. Phillip Tietz legte sich nach Zuspiel des neuen Manns den Ball ca. 30 Meter vor dem Tor zurecht, wurde nicht angegriffen und zimmerte den Ball per Vollspann in den Winkel – was ein Tor (45.+1)!

Der zweite Durchgang startete weniger forsch als der erste. Die Rot-Schwarzen hatten zwar weiter mehr vom Spiel, den ersten Torschuss setzten allerdings die Gäste. Boss hatte mit dem Flachschuss vom eingewechselten Furkan Kircicek allerdings keine Probleme (55.). Die Münchener fanden jetzt aber besser ins Spiel. Die Ballbesitzstrecken wurden nun länger, während der SVWW im Angriff nicht mehr so zwingend agierte und auch nicht mehr so griffig in die Zweikämpfe kam. Knapp eine Stunde war gespielt, da brachte Kempe Sliskovic im eigenen Strafraum zu Fall und es gab Strafstoß. Der Gefoulte trat selbst an, doch einmal mehr war an Tim Boss kein Vorbeikommen. Blitzschnell tauchte der SVWW-Schlussmann in die linke Ecke ab und lenkte den strammen Schuss zur Ecke – weiter 1:0 (60.).

Beide Mannschaften führten die Partie nun intensiv und schenkten sich keinen Zentimeter des mittlerweile ramponierten Geläufs. Der Spielfluss litt in Folge dessen etwas und hochkarätige Torchancen blieben zunächst aus. Die Gäste blieben allerdings energisch und kamen vor allem über Standardsituationen immer wieder in gefährliche Räume.

Es dauerte etwas, bis der SVWW zur spielerisch klareren Linie des ersten Durchgangs zurückfand. Erst 20 Minuten vor dem Ende setzten die Hausherren wieder mehr Akzente aus dem Spiel und versuchten die Räume, die aufgerückte Münchener nun boten, besser auszunutzen. Der eingewechselte Kevin Lankford sorgte in der Schlussphase immer wieder über rechts für Gefahr, suchte Brumme am langen Pfosten, der um Millimeter am 2:0 vorbeirutschte (79.).

Auf der Gegenseite musste sich Boss mächtig strecken, um einen Sararer-Schuss noch zur Ecke zu lenken, bevor Schiedsrichter Lars Erbst erneut auf den Elfmeterpunkt zeigte (81.). Ajani war der Ball während einer Grätsche an den Arm gesprungen und so bekam Türkgücü zum zweiten Mal die Chance, vom Punkt auszugleichen. Jetzt trat Sararer gegen Boss an, der zwar wieder in der richtigen Ecke war, die Führung jetzt aber nicht mehr retten konnte (82.).

Rüdiger Rehm warf jetzt noch einmal alles nach vorne und brachte mit Gustaf Nilsson und Moritz Kuhn frische Kräfte, um die drei Punkte doch noch zu sichern. Und Rehm bewies ein goldenes Händchen. Kuhn schaltete sich direkt mit nach vorne ein, bekam den Ball von Lankford zugespitzelt und fackelte nicht lange. TGM-Keeper Vollath konnte dem Kuhn-Knaller nur noch hinterherschauen, als er zur erneuten SVWW-Führung in den Maschen einschlug (87.).

Natürlich warfen jetzt auch die Gäste alle Mann nach vorne. Florian Carstens musste nur Sekunden nach Wiederanpfiff einen TGM-Angriff unterbinden. Schon gelb verwarnt musste der Abwehrhüne nach der Ampelkarte frühzeitig vom Feld (88.). Den Schlusspunkt setzte allerdings Gustaf Nilsson unter die spannende Schlussphase. Der zweite Rehm-Joker setzte sich im Laufduell robust gegen Filip Kusic durch und netzte per Flachschuss zum 3:1-Endstand ein (90.+3).

SVWW: Boss – Ajani (85. Kuhn), Mockenhaupt, Carstens, Kempe (64. Lankford) – Prokop (40. Malone), Chato, Lais, Brumme (85. Nilsson) – Medic, Tietz

1