„Wir schlafen elf Minuten lang“
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Der SV Wehen Wiesbaden hat die richtige Antwort auf die erste Saisonniederlage in der 3. Liga gefunden und sein Auswärtsspiel beim KFC Uerdingen mit 4:0 (3:0) gewonnen. Vor leeren Rängen in der Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena trafen neben Doppelpacker Johannes Wurtz (13., 30.) auch Maurice Malone (36.) und Gianluca Korte (63.).
SVWW-Cheftrainer Rüdiger Rehm baute seine Offensive nach der ersten Saisonniederlage am Samstag auf zwei Positionen um: Benedict Hollerbach und Maurice Malone feierten ihr Startelf-Debüt als rot-schwarze Flügelzange. Phillip Tietz und Moritz Kuhn rückten für sie auf die Ersatzbank.
Der SVWW kam gut ins Spiel und suchte nach Ballgewinnen sofort den Weg nach vorne. Besonders über die linke Seite ging viel im Spiel der Rot-Schwarzen. Die erste Flanke von Korte nach fünf Spielminuten konnte Wurtz im Sturmzentrum noch nicht kontrollieren, bei der zweiten Hereingabe klappte die Verwertung aber schon besser. Aus etwa elf Metern wuchtete die SVWW-Sturmspitze das Spielgerät zur Gästeführung in die Maschen des Uerdinger Tors (13.).
Doch Uerdingen war dabei keineswegs chancenlos. Im direkten Gegenzug tauchte Osayamen Osawe, der nach langer Verletzung sein Comeback für den KFC gab, plötzlich frei im SVWW-Strafraum auf, doch Jakov Medic war im letzten Moment zur Stelle (14.).
Dass die Rehm-Elf alles in die Waagschale warf, zeigte sich nun vor allem in der Rückwärtsbewegung. Paterson Chato und Johannes Wurtz warfen sich sowohl in die gute Flanke von Tim Albutat als auch in den Versuch des einschussbereiten Gustav Marcusson (24.).
Der SVWW hatte die bisher beste Phase der Hausherren überstanden und schickte sich jetzt wieder an, in der Offensive mehr und mehr Akzente zu setzen. Korte zog hinter den Spitzen die Strippen und setzte seine Vorderleute immer wieder gut in Szene. Zudem suchten Hollerbach und Malone auf den Flügeln mutig das Eins gegen Eins und wurden belohnt. Malone, Sieger im direkten Duell gegen Leon Schneider, bediente Wurtz im Zentrum, der rutschend seinen zweiten Treffer des Tages markierte (30.).
Die Rot-Schwarzen hatten jetzt Lunte gerochen. Nur sechs Minuten nach dem 2:0 fand Korte per Spielverlagerung erneut Malone, der sich den Ball in der rechten Strafraumecke auf den starken linken Fuß legen konnte. Ein kurzer Blick aufs Tor und schon zirkelte der 20-Jährige die Kugel zur Drei-Tore-Führung in die lange Ecke – Traumtor (36.).
Aber auch Uerdingen steckte nicht auf. Der auffällige Marcussen, der für den verletzten Osawe in die Partie gekommen war, traf den Pfosten des Tors von SVWW-Keeper Tim Boss (40.). Auf der Gegenseite tat es ihm Korte gleich, dessen Distanzschuss kurz vor dem Pausenpfiff ebenfalls das Aluminium küsste (42.).
Personell unverändert kamen die Gäste aus der Pause und suchten wie auch im ersten Durchgang Umschaltsituationen, um die schnellen Außenspieler ins Laufen zu bringen. Bis zur ersten guten Gelegenheit verstrichen aber gut zehn Minuten. Dann bat Wurtz Assani Lukimya zum Tanz, verfehlte nach seinem Dribbling das Tor aber doch um ein gutes Stückchen (57.). Muhammed Kiprit avancierte auf der Gegenseite zum Gefahrenherd. Immer wieder drang der technisch starke Stürmer in den Strafraum der Gäste ein, doch spätestens bei Keeper Boss war Endstation für die Uerdinger Angriffe.
63 Minuten waren gespielt, da packte Gianluca Korte plötzlich den Hammer aus. Dennis Kempe, der nach wunderbarem Doppelpass mit Wurtz die Übersicht behielt, bediente Korte per Flanke, die letzterer eiskalt und wunderschön per Fallrückzieher zur Entscheidung ins Tor vollstrecke – die Krönung der schon zuvor starken Leistung der quirligen Nummer 7 im SVWW-Dress.
Für Doppelpacker Wurtz war dann Schluss. Für ihn kam Phillip Tietz in die Partie, der sich sofort gut einfügte und Gefahr fürs Uerdinger Tor ausstrahlte. Hinten ließ der SVWW überhaupt nichts mehr anbrennen und so gönnte Rehm Kapitän Sascha Mockenhaupt und Marc Lais eine Verschnaufpause in der englischen Woche. Ahmet Gürleyen und Tim Walbrecht durften dadurch ihr Debüt im Dress der Rot-Schwarzen feiern.
Der KFC kam auch in der Schlussphase der Partie kaum noch über die Mittellinie und so blieb es beim verdienten und ungefährdeten 4:0-Auswärtssieg der Rot-Schwarzen in Düsseldorf. Einziger Wermutstropfen: Als die Partie schon längst entschieden war, rasselten Walbrecht und Kolja Pusch im Luftduell mit den Köpfen aneinander, die bei beiden zu einer Platzwunde führte. Wir wünschen auf diesem Wege gute Besserung an beide Akteure!
SVWW: Boss – Mockenhaupt (78. Gürleyen), Carstens, Medic, Kempe – Chato, Lais (71. Walbrecht) –Hollerbach, Korte, Malone – Wurtz (64. Tietz)