Standard-Könige mit einem Champions-League-Sieger
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Der SV Wehen Wiesbaden hat sein Gastspiel beim Hamburger SV am Sonntag, 31. Mai, nach einer ordentlichen Leistung mit 2:3 (1:2) verloren. Im Volksparkstadion reichte der Doppelpack von Manuel Schäffler (12. und 57. Minute) leider nicht zum Punktgewinn. Für den HSV trafen David Kinsombi (14./76.) und Joel Pohjanpalo (27.).
Mit vier Startelf-Wechseln im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen den SV Sandhausen schickte SVWW-Cheftrainer Rüdiger Rehm seine Mannschaft ins vierte Spiel nach dem Re-Start. Für die gesperrten Maximilian Dittgen und Tobias Schwede sowie Jeremias Lorch und Törles Knöll kehrte Stefan Aigner nach abgesessener Gelbsperre auf die rechte Offensivbahn zurück und Moritz Kuhn verteidigte hinter ihm auf der rechten Abwehrseite. Hinzu kamen Marcel Titsch Rivero und Dominik Franke.
Der HSV kam zunächst etwas besser ins Spiel als die Rot-Schwarzen. Josha Vagnoman tankte sich über die linke SVWW-Seite durch, spielte einen scharfen Pass in den Fünfmeterraum, wo Joel Pohjanpalo seine Beine nicht sortiert bekam, und zum Glück für den SVWW die Kugel nicht ins Tor schieben konnte (6.).
Die Rehm-Elf ließ sich vom guten Start der Hanseaten aber nicht beeindrucken. Aigners Spielfreude blitzte schon in den Anfangsminuten ein ums andere Mal auf und auch die restlichen Rot-Schwarzen zeigten sich konzentriert.
Mit der ersten guten Angriffsaktion sorgte Torjäger Manuel Schäffler für die Führung der Gäste. Franke fing geistesgegenwärtig einen Pass eines HSV-Innenverteidigers ab und leitete die Kugel zur Nummer neun des SVWW weiter. Ahnend, dass HSV-Keeper Julian Pollersbeck etwas zu weit vor seinem Gehäuse postiert war, chippte „Cheffe“ den Ball sehenswert und überaus gefühlvoll über den Torhüter und zum 1:0 in die lange Ecke (12.).
Doch die rot-schwarze Freude währte nur kurz. Im direkten Gegenzug stellte die Elf von Trainer Dieter Hecking auf Gleichstand. Sowohl Sonny Kittel bei seinem Pass an den Elfmeterpunkt als auch David Kinsombi bei seinem Abschluss hatten etwas zu viel Raum. So donnerte Kinsombi den Ball unhaltbar für Heinz Lindner in die Maschen (14.).
Die SVWW- Defensive stand kompakt in der eigenen Hälfte und die Offensivreihe strahlte nach Ballgewinnen immer wieder Gefahr aus. Mehr Spielanteile hatte aber wie erwartet der HSV, der sich mit der tief stehenden Abwehrreihe der Gäste seine Probleme hatte. Teilweise alle elf SVWW-Spieler hinter dem Ball verhinderten, dass der HSV in die gefährlichen Räume vorstoßen konnte. Vagnomans Gewaltschuss aus 25 Metern war deshalb die erste gefährliche Aktion nach längerer Zeit, Lindner lenkte diesen aber zur Ecke (26.).
Eine Minute später verschätzte sich die SVWW-Defensive allerdings. Tim Leibold überwand die Abwehrreihe der Gäste, die im Kollektiv etwas zu weit vorne stand, mit einer Flanke. Pohjanpalo war der Nutznießer und köpfte den Ball aus kurzer Distanz zur 2:1-Führung über die Linie (27.).
Aus dem Spiel heraus hatte der SVWW jetzt mehr Mühe. Standardsituationen blieben allerdings weiter gefährlich. Nikas Dams‘ Kopfball aus sieben Metern blockte Vagnoman gerade eben noch weg. Mit neuem Mut fand die Rehm-Elf nun wieder besser ins Spiel.
Nach einem überfallartigen Konter zog Daniel-Kofi Kyereh allein in den Hamburger Strafraum, doch Pollersbeck rettete die Pausenführung für sein Team mit einem starken Reflex (39.).
Mit Marvin Ajani für Benedikt Röcker kam der SVWW aus der Kabine. Die Rot-Schwarzen kamen ordentlich aus der Pause. Ajani sorgte für Schwung über links und testete Pollersbeck mit einem Versuch aus 25 Metern (51.). Defensiv ließ die Rehm-Elf zunächst wenig zu. Aaron Hunt sorgte in erst in der 55. Minute für die erste HSV-Chance im zweiten Durchgang. Lindner war jedoch zur Stelle.
Rot-Schwarz blieb weiter mutig und wurde belohnt: Paterson Chato setzte Ajani im HSV-Sechzehner in Szene, der von Timo Letschert gefoult wurde – Strafstoß. Schäffler nahm sich dessen an und verwandelte flach und souverän mit seinem 18. Saisontor zum Ausgleich (57.).
Jetzt hatte der SVWW Blut geleckt. Gallig in den Zweikämpfen und zielstrebig im Offensivspiel drängten die Hessen jetzt auf die Führung, während die hanseatische Defensive immer wieder ins Wackeln geriet.
Bis in die 70. Minute meldete die SVWW-Defensive die Hausherren offensiv ab. Und wenn doch einmal die Möglichkeit auf den erneuten Treffer der Rothosen bestand, warf sich ein rot-schwarzer Verteidiger in den Schuss, wie Moritz Kuhn, der im letzten Moment Pohjanpalo das sichere 3:2 vom Fuß grätschte (71.).
Der nächste Schnitzer folgte in der HSV-Defensive. Ajani fing einen Rückpass von Leibold im Strafraum abfangen, scheiterte aber an Pollersbeck – beinahe die Gästeführung (74.). Kinsombi machte es auf der Gegenseite besser und brachte den HSV erneut in Front (3:2,76.). Bitter für die Rehm-Elf, die bis dato besser im Spiel war.
Der SVWW zeigte Moral, kämpfte weiter und warf alles rein, um doch noch einen Zähler aus Hamburg zu entführen. Ajani probierte es Sekunden vor dem Ende noch einmal aus 20 Metern, den abgefälschten Schuss konnte Pollersbeck aber für den HSV sicher (90.+2). Und so blieb es am Ende beim bitteren 2:3 aus Sicht der Rot-Schwarzen.
SVWW: Lindner – Kuhn (85. Schönfeld), Mockenhaupt, Dams, Röcker (46. Ajani), Franke – Chato – Aigner (75. Schwadorf), Titsch Rivero (85. Knöll), Kyereh (75. Tietz) – Schäffler.