„Wird ein absolutes Stressspiel“
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Die Zeit der Dinosaurier war eigentlich schon seit mehreren Millionen Jahren vorbei, als sich der letzte Fußball-Dinosaurier Deutschlands seinem Schicksal fügen musste. Nach 55 Jahren Erstligazugehörigkeit stieg der HSV als letztes Gründungsmitglied der Bundesliga 2018 ins Fußball-Unterhaus ab und musste seine einzigartige Serie der ununterbrochenen Zugehörigkeit zur höchsten Spielklasse reißen lassen.
Nachdem der direkte Wiederaufstieg in der vergangenen Saison verpasst wurde, sah der HSV die Zeit für Umstrukturierungen – nicht nur auf dem Rasen – gekommen. Der Lebensraum von Maskottchen Dino Hermann, das Volksparkstadion, hat sich verändert. Vor den Heimspielen des sechsmaligen Deutschen Meisters erklingt seit dieser Spielzeit weder die traditionsreiche Vereinshymne „Hamburg, meine Perle“ von Lotto King Karl, der gleichzeitig nach 14 Jahren sein Amt als Stadionsprecher niederlegte, noch tickt die Stadion-Uhr, die bis auf die Sekunde genau die Erstligazugehörigkeit des Klubs anzeigte. Die Uhr wurde vor der Saison abgebaut. Eine neue Führungsetage mitsamt neuem Trainer rundeten das Bild der Erneuerung ab.
Mit Dieter Hecking kam ein etablierter Bundesliga-Coach nach Hamburg, der die Mannschaft nach seiner Vorstellung umkrempelte. Mit den Einnahmen aus den Verkäufen von Douglas Santos (St. Petersburg), Filip Kostic (Eintracht Frankfurt, Kaufoption gezogen), Jann-Fiete Arp (Bayern München) und Kapitän Gotoku Sakai (Vissel Kobe) bediente sich der Nordklub bei der Zweitligakonkurrenz und verpflichtete Spieler sowohl mit Erst- als auch Zweitligaerfahrung. Vom Bundesligaabsteiger Nürnberg kamen Tim Leibold und Ewerton für die Abwehr. Jan Gyamerah (Abwehr) und Mittelstürmer Lukas Hinterseer zog es vom VfL Bochum an die Elbe. Martin Harnik und Jeremy Dudziak wechselten von den Rivalen Werder Bremen und St. Pauli zum HSV und Sonny Kittel kam aus Ingolstadt. Außerdem verstärkten Torhüter Daniel Heuer-Fernandes (Darmstadt), David Kinsombi (Verteidiger, Kiel) Adrian Fein (Mittelfeld, Bayern München II) und Xavier Amaechi (Sturm, Arsenal London U23) Heckings Team.
Die Blutauffrischung zahlte sich in den ersten Saisonwochen aus. Trotz des großen Umbaus im Kader startete der HSV stark in die Saison und hat nach elf Spieltagen erst eine Partie – ausgerechnet gegen den Stadtrivalen St. Pauli – verloren. Außerdem ist der HSV mit 28 erzielten Toren im Angriff Ligaspitze und liegt auch in der Abwehr mit 10 Gegentreffern im Ligavergleich auf Platz 2. Damit ist Hamburg verdienter Tabellenführer der 2. Bundesliga. Im DFB-Pokal unter der Woche mussten die Hansestädter aber die erste Pflichtspielniederlage seit dem 16. September hinnehmen. Gegen den VfB Stuttgart – der am letzten Wochenende in der Liga noch mit 6:2 besiegt wurde – verloren die Hamburger mit 1:2 nach Verlängerung und schieden aus dem Wettbewerb aus.
Die Partie beim SVWW ist erst das dritte Aufeinandertreffen beider Teams. Rückblick: Vor fast genau einem Jahr gewannen die Hamburger in der zweiten Runde des DFB-Pokals mit 3:0 in der BRITA-Arena. Zuvor entschied der HSV die erste Begegnung im Viertelfinale des DFB-Pokals im März 2009 entschied der HSV mit 2:1 für sich. Auf Zweitligaebene ist es das erste Aufeinandertreffen der beiden Vereine.