U19: Remis gegen den Ligaprimus
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Elfer-Klau & Pfosten-Pech! Für den Gipfelsturm des legendären Betzenbergs fehlte dem SV Wehen Wiesbaden am Ende das nötige Quäntchen Glück. Trotz spielerischer Überlegenheit und einem deutlichen Chancenplus kam der SVWW beim 1. FC Kaiserslautern über ein 0:0-Unentschieden nicht hinaus. Besonders bitter: Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe verweigerte der Mannschaft von Cheftrainer Rüdiger Rehm nach einem Foul an Patrick Schönfeld (26.) einen klaren Foulelfmeter, und in der Nachspielzeit der dramatischen Schlussphase wurde ein Schuss des überragenden Jules Schwadorf auf der Torlinie geklärt (90.+1).
Zurück zum Anfang: Da die drei Stammkräfte Moritz Kuhn, Marcel Titsch Rivero und Sebastian Mrowca nicht mitwirken konnten, musste Rüdiger Rehm einige Umstellungen vornehmen. Die Viererabwehrkette wurde gleich dreifach neu besetzt: so rückte Alf Mintzel von links nach rechts, stattdessen startete der Ex-Lauterer Max Dittgen hinten links. In der Innenverteidigung ersetzte der genesene Niklas Dams Sören Reddemann. Jeremias Lorch, im letzten Spiel Rechtsverteidiger, bildete mit Patrick Schönfeld die Doppelsechs.
Der SVWW war von Beginn an die aktivere und spielerisch bessere Mannschaft, die sich mit ihrem schnellen Umschaltspiel nach vielen gewonnenen Zweikämpfen im Mittelfeld Vorteile verschaffte. Allerdings fehlten bei zahlreichen Angriffen zunächst die Präzision und Konzentration beim letzten Pass, so dass klare Torchancen lange Zeit nicht heraussprangen.
Harmlos blieben auch die Gastgeber, die sich im Spielaufbau und Passspiel zahlreiche Fehler leisteten, weil sich vom lauf- und kampfstarken SVWW-Mittelfeld immer unter Druck gesetzt wurden. So war Lauterns einziger „Torschuss“ in Hälfte eins einer aus der Distanz, der meterweit über den Kasten flog und zaghaften Szenenapplaus erhielt (19.).
Die SVWW-Dominanz blieb aber leider unbelohnt, weil zunächst Max Dittgen bei seinem starken Solo parallel zur Torauslinie bis in den Fünfer nichts Gefährliches kreierte (24.), und Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe dann den alten Betzenberg-Bonus aus den 1980er-Jahren wieder aufleben ließ. Nach einem super Solo wurde Schönfeld im Strafraum klar gefoult, wie letztendlich auch die TV-Bilder bewiesen, doch die Pfeife blieb stumm (26.).
Eigentlich unbeschreiblich war auch die vergebene Mega-Dreifachchance für den SVWW: erst köpfte Manuel Schäffler den Ball freistehend aus sechs Metern an den Innenpfosten, von wo aus die Kugel vor die Linie sprang. Am zweiten Pfosten brachte Kofi Kyereh per Grätsche das Spielgerät aus weniger als einem Meter nicht im Netz unter und den erneuten Abpraller machte Jeremias Lorch aus zwei Metern nicht rein – ein Abwehrbein klärte auf der Linie (42.)! Zwei Minuten später scheiterte Schönfeld mit einem Fernschuss an FCK-Keeper Wolfgang Hesl – und der ehemalige Bundesligist rettete sich mit viel Dusel und einem 0:0 in die Kabinen.
Die zweite Hälfte begann mit einer weiteren personellen Hiobsbotschaft: Lorch musste angeschlagen in der Kabine bleiben, für ihn kam Sören Reddemann in die Partie, der in die Innenverteidigung rückte, während Niklas Dams Lorchs Job in der Mittelfeldzentrale übernahm. Die x-te Umstellung für den SVWW, der allen Widrigkeiten trotzte und auch im zweiten Durchgang spielerisch und läuferisch dominierte. Allein es fehlte das Häubchen auf einem Sahnetag.
Der FCK ließ erstmals nach 68 Minuten aufhorchen. Eine Freistoßflanke von links, Kopfball von Jan Löhmannsröben – und Keeper-Krake Markus Kolke lenkte mit einer sensationellen Reaktion die Kugel an den Innenpfosten, von wo aus der Ball zurück in seine Arme sprang.
Immer wieder angetrieben vom unermüdlichen Schwadorf und den beiden spielfreudigen Schönfeld und Niklas Schmidt beherrschte der SVWW weiter das Geschehen, münzte diese Überlegenheit aber nicht in Tore um. Schmidts Freistoß (82.) ging ebenso knapp daneben wie Stephan Andrists Knaller mit viel Risiko (85.) drüber.
In den Schlussminuten hätten die „Roten Teufel“, die mit fortlaufender Spielzeit immer mehr von den eigenen Fans ausgepfiffen wurden, beinahe das Spiel auf den Kopf gestellt. Doch Kolke parierte einen 18-Meter-Freistoß des eingewechselten Julius Biada grandios (90.), ehe im direkten Gegenzug Schwadorfs Schuss aus 14 Metern auf der FCK-Torlinie geklärt wurde (90.+1).
SVWW: Kolke – Mintzel (81. Wachs), Mockenhaupt, Dams, Dittgen – Schönfeld, Lorch (46. Reddemann) – Kyereh (81. Andrist), Schmidt, Schwadorf – Schäffler.
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