„Müssen unsere Stärken auf dem Platz bringen“
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Relegationsexperten unter sich! Wenn der SV Wehen Wiesbaden in der Relegation am kommenden Freitag (24. Mai, 20:30 Uhr) sowie am darauffolgenden Dienstag (28. Mai, 20:30 Uhr) erst auswärts und anschließend in der heimischen BRITA Arena gegen den SSV Jahn Regensburg um den letzten verbleibenden Platz im Fußball-Unterhaus kämpft, treffen zwei regelrechte Relegationsexperten aufeinander. Bereits dreimal konnten sich die in dieser Saison vor allem durch eine starke Defensive bestechende Oberpfälzer zuletzt in den Entscheidungsspielen um den Aufstieg durchsetzen.
Bisheriger Saisonverlauf
Verlauf
Starke Hinrunde, schwächere Rückrunde! Mit 45 Punkten aus den ersten 20 Partien spielte der Jahn nach dem Zweitliga-Abstieg im Sommer 2023 in der zweiten Jahreshälfte furios auf. Mit 13 Siegen und sechs Remis bei lediglich einer Niederlage stand das Team von SSV-Cheftrainer Joe Enochs zwei Punkte vor Dynamo Dresden an der Tabellenspitze und hatte dabei bereits zwölf Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang drei. Vom achten bis zum 17. Spieltag gelangen Regensburgern dabei sogar gleich zehn Siege am Stück. Im Jahr 2024 folgten jedoch nur noch vier weitere Siege sowie sechs Unentschieden in den verbliebenen 18 Partien. Dennoch stand der jetzige Relegationsteilnehmer bis zum 32. Spieltag an der Tabellenspitze, ehe zunächst der Fall auf den zweiten Tabellenplatz und drei Spieltage später das Abrutschen auf den dritten Rang folgte.
Formkurve
Von den letzten sechs Spielen konnte die Enochs-Truppe keins gewinnen. Der 0:1-Niederlage gegen Saarbrücken, der 1:3-Pleite gegen den SC Freiburg II sowie dem 0:1 beim SSV Ulm stehen gleich drei 1:1 gegen Viktoria Köln, Dynamo Dresden und 1860 München gegenüber.
Stärken des Gegners
Auswärtsmacht
Starke 31 Punkte und damit nur einen Zähler weniger als im heimischen Stadion hat der SSV in dieser Saison in der Fremde geholt. In der Auswärtstabelle der 3. Liga liegt der Jahn damit auf dem zweiten Tabellenplatz. Einzig die Reservemannschaft der Dortmunder konnte auswärts mehr Punkte sammeln als in der eigenen Stadt. Alle anderen Mannschaften können im Gegensatz zu den Regensburgern bei ihren Auswärtspunkten nicht mit den eigenen Heimzählern mithalten.
Defensivstärke
Nur 41 Gegentore hat der Jahn in immerhin 38 Drittliga-Spielen kassiert, womit die Oberpfälzer hinter dem Drittligameister SSV Ulm (38) und den vierplatzierten Dresdnern (40) die drittbeste Defensive der Liga aufweisen. Gleich elfmal spielte das Enochs-Team dabei zu Null und auch der zwischenzeitliche Torwartwechsel brachte der starken Defensive keinen Abbruch. Achtmal blieb Felix Gebhardt ohne Gegentor, dreimal sein Vertreter Alexander Weidinger, als die Regensburger Nummer 1 mit einer Meniskusverletzung ausfiel.
Spieler im Blickpunkt
Top-Scorer mit U-Nationalelf-Erfahrung
Mit zehn Toren und elf Vorlagen ist Dominik Kother nicht nur der Top-Scorer seines Teams, sondern liegt auch im ligainternen Ranking auf einem starken vierten Platz. Hinzu kommt der einzige Treffer bei der 1:2-Pokalniederlage in der 1. Runde gegen den Zweitligisten Magdeburg. Lediglich ein Spiel hat der 24-Jährige im bisherigen Saisonverlauf verpasst, als er am 30. Spieltag gegen den VfB Lübeck wegen einer Gelbsperre aussetzen musste. Im Herbst 2020 hat der Regensburger Offensivspieler einst sogar drei Spiele für die deutsche U21-Nationalmannschaft absolviert und bei seinem Joker-Einsatz in der EM-Qualifikation gegen Moldawien auch getroffen.
Treuer Torjäger
In die Reihe der SSV-Spieler mit zehn Saisontoren reihen sich neben Kother auch Noah Ganaus und Christian Viet ein, wobei der 25-jährige Viet zudem noch sechs Assists beisteuert und vier seiner Treffer in den letzten acht Partien erzielt hat. 35 Einsätze hat der offensive Mittelfeldspieler im bisherigen Saisonverlauf gesammelt, einzig eine Gelbsperre sowie eine Sprunggelenksverletzung bremsten den torgefährlichen Rechtsfuß zwischenzeitlich aus. Zudem ist der Zentrumspieler zusammen mit Konrad Faber, Benedikt Saller und Alexander Weidinger einer von nur vier Regensburgern, die bereits in der letzten Saison im Jahn-Kader standen.
Historie
Doppelter Relegationserfolg
Als die Regensburger in der Saison 2015/16 erstmals wieder in der vierten Liga antreten mussten, wusste noch keiner, dass der Jahn zwei Jahre später bereits wieder Zweitligist sein würde. Mit 64 Punkten wurde die damalige Truppe um den späteren SSV-Aufstiegstrainer Heiko Herrlich Meister der Regionalliga Bayern, musste sich allerdings trotzdem noch in der Relegation gegen den Meister der Regionalliga Nord durchsetzen. Der 0:1-Hinspielpleite gegen die Reserve des VfL Wolfsburgs folgte dabei vier Tage später ein 2:0-Erfolg im Rückspiel und der erste Aufstieg konnte gefeiert werden. Ein Jahr später landeten die Oberpfälzer mit diesmal 63 Punkte hinter dem MSV Duisburg und Holstein Kiel auf Rang drei der 3. Liga, der erneut zur Relegation berechtigte. Nach einem 1:1 im Hinspiel gegen 1860 München folgte in der Allianz Arena vor 62.200 Zuschauern ein 2:0-Sieg, der den zweiten Aufstieg innerhalb von zwei Jahren perfekt machte.
Dank Auswärtstorregel zum Aufstieg
Bereits fünf Jahre vor dem Durchmarsch in die 2. Bundesliga stiegen die Regensburger über die Relegation ins deutsche Fußball-Unterhaus auf. 61 Punkte reichten seinerzeit, um hinter dem SV Sandhausen und dem VfR Aalen auf dem dritten Platz zu landen. Im eigenen Stadion trennten sich die Regensburger um SSV-Cheftrainer Markus Weinzierl zunächst 1:1 gegen die von Markus Kauczinski gecoachten und mit dem heutigen Nationalspieler Pascal Groß angetretenen Karlsruher. Im Rückspiel folgte ein 2:2 im Wildpark, wodurch der Jahn dank der damals noch angewendeten Auswärtstorregel den Aufstieg bejubeln konnte und das, obwohl die Oberpfälzer nach zwei späten Platzverweisen in der 87. und 90. Minute am Ende nur noch zu neunt auf dem Platz standen.
Fotos: Getty Images