U19: Remis gegen den Ligaprimus
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Spieler, Aufstiegsheld, Teamchef – Sandro Schwarz, heute Cheftrainer unseres Bundesliga-Nachbarn 1.FSV Mainz 05, hat beim SV Wehen Wiesbaden viel erlebt. Auch beim ersten DFB-Pokal-Duell mit dem HSV – 2009 im Viertelfinale in Hamburg – war Sandro mit dabei und erzielte bei der 1:2-Niederlage des SVWW den Ehrentreffer. Wir sprachen mit unserem ehemaligen Allrounder.
Sandro, in der Saison 2008/09 hattest Du als Spieler mit dem SV Wehen Wiesbaden den Sprung in das DFB-Pokal-Viertelfinale geschafft. Damals war nach der 1:2-Niederlage beim HSV Endstation – trotz des Tores zum 1:2-Anschlusstreffer von Dir! Welche Erinnerungen hast Du an diese Partie und die damalige Pokalsaison mit dem SVWW?
Sandro Schwarz: „Wir haben die Pokalrunde damals mit einem Hessenderby bei Darmstadt 98 begonnen, es ging weiter gegen Alemannia Aachen, dann sind wir nach einer schwierigen Situation in der Liga beim Karlsruher SC weitergekommen, womit niemand gerechnet hat. Und dann stand das Spiel in Hamburg an, bei einem Bundesligisten. Das Tor habe ich damals per Volleyschuss gegen Frank Rost gemacht, ich kann mich noch ganz genau daran erinnern. Für uns als kleiner Verein war es einmalig, beim HSV spielen zu dürfen, obwohl es schade war, dass wir ausgeschieden sind. Diese Pokalrunde mit Wehen Wiesbaden war ein Supererlebnis, auch wenn es parallel in der Liga leider nicht so erfolgreich lief.“
Der DFB-Pokal-Viertelfinaleinzug ist bis heute einer der größten Erfolge der SVWW-Geschichte. Was hat die Mannschaft von damals ausgemacht?
Sandro Schwarz: „Das zweite Jahr in der zweiten Liga war ungleich schwerer als das Jahr zuvor, wo wir gut in der Tabelle standen und teils auch überraschend gute Ergebnisse geholt haben wie zum Beispiel den Auswärtssieg in Kaiserslautern. Doch in der Saison wurde es unruhig. Im Pokalwettbewerb hatten wir im Gegensatz zum Ligaalltag Erfolgserlebnisse, was sehr hilfreich dafür war, die Stimmung hochhalten zu können. Was uns ausgezeichnet hat, war, dass wir uns zumindest in dem einen Wettbewerb nicht aus der Ruhe haben bringen lassen. Wir konnten für die Spiele in der Pokalrunde die Unruhe ausblenden. Leider hat das im Ligaalltag nicht funktioniert.“
In der letzten Bundesligasaison warst Du mit dem FSV Mainz 05 in der Bundesliga gegen den späteren Absteiger HSV ohne Niederlage geblieben (3:2 und 0:0). Hast Du ein paar gute Tipps für eine heutige SVWW-Überraschung?
Sandro Schwarz: „Wir haben im Rückspiel einen sehr guten Torwart gebraucht, der unter anderem auch einen Elfmeter gehalten hat. Aber ich glaube, dass man die Spiele nicht vergleichen kann. Pokal ist immer noch mal etwas anderes als ein Duell zweiter Bundesligisten in der Liga. Aus Wehen Wiesbadener Sicht denke ich muss man einfach seine Grenzen überschreiten, die Underdog-Rolle annehmen und sich den Glauben erhalten, dass in diesem Spiel alles möglich ist. Aber das ist die Mentalität, die Wehen Wiesbaden ohnehin auszeichnet. Rüdiger Rehm lässt seine Truppe immer bis zum letzten Moment alles rausfeuern. Sie sind gut im Umschaltverhalten, fahren gute Konter. Wenn sie dazu gut verteidigen, traue ich dem SVWW ein sehr offenes Spiel gegen den HSV absolut zu.“
Zeitgleich mit dem SVWW-Spiel gegen den HSV spielst Du mit den Nullfünfern im DFB-Pokal das Bundesliga-Duell beim FC Augsburg. Welche Ziele hast Du dir in dieser Saison für Pokal-Wettbewerb gesteckt und welche Bedeutung hat der DFB-Pokal für Dich allgemein im Vergleich zur Bundesliga?
Sandro Schwarz: „Natürlich wollen wir im Pokal weiterkommen! Auch wenn uns bewusst ist, dass es nicht leicht wird gegen Augsburg, die sich sicher gern noch für die Niederlage gegen uns in der Bundesliga von vor ein paar Wochen revanchieren wollen. Ich erwarte einen heißen Tanz, bei dem wir als Sieger vom Parkett gehen wollen. Dann schauen wir weiter. Was die Bundesliga angeht, ist unser Primärziel ganz klar der Klassenerhalt.“
Wenige Wochen nach dem DFB-Pokal-Aus wurdest Du Teamchef beim SVWW. Es war quasi der Anpfiff für Deine Trainer-Karriere. Welchen persönlichen Bezug hast Du nach all den Jahren noch zum SVWW?
Sandro Schwarz: „Ich bin noch im Austausch mit Steffen Vogler, Markus Hankammer, Jürgen Fladung und Christian Hock, wir schreiben uns oft SMS und telefonieren ab und zu miteinander. Die Zeit war generell eine sehr besondere für mich, auch durch die Erfolge mit dem Aufstieg in die 2. Liga, das super erste Jahr dort und dann die Pokalrunde im zweiten Jahr. Als ich Trainer dort wurde, war es allerdings eine sehr kuriose Situation. Ich saß mit Fladung, Hankammer und Alexander Walke an einem Tisch. Wir haben gesprochen, wer jetzt Teamchef werden kann und ich habe noch geflachst, ich kann es ja machen, wenn ich die Lizenz hätte. Aber keiner hat gelacht über meinen Witz. Sie haben es tatsächlich ernst gemeint und mir dann gesagt, dass ich es wirklich machen soll. So hat sich das ergeben (lacht).
Wie lautet Dein Tipp für die SVWW-Partie gegen den Hamburger SV?
Sandro Schwarz: „2.1 nach Verlängerung für Wehen Wiesbaden.“
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