„Wird ein absolutes Stressspiel“
Pros |
Der SV Wehen Wiesbaden hat beim VfB Stuttgart die Überraschung geschafft und sein Auswärtsspiel am 9. Spieltag mit 2:1 gewonnen. Vor 49.627 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena traf Manuel Schäffler doppelt gegen den Tabellenführer (3./18.). Hamadi Al Ghaddioui glich zwischenzeitlich aus (11.).
Beim SVWW änderte Cheftrainer Rüdiger Rehm seine Startelf im Vergleich zum Sieg gegen Osnabrück nur auf einer Position. Für den verletzten Jan-Christoph Bartels stand Neuzugang Hein Lindner zwischen den Pfosten.
Der SVWW legte los wie die Feuerwehr. Keine fünf Minuten waren gespielt, da klingelte es das erste Mal im Kasten des VfB. Nach einem schön vorgetragenen Angriff über Dittgen und Kuhn setzte sich Manuel Schäffler im Stuttgarter Strafraum durch und verwandelte eiskalt zur 1:0-Führung der Rot-Schwarzen (3.).
Die Rot-Schwarzen blieben weiter am Ball. Kuhn und Dittgen prüften Kobel im VfB-Tor, der aber zweimal parieren konnte (6./10.). Dann fanden auch die Schwaben besser in die Partie. Direkt mit der ersten gefährlichen Aktion stellte der VfB unter Beweis, dass er ein Top-Team in der 2. Bundesliga ist. Nach einem SVWW-Missverständnis am VfB-16er konterte der Ligaprimus und nach reichlich Verwirrung im SVWW-Strafraum fiel der Ball Al Ghaddioui vor die Füße, der zum 1:1 ausglich (11.).
Stuttgart war zurück im Spiel, doch auch der SVWW zeigte sich vom schnellen Ausgleich nicht geschockt – und profitierte auf der Gegenseite von Unachtsamkeiten des Tabellenführers. So fing Schäffler ein unpräzises Abspiel der VfB-Defensive ab, zog in den Strafraum und stellte mit seinem achten Saisontor auf 2:1 für Rot-Schwarz (18.).
Die Schwaben, dem Rückstand hinterherrennend, hatten jetzt mehr Ballbesitz und verlagerten das Spiel immer weiter in die Hälfte der Rehm-Elf. Die Defensive um die Dreier-Innenverteidigung Mockenhaupt, Dams und Medic stand allerdings sicher und zeigte wie das gesamte Team taktisch und kämpferisch eine starke Leistung. So hatte der VfB zwar ein deutliches Übergewicht, tauchte aber nicht gefährlich vor SVWW-Keeper Lindner auf.
Kurz vor dem Pausenpfiff hatte der SVWW sogar die Möglichkeit auf den dritten Treffer. Dittgen eroberte den Ball an der gegnerischen Eckfahne, seine Hereingabe klärte Kempf aber in allerletzter Sekunde vor Aigner, der zum Einschieben bereit stand (45.). So ging es mit 2:1 aus SVWW-Sicht in die Pause.
Der erste Aufreger ließ auch in der zweiten Halbzeit nicht lange auf sich warten. Nach einer schönen VfB-Kombination klatschte ein Förster-Abschluss an den Pfosten des SVWW-Kastens (49.). Der VfB machte jetzt Dampf und bekam mehr Räume in der Hälfte der Rot-Schwarzen. Mario Gomez hatte den erneuten Ausgleich nach 53 Minuten auf dem Fuß, brauchte vor Lindner aber zu lange, so dass Niemeyer den Ball klären konnte.
Der SVWW schaffte es jetzt immer weniger, für echte Entlastung zu sorgen – und hatte erneut Alu-Glück. Nach einer schönen Flanke von Sosa stieg Ex-Nationalspieler Gomez am höchsten und köpfte den Ball zum zweiten Mal an den Pfosten (55.).
Anschließend nahm sich das Spiel eine kleine Auszeit. Der SVWW verteidigte weiter mit vollem Einsatz, der VfB versuchte alles, brauchte aber bis zur 68. Minute, bis er wieder gefährlich im Strafraum der Gäste auftauchte. Dann hatten erst Gomez und im Anschluss Al Ghaddioui jeweils die Möglichkeit zum Ausgleich, die aber erst am Außenpfosten endete und anschließend durch den starken Einsatz von Kuhn vereitelt wurden (68./69.).
Rot-Schwarz brauchte jetzt dringend Entlastung in der Offensive – und bekam sie. Dittgen, auf eigene Faust und mit gezündetem Turbo, sprintete alleine auf Kobel zu, sein Abschluss aus 16 Metern strich aber knapp am langen Pfosten vorbei (72.).
Die letzte Viertelstunde musste der SVWW schließlich in Unterzahl über die Bühne bringen. Der kurz zuvor eingewechselte Kyereh trat im Mittelfeld Stenzel auf den Knöchel und sah die Rote Karte (77.).
Der VfB drückte jetzt und schnürte die Rehm-Elf in der eigenen Hälfte ein. Massimo schoss aus aussichtsreicher Position den eigenen Mann an – erneut Glück für die Rot-Schwarzen (81.). Und auch Heinz Lindner durfte sich in der Schlussphase noch auszeichnen. Der Österreicher entschärfte einen Gomez-Schuss aus zehn Metern stark mit dem Fuß (84.).
Der SVWW musste weiter zittern. Nur drei Minuten vor Schluss retteten erneut je einmal die Latte und der Pfosten die Führung bevor Mockenhaupt und Medic den Ball von der Linie kratzten (89.).
Nach fünf Minuten Nachspielzeit war der SVWW endlich erlöst und tritt mit drei Punkten im Gepäck die Heimreise in Richtung Länderspielpause an.
SVWW: Lindner – Kuhn, Mockenhaupt, Dams, Medic, Niemeyer – Aigner (69. Kyereh), Lorch (46. Chato), Titsch Rivero, Dittgen (83. Schwede) – Schäffler