Ehemaliger SVWW-Dauergegner vom Bieberer Berg
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Wer nicht dabei war, hat was verpasst! Der SV Wehen Wiesbaden zieht nach einem wahren Pokalkrimi mit einem 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen den Zweitligisten FC St. Pauli in die 2. Hauptrunde im DFB-Pokal ein. Verteidiger Sören Reddemann in der regulären Spielzeit, sowie Manuel Schäffler und Niklas Schmidt in der Verlängerung sorgten mit ihren Toren vor 10.007 Zuschauern in der BRITA-Arena für den Pokalwahnsinn in Wiesbaden. Wie bereits im Vorjahr darf sich der SVWW nun auf einen weiteres DFB-Pokalspiel in der heimischen Arena freuen.
Doch von Anfang an: Im Vergleich mit dem Ligaspiel gegen Eintracht Braunschweig kehrten mit Sascha Mockenhaupt, Patrick Schönfeld und Simon Brandstetter drei Spieler zurück in die SVWW-Startelf. Zudem spielte Nicklas Shipnoski statt Jules Schwadorf auf der rechten Außenbahn.
Von Beginn an setzen beide Teams auf Tempo und versuchten offensive Akzente zu setzen. Shipnoski passte im vollem Lauf auf den freistehenden Stephan Andrist. Dessen Schuss zischte aber aus 17 Metern knapp am Lattenkreuz vorbei (10.). Auf der Gegenseite kamen auch die Gäste etwa durch Sami Allagui zu einigen Angriffsversuchen. Doch rund um den Kasten von Markus Kolke agierten die Kiez-Kicker nicht sonderlich zielstrebig. Die Rot-Schwarzen hielten defensiv mit viel Leidenschaft dagegen und kamen nach der ersten eigenen Ecke zur Führung. Sören Reddemann stocherte den Ball aus dem Gewühl hinein ins Glück (35.).
Der FCSP versuchte diese Scharte sofort auszuwetzen und drückte auf das Gaspedal. Doch die „Rehmlinge“ brachten das 1:0 noch in die Kabine. Nach dem Seitenwechsel hatten die St. Paulianer dann allerdings mehr Zielwasser getrunken und kamen nach einer Ecke durch Robert Neudeckers Volleyschuss schnell zum Ausgleich (50.). Der SVWW geriet in der Folge nun mächtig unter Druck und wurde von Pauli in die eigene Hälfte gedrückt. Der eingewechselte FCSP-Stürmer Henk Veerman sorgte mit seiner Körpergröße von fast zwei Metern für mächtig Wirbel im SVWW-Luftraum. Die beste Chance für die Hamburger hatte allerdings Flügelspieler Mats Möller-Daehli nach einer Stunde. Von der Strafraumecke nahm der Paulianer Maß und zirkelt den Ball Richtung Lattenkreuz. Doch „Krake“ Kolke flog heran und kratzte das Leder aus dem Winkel (64.).
Darauf reagierte SVWW-Trainer Rüdiger Rehm mit einem Doppelwechsel. Niklas Schmidt und Daniel-Kofi Kyereh brachten frischen Wind in die Partie und der SVWW fand zurück zu seinem Offensivspiel. So entwickelte sich eine spektakuläre Schlussphase, in der beide Teams im Minutentakt Großchancen vergaben. So scheiterte alleine Veerman mehrfach am herausragenden Kolke im SVWW-Kasten. Auf der anderen Seite schoss Niklas Schmidt Pauli-Keeper Robin Himmelmann mit einem Knaller aus 12 Metern ab (79.). In den letzten fünf Minuten fand St. Pauli-Sturm seinen Meister in „Krake“ Kolke. Der Reihe nach scheiterten Möller-Daehli, Veerman (89. /90.) und zum Schluss auch Marvin Knoll mit einem Freistoß aus 16 Metern am SVWW-Keeper.
Mit dem 1:1 ging es dann in die Verlängerung, und dort schlug die Stunde der Rot-Schwarzen. Mit dem Glück des Tüchtigen an der Seite holte der SVWW zum Doppelschlag aus. Zunächst verwandelte Schäffler nach einem Foul an Andrist einen Elfmeter super souverän zum 2:1 (104.). Direkt danach vollendete Schmidt einen starken SVWW-Angriff über Kyereh und Brandstetter mit einem satten Schuss aus neun Metern zum 3:1 (105.).
Die BRITA-Arena verwandelte sich immer mehr in ein Tollhaus, in der die Stimmung von den Rängen beide Mannschaften nach vorne peitschte. So kam St. Pauli noch einmal zurück. Nach einer Unachtsamkeit in der SVWW-Hintermannschaft staubte Christopher Avevor einen Abpraller aus wenigen Metern trocken ab (110.). Die letzten zehn Minuten kämpften beide Teams wie zwei angeschlagene Boxer mit offenem Visier. Die Rot-Schwarzen schmissen sich mit Krämpfen in jeden Zweikampf und zogen den Hamburgern so den Zahn!
SVWW: Kolke – Kuhn, Mockenhaupt, Reddemann, Wachs (99. Mintzel) – Mrowca, Schönfeld (69. Schmidt), Andrist, Shipnoski (69.Kyereh) – Brandstetter (110. Modica), Schäffler.