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Remis-Könige der Liga mit großer Pokalhistorie

Gegnercheck: TSV Alemannia Aachen

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Das letzte Spiel des Jahres führt den SV Wehen Wiesbaden am kommenden Samstag (21. Dezember) ins Dreiländereck zum TSV Alemannia Aachen. Dort warten auf den SVWW dann die kaum zu bezwingenden Remis-Könige der Liga, die nun für den Verein spielen, der einst als Zweitligist den UEFA-Cup aufmischte. 

Die letzten Jahre: Zurück aus der Regionalliga 

Zur Spielzeit 06/07 kehrte Aachen nach mehr als 35 Jahren Abstinenz in die Bundesliga zurück. Bereits am Ende der Saison folgte jedoch der Abstieg zurück ins Fußball-Unterhaus, in dem die Alemannia anschließend für fünf Jahre verblieb. Nach zwei weiteren Abstiegen in den Jahren 2012 und 2013 kam es schließlich zum Fall bis in die Regionalliga, aus der sich der TSV erst im letzten Sommer nach elf Jahren Zugehörigkeit in Richtung der 3. Liga verabschiedete. 

Bisheriger Saisonverlauf: Schwer zu schlagen 

Gerade einmal vier Niederlagen kassierten die Aachener an den ersten 18 Spieltagen der 3. Liga. Insbesondere in den letzten Wochen erarbeitete sich der Aufsteiger dabei den Ruf, kaum bezwingbar zu sein, verloren die Alemannen doch nur eins ihrer letzten zwölf Ligaspiele. Dafür gab es im bisherigen Saisonverlauf jede Menge Punkteteilungen. Mit neun Unentschieden ist das Team aus der westlichsten Großstadt Deutschlands der Remis-König der Liga und steht mit 24 Punkten auf dem 14. Tabellenplatz. 

Kader: Erfahrene Spieler

Mit einem taxierten Marktwert von 4,7 Millionen Euro hat Cheftrainer Heiner Backhaus den zweitgünstigen Kader der 3. Liga beisammen. Einer der wertvollsten Spieler ist dabei der 35-jährige Charlison Benschop (225.000 Euro), der einst einen Marktwert von zwei Millionen Euro hatte und in seiner Karriere bereits 16-mal in der Bundesliga (2 Tore) sowie 82-mal in der 2. Bundesliga (26 Tore) aufgelaufen ist. Die meiste Drittliga-Erfahrung im Aachener Kader hat der im Sommer vom SV Waldhof Mannheim gekommene Bentley Baxter Bahn. 185 Spiele hat der zentrale Mittelfeldspieler für sieben verschiedene Vereine in der 3. Liga absolviert. 

Top-Torjäger: Vielseitiger Angreifer 

Als gelernter Linksverteidiger führt der zumeist auf der linken Schienenposition eingesetzte Sasa Strujic die interne Torschützenliste der Alemannia an. Fünf Tore hat der 33-Jährige bereits erzielt, darunter den Siegtreffer beim 1:0-Erfolg über Viktoria Köln und einen Doppelpack beim 2:1 gegen Hansa Rostock. Besonders bemerkenswert ist dabei die Vielseitigkeit, die der im bosnischen Sarajevo geborene Flügelspieler an den Tag legt. Sowohl mit dem Kopf als auch mit rechts und links hat Strujic bereits getroffen. 

Trainer: Als Spieler in zahlreichen Ländern aktiv   

Während seiner Spielerkarriere war Heiner Backhaus ein echter Weltenbummler. So spielte der ehemalige defensive Mittelfeldspieler unter anderem beim Kitchee SC in Hongkong, beim maltesischen FC Valetta und beim Al-Ettifaq FC in Saudi-Arabien. Hinzu kamen zwei Stationen in Zypern sowie eine Vertragsunterschrift beim griechischen AEK Larnaka.  

Seine Anfänge als Cheftrainer machte der mittlerweile 42-jährige Übungsleiter im Jahr 2014 beim neugegründeten FC Inter Leipzig, mit dem er in seiner ersten Saison direkt in die Oberliga aufstieg. Nach weiteren Stationen in der Regionalliga und einem kurzen Intermezzo beim damaligen Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach führte ihn sein Weg 2023 zur Alemannia aus Aachen. 

Letzte Partie: Mintzel eröffnet  

Mehr als zehn Jahre ist es her, dass sich der SVWW und Aachen letztmals gegenüberstanden. In der Spielzeit 12/13 erkämpften sich die Rot-Schwarzen einen knappen 3:2-Sieg, bei dem Vereinslegende Alf Mintzel nach 20 Minuten das 1:0 beisteuerte. Ohnehin liest sich die Bilanz der Rot-Schwarzen gegen die Alemannen hervorragend. Von sieben Duellen konnten die Hessen fünf für sich entscheiden, darunter drei Partien in der 2. Bundesliga sowie das bislang einzige DFB-Pokalspiel beider Teams im September 2008. 

Historie: Als Zweitligist im UEFA-Cup 

Als sich die Aachener in der ersten Runde des DFB-Pokals in der Saison 03/04 gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Erfurt im Elfmeterschießen weiter mühten, konnte noch niemand ahnen, welchen Weg der damalige Zweitligist im weiteren Verlauf des Wettbewerbs noch gehen würde. Nach einem weiteren Sieg im Elfmeterschießen gegen den TSV 1860 München sowie Erfolgen über Eintracht Braunschweig, den FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach stand das damalige Team um Stürmer Erik Meijer sensationell im Pokalfinale gegen Werder Bremen. Zwar verloren die Alemannen dort gegen den von Thomas Schaaf trainierten Deutschen Meister der Spielzeit, qualifizierten sich aber als unterlegener Finalist für den UEFA-Cup. Dort traf der TSV in der folgenden Spielzeit in einer Fünfergruppe auf den OSC Lille, den FC Sevilla, Zenit St. Petersburg und den AEK Athen. Mit sieben Punkten qualifizierten sich die Aachener als Dritter für die Zwischenrunde, wo gegen den niederländischen AZ Alkmaar die wundersame Europareise endete.

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