„Hart für unsere Punkte kämpfen“
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Der SV Wehen Wiesbaden hat sein Heimspiel am 16. Spieltag der 3. Liga mit 4:2 (0:2) gewonnen. Nach einem 0:2-Rückstand gegen den VfB Lübeck bewiesen die Rot-Schwarzen Moral und sicherten sich drei wichtige Punkte. Neben Dominik Prokop, der bei seinem Debüt für den SVWW sofort traf (68.), sorgten Dennis Kempe (45.+1), Phillip Tietz (71.FE) und Jakov Medic (89.) für die Tore der Hausherren.
Nach der Niederlage in Duisburg stellte Cheftrainer Rüdiger Rehm seine Startformation auf vier Positionen. Für Michel Niemeyer, Benedict Hollerbach und die verletzten Paterson Chato und Florian Carstens (beide Muskelfaserriss) begannen Startelfdebütant Ahmet Gürleyen, Rückkehrer Dennis Kempe, Michael Guthörl und Phillip Tietz.
Die Rot-Schwarzen zeigten in den Anfangsminuten, dass sie sich einiges vorgenommen hatten und setzten den VfB schon weit in der gegnerischen Hälfte unter Druck. Nach einem Ballgewinn schaltete Guthörl schnell, bediente Gianluca Korte, der das Spielgerät auf Tietz durchsteckte. Lukas Raeder im Lübecker Tor war jedoch auf dem Posten und konnte den Ball kurz vor der Nummer 9 des SVWW aufnehmen (5.).
Die Gäste hatten in der Anfangsviertelstunde Mühe, zu ihrem Spiel zu finden. Gallig und giftig im Zweikampf ließen die Rot-Schwarzen die in weiß auflaufenden Lübecker zunächst nicht ins Spiel kommen, doch nach 15 Minuten gelang dem VfB beinahe trotzdem die überraschende Führung. Pascal Steinwenders Schuss wurde noch von der SVWW-Abwehr geblockt, der Abpraller segelte allerdings an Keeper Tim Boss vorbei in Richtung Tor. Ein Glück, dass Marvin Ajani den Braten gerochen hatte und die Kugel von der Linie kratzte.
Beide Teams suchten den Weg nach vorne und so entwickelte sich ein munteres Spiel mit Gelegenheiten auf beiden Seiten. Maurice Malone fiel der Ball nach einer Korte-Flanke im Strafraum vor die Füße, doch der Youngster war etwas zu überrascht und konnte nicht verwerten (17.).
Auf der Gegenseite wurde es nach einer Standardsituation brenzlig für die Hausherren. Nach einer Rangelei im unübersichtlichen Menschenknäuel zeigte Schiedsrichter Franz Bokop auf den Punkt – Strafstoß Lübeck. Ersin Zehir nahm sich dessen an und verwandelte zur Gästeführung (23.).
Rot-Schwarz blieb weiter bemüht und suchte den Weg nach vorne, um möglichst schnell wieder auszugleichen. Das bot Lübeck aber immer wieder Räume, die diese für gefährliche Konter nutzten. Außerdem strahlten fast alle VfB-Standards Gefahr aus. Martin Röser testete Boss per Freistoß aus spitzem Winkel, doch der Schlussmann behielt sowohl beim Freistoß als auch bei einer Ecke kurz darauf die Oberhand (31. und 34.).
Durch den Auftrieb der Führung war Lübeck nun voll im Spiel. Beide Seiten warfen alles in die direkten Duelle und schenkten sich nichts, sodass das Spiel auch an Emotionalität zunahm. Tietz verlängerte eine Korte-Ecke zu Kempe, dessen Kopfball das Gästetor knapp verfehlte. Lübeck blieb dagegen eiskalt. Thorben Deters, der kurz zuvor den Pfosten traf, verwertete eine Hereingabe von Marvin Thiel per Direktabnahme zum 0:2 aus SVWW-Sicht (38.). Boss blieb erneut keine Chance.
Kurz vor dem Pausenpfiff schafften die Rot-Schwarzen mit Willen und Wucht doch noch den Anschluss. Erneut brachte Korte einen Eckstoß gefährlich ins Zentrum. Erneut stieg Dennis Kempe am höchsten und nickte die Kugel dieses Mal in die Maschen des Gästetors (45.+1). Nur noch 1:2 zur Pause.
Zum zweiten Durchgang brachte Rehm den ersten frischen Mann. Dominik Prokop, erst vor wenigen Tagen verpflichtet, bekam seine ersten Einsatzminuten für seinen neuen Klub. Er kam für Michael Guthörl. Prokop fand sich direkt gut ins Spiel der Hausherren ein, die den Druck auf die Lübecker Defensive steigern konnten. Nach einer langen Ballstafette zog Kempe vom Sechzehnereck ab, der Ball segelte allerdings über das Tor (56.).
Die Schleswig-Holsteiner behielten ihren Fokus auf den Umschaltbewegungen und Räumen, die der SVWW ihnen im Vorwärtsgang anbot. Erst nach einer guten Stunde fasste sich Röser aus knapp 16 Metern ein Herz – knapp über den Querbalken. Eine unglückliche Szene in der rot-schwarzen Defensive bescherte den Hansestädtern die nächste gute Gelegenheit. Marvin Ajani klärte eine Lübecker Hereingabe zu Boss, der den Ball im Glauben eines Klärungsversuchs seines Mannschaftskameraden aufnahm. Die Entscheidung des Schiedsrichters: Rückpass und indirekter Freistoß kurz vor dem SVWW-Tor. Mit gemeinsamen Kräften schafften es die Hausherren, den Ball aus der eigenen Gefahrenzone zu klären und wurden dafür belohnt (63.). Prokop, der seine Mitspieler schon zuvor mit einigen klugen Pässen in Szene gesetzt hatte, zog aus knapp 18 Metern ab. Der leicht abgefälschte Schuss schlug unhaltbar für VfB-Keeper Raeder links unten im Tor ein – Traumeinstand (68.).
Doch es kam noch besser für die Hausherren. Malone wurde beim Versuch eines Kopfballs im Strafraum umgerissen. Schiedsrichter Bokop zeigte erneut auf den Elfmeterpunkt. Wie schon bei den vorigen SVWW-Elfern in dieser Saison behielt Tietz auch dieses Mal seine Nerven. Raeder war zwar noch am Ball, am ersten Rückstand seines Teams konnte auch der Keeper nichts mehr ändern (71.).
Lübeck musste jetzt wieder mehr nach vorne tun und ließ sich nicht lange bitten. Nach einem Angriff über links zog Pascal Steinwender im Zentrum auf, zog aus zehn Metern ab, doch Boss rettete die Führung mit einem starken Reflex (74.). Die Elf von Trainer Rolf Martin Landerl steckte allerdings nicht auf, sondern versuchte nun immer wieder spielerische Akzente zu setzen und hatte dementsprechend mehr Ballbesitzzeiten. Der SVWW lauerte jetzt auf Konter und versuchte die Defensive zu stärken. Michel Niemeyer kam fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit als zusätzliche Unterstützung für Korte und so ließ die Rehm-Elf nichts mehr zu. In der 89. Spielminute machte Jakov Medic den Sack dann zu. Einen Konter über Tietz und Malone veredelte „Medo“ per trockenem Schlenzer zum 4:2-Endstand.
SVWW: Boss –Ajani (90. Kuhn), Mockenhaupt, Gürleyen, Kempe – Medic, Lais – Guthörl (46. Prokop), Korte (85. Niemeyer), Malone – Tietz.