„Wir schlafen elf Minuten lang“
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Bei hochsommerlichen Temperaturen von über 30 Grad holte der SV Wehen Wiesbaden in einem äußerst intensiven Spiel beim VfL Bochum den ersten Punkt in dieser Zweitligasaison. Die beiden Teams trennten sich im Vovonvia Ruhrstadion mit 3:3 (0:3). Für den Rot-Schwarzen trafen Manuel Schäffler (10., 45.) und Maximilian Dittgen (19.). Ulrich Bapoh (56.), Jordi Osei-Tutu (87.) und Silvère Ganvoula (90., Elmeter) glichen die SVWW-Führung nach der Pause aus.
Nach dem Hannover-Spiel am vergangenen Samstag veränderte SVWW-Cheftrainer Rüdiger Rehm seine Startelf auf zwei Positionen. Für Benedikt Röcker und Nicklas Shipnoski rückten Manuel Schäffler und Neuzugang Tobias Schwede in die Mannschaft. Sebastian Mrowca rotierte durch die Wechsel für Röcker in die Innenverteidigung. Schäffler startete mit Maximilian Dittgen – für den Schwede über links kam – in der Spitze. Der zweite „Neue“ im Team, Törles Knöll, nahm zunächst auf der Bank Platz.
Der SVWW tauchte in der dritten Spielminute zum ersten Mal gefährlich vor dem Tor der Hausherren auf. Eine gute Ecke von Moritz Kuhn köpfte Manuel Schäffler knapp über das Gehäuse von VfL-Torhüter Riemann. Die Mannschaft von Trainer Rüdiger Rehm setzte die Bochumer in den ersten zehn Minuten früh unter Druck und kam so zu starken Ballgewinnen. Das schnelle Umschaltspiel bereitete dem Revierklub dabei des Öfteren Probleme. So verdiente sich der SVWW die frühe Führung. In seinem dritten Versuch sorgte Schäffler – zuvor konnte VfL-Keeper Riemann einen Schuss aus knapp 14 Metern parieren – für das 1:0 für den SVWW. Eine schöne Kombination über Dittgen und Ajani verwandelte unsere Nummer 9 sicher Führung (10. Minute).
Motiviert vom frühen Erfolgserlebnis blieben die Rot-Schwarzen weiter am Ball. Dittgens Schuss in der 12. Minute strich aber über das Bochumer Tor. Bis zur ersten dicken Bochumer Chance dauerte es eine knappe Viertelstunde. Den sicher geglaubten Ausgleich durch Danilo Soares vereitelte SVWW-Keeper im letzten Moment mit einer bärenstarken Parade.
Mindestens genauso stark war Maximilian Dittgens Abschluss in der 19. Minute. Nach einem geblockten Ajani-Schuss fiel der Ball dem SVWW-Stürmer vor die Füße, der ihn aus 13 Metern wunderschön in den Winkel schlenzte – 2:0.
Bochum brauchte ein paar Minuten, um sich zu fangen. Nach Pantovic-Flanke verfehlte Danny Blum den SVWW-Kasten knapp (23.). Das Team von Trainer Rüdiger Rehm überließ dem VfL nun häufiger den Ball, blieb aber weiter durch Konter brandgefährlich. Nach 37 gespielten Minuten wäre einer dieser Schnellangriffe beinahe mit dem 3:0 belohnt worden. Nach einer Flanke von Kuhn traf Schäffler per Kopf diesmal allerdings nur die Querlatte.
Bei einer der wenigen Durchbrüche der Bochumer zwei Minuten vor der Pause durften sich die Rot-Schwarzen erneut bei Lukas Watkowiak bedanken: Unsere Nummer 1 blockte zunächst stark gegen Ganvoula und kratzte auch den Nachschuss des eingewechselten Ulrich Bapoh von der Linie.
Doch es kam noch besser für das Team von Rehm und Co. Nach einer Balleroberung im gegnerischen Sechzehner von Dittgen und Schwede behielt letzterer die Übersicht, bediente Schäffler per Lupfer am langen Pfosten, welcher den Ball zum 3:0-Halbzeitstand einnickte (45.).
Mit Wut im Bauch kam der VfL zurück aus der Kabine und versuchte mit allen Mitteln ins Spiel zurückzukommen. Weder die teils wilden Vorstöße des Revierklubs noch die Forderungen nach einem Strafstoß nach einem Zweikampf zwischen Chato und Bapoh waren aber erfolgreich. So war es erneut der SVWW – dieses Mal in Person des eingewechselten Nicklas Shipnoski – die zur ersten Torchance kamen. „Shipis“ Abschluss konnte VfL-Schlussmann Riemann jedoch entschärfen (51.).
Die forsche Gangart der Bochumer wurde nur fünf Minuten später schließlich doch belohnt. Nach einer abgefälschten Blum-Ecke köpfte Bapoh zum 1:3 aus Bochumer Sicht ein. Der Treffer sorgte dafür, dass das Vonovia Ruhrstadion aus seiner Schockstarre erwachte und die Hausherren nach vorne pushte. Bochum kontrollierte jetzt das Spiel und versuchte immer wieder den kopfballstarken Ganvoula in Szene zu setzen.
Die Rot-Schwarzen konnten in dieser Phase nur noch wenig für Entlastung sorgen. Dittgens Kopfballchance nach 63 Minuten war die größte Möglichkeit der Gäste in der zweiten Hälfte, in der der VfL am Drücker blieb. Sowohl für Blum als auch Soares war gegen die SVWW-Defensive allerdings kein Durchkommen (74.). Auch Sebastian Maier setzte seinen Versuch aus 18 Metern zwei Meter über das SVWW-Tor.
Mitten hinein in den Bochumer Ansturm fiel dann beinahe das 4:1. Der eingewechselte Törles Knöll setzte Schäffler zwölf Minuten Spielende stark in Szene, letztendlich konnte Riemann den Ball aber in letzter Sekunde vor dem Doppelpacker aufnehmen.
Bochum drängte bis zum Schlusspfiff weiter auf den Anschlusstreffer. Nach einem weiten Einwurf von der linken Seite nutzte Bochum seine Überzahl – Moritz Kuhn konnte wegen einer Verletzung nicht weiterspielen – aus. Der verlängerte Ball landete bei Jordi Osei-Tutu, der den 3:2-Anschlusstreffer markierte. Doch damit nicht genug. Wenig später kam Bapoh im Kampf um den Ball mit Keeper Watkowia im Sechzehner des SVWW zu Fall – für Schiedsrichter Daniel Schlager eine strafstoßwürdige Szene. Ganvoula verwandelte zum 3:3-Ausgleich (90.).
In der Nachspielzeit wäre sogar noch der Sieg für den Revierklub möglich gewesen. Sowohl Bapoh als auch Blum hatten den Führungstreffer für ihre Farben auf dem Fuß, Watkowiak wusste dies aber zu verhindern. Praktisch mit dem Schlusspfiff schickte Schiedsrichter Daniel Schlager den Bochumer Bapoh wegen einer Tätlichkeit an Niklas Dams mit Rot in die Kabine.
SVWW: Watkowiak – Kuhn, Mrowca, Mockenhaupt, Niemeyer – Schwede (70. Knöll), Chato, Lorch (31. Dams), Ajani (43. Shipnoski) – Dittgen, Schäffler