Stritzel: „Wollten giftig und gallig sein“
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Wenn der SV Wehen Wiesbaden am kommenden Sonntag (27. Oktober) zum Abschluss der Englischen Woche zum SV Waldhof Mannheim reist, treffen die Rot-Schwarzen auf eines der formstärksten Teams der Liga. Im Kader der Kurpfälzer steht dabei nicht nur ein torgefährlicher 14-facher Nationalspieler, sondern auch eine echte SVW-Identifikationsfigur, die bereits mehr als 300 Spiele für die Buwe absolviert hat.
Im Jahr 2010 musste der von 1983 bis 1990 noch in der Bundesliga spielende Waldhof erstmals den Gang in die fünftklassige Oberliga antreten. Nach nur einer Spielzeit folgte allerdings bereits die Rückkehr in die Regionalliga, wo sich der SVW von 2016 bis 2018 gleich dreimal für die Relegationsspiele zur 3. Liga qualifizierte. Sowohl im Duell gegen den KFC Uerdingen als auch in den Partien gegen den SV Meppen und die Sportfreunde Lotte scheiterten die Kurpfälzer jedoch am Aufstieg. Erst nachdem der DFB die Relegation für die Regionalliga Südwest zur Saison 2018/19 abgeschafft hatte, sicherten sich die Buwe als Meister den direkten Aufstieg in Liga drei.
Der Mannheimer Saisonstart war mit zwei Punkten aus fünf Spielen ausbaufähig. Hinzu kam das Aus im Landespokal gegen den sechstklassigen VfR Gommersbach. Zuletzt zeigte die Formkurve dafür umso steiler nach oben. 13 Punkte holte man aus den letzten sechs Partien, darunter Siege gegen den VfL Osnabrück, Rot-Weiss Essen, Erzgebirge Aue und Borussia Dortmund II. Damit haben sich die Blau-Schwarzen mittlerweile vom letzten Platz bis in die obere Tabellenhälfte auf Platz 10 vorgearbeitet.
Mit Henning Matriciani, Maximilian Thalhammer und Felix Lohkemper sind die drei wertvollsten Spieler des Waldhof-Kaders allesamt in diesem Sommer frisch in die Kurpfalz gewechselt. Der dienstälteste Profi des SVW ist dagegen Kapitän Marcel Seegert. Unterbrochen von einem 18-monatigen Intermezzo beim SV Sandhausen ist der Innenverteidiger seit Juli 2014 bei den Mannheimern unter Vertrag und feierte jüngst am 10. Spieltag der aktuellen Saison seinen 300. Einsatz für Blau-Schwarz.
Zu den erfahrenen Akteuren zählt auch der mittlerweile 32-jährige Rico Benatelli. 189 Zweitliga-Spiele hat der Deutsch-Italiener für Aue, Würzburg, Dresden und St. Pauli absolviert und dabei insbesondere für einen zentralen Mittelfeldspieler starke 17 Tore und 13 Vorlagen erzielt. Rechtsverteidiger Lukas Klünter stand einst sogar in 77 Bundesliga-Partien auf dem Platz und war unter anderem beim 1:0-Sieg des 1. FC Köln gegen Arsenal London in der Europa League Saison 17/18 über die volle Spielzeit auf dem Platz.
Er weiß, wo das Tor steht! Schon in der vergangenen Saison avancierte der erst im Winter zum Waldhof gewechselte Terrence Boyd mit sieben Ligatreffern zum Top-Torjäger des SVW und auch in der aktuellen Spielzeit liegt der 14-fache Nationalspieler der USA mit vier Toren auf Rang eins der internen Torschützenliste. Von 2019 bis 2022 traf Boyd für den Halleschen FC und den 1. FC Kaiserslautern in gleich drei aufeinanderfolgenden Drittliga-Spielzeiten mindestens 14-mal ins gegnerische Tor. In der darauffolgenden Spielzeit 22/23 traf er zudem auch in der 2. Bundesliga 13-mal für den FCK.
Erst vor wenigen Wochen, am fünften Spieltag, übernahm Bernhard Trares die bis dato mit nur einem Punkt in die neue Spielzeit gestarteten Mannheimer und leitete den Aufschwung ein. Bereits von Januar 2018 bis Juli 2020 war der mittlerweile 59-jährige Übungsleiter Cheftrainer der Buwe und führte sie in der Saison 18/19 zum ersehnten Aufstieg in die 3. Liga. In seinerzeit 97 Partien holte er mit den Kurpfälzern einen Punkteschnitt von 2,0 Zählern und führte den Waldhof in der ersten Drittliga-Saison nach dem Aufstieg auf den 9. Tabellenplatz.
Beim letzten Aufeinandertreffen mit den Blau-Schwarzen konnte der SVWW einen ungefährdeten 3:0-Sieg in der BRITA Arena einfahren. Max Reinthaler hatte den Torreigen fünf Minuten nach der Pause mit einem Schuss aus der Distanz eröffnet. Florian Carstens nach einer Ecke (69.) sowie Kianz Froese per Elfmeter (74.) schraubten das Ergebnis anschließend binnen fünf Minuten in die Höhe.
Im Sommer 1940 verpasst der Waldhof den ganz großen Cup gleich in doppelter Hinsicht nur hauchzart. Nach Siegen über Eintracht Frankfurt und den Hamburger SV erreichten die Mannheimer das Endspiel des Tschammerpokals, dem Vorgänger-Wettbewerb des DFB-Pokals, verloren dort vor 60.000 Zuschauern im Berliner Olympiapark mit 0:2. Im Kampf um die Deutsche Meisterschaft erreichte der SVW ebenfalls das Halbfinale, musste sich allerdings rund zehn Wochen nach der Finalniederlage im Pokal dem späteren Meister FC Schalke 04 mit 1:3 geschlagen geben.