Remis-Könige der Liga mit großer Pokalhistorie
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Wenn der SV Wehen Wiesbaden am Samstag (5. Oktober) beim TSV 1860 München gastiert, treffen die Rot-Schwarzen mit Max Reinthaler auf einen alten Bekannten. Zudem wartet auf den SVWW beim Deutschen Meister von 1966 ein Trainer mit griechischer Erstliga-Erfahrung sowie das vielleicht heißeste Team der Liga.
Zehn Jahre spielten die Münchner Löwen in der Bundesliga, ehe es 2004 zum Abstieg in die Zweitklassigkeit kam. 13 Spielzeiten später folgte im Jahr 2017 nach dem verlorenen Relegationsduell gegen den SSV Jahn Regensburg der Abstieg aus dem deutschen Fußball-Unterhaus. Da die Sechziger jedoch keine Lizenz für die 3. Liga bekamen, ging es direkt runter in die Regionalliga Bayern, wo als Meister jedoch der direkte Aufstieg in die 3. Liga gelang. Dort ist das Team aus Giesing nun seit der Saison 2018/19 Dauergast.
Nur einen Sieg konnte der kommende SVWW-Gegner in den ersten fünf Spielen feiern und fand sich dadurch mit nur drei Punkten auf dem vorletzten Platz der Tabelle wieder. Zuletzt gab es in der Englischen Woche jedoch drei Siege am Stück, mit denen sich die Löwen bis auf Platz neun vorarbeiteten. Neben einem 1:0-Erfolg bei Arminia Bielefeld, der die Wende einleitete, gab es auch gegen die Zweitvertretungen von Hannover 96 (1:0) und Borussia Dortmund (2:1) jeweils knappe Siege.
Mit Max Reinthaler treffen die Rot-Schwarzen am Samstag auf einen alten Bekannten. Nach 32 Spielen im SVWW-Dress wechselte der mit 1,93 Meter groß gewachsene Innenverteidiger im Januar 2024 in die bayerische Landeshauptstadt und hat seitdem 15 Spiele für die Sechziger bestritten.
Auf mehr als die 16-fache Anzahl an Spielen bringt es Löwen-Keeper Marco Hiller. Vor knapp einem Monat im Achtelfinale des Landespokals Bayern stand der in der Nähe von München geborene Schlussmann zum 250. Mal für seinen Jugendverein zwischen den Pfosten. In der Liga hütet aktuell jedoch der im Sommer von der SpVgg Unterhaching gekommene und mittlerweile 34-jährige René Vollath das 1860-Tor.
Sowohl der im offensiven Mittelfeld heimische Julian Guttau als auch Angreifer Maximilian Wolfram haben bei den Löwen in dieser Saison bislang zwei Tore und zwei Assists gesammelt. Insbesondere die Scorer des offensiv vielseitig einsetzbaren Wolfram waren dabei bereits wertvolle Punkte wert. Nicht nur beim 2:1-Auswärtserfolg in Ingolstadt, sondern auch beim 2:1 in Dortmund war der in diesen beiden Partien auf Linksaußen eingesetzte Rechtsfuß mit einem Treffer und einer Vorlage an beiden Toren des TSV 1860 direkt beteiligt.
Vier Jahre lang, von 2012 bis 2016, arbeitete Argirios Giannikis als Co-Trainer unter Markus Kauczinski beim Karlsruher SC, ehe es ihn für kurze Zeit zusammen mit dem SVWW-Aufstiegstrainer zum FC Ingolstadt zog. Anschließend im Jahr 2017 startete der griechisch-deutsche Übungsleiter seine eigene Karriere als Cheftrainer, erst in der Regionalliga bei Rot-Weiss Essen sowie später beim damaligen Drittligisten VfR Aalen. Anschließend folgte der Sprung nach Griechenland, wo er den Zweitligisten PAS Ioannina zum Aufstieg führte und nach dem erfolgten Klassenerhalt in der Folgesaison kurzzeitig den Spitzenclub AEK Athen übernahm. Im Januar 2024 folgte als Hauptverantwortlicher der Löwen die Rückkehr in Liga drei.
Es waren goldene SVWW-Zeiten! In der Aufstiegssaison 22/23 feierten die Rot-Schwarzen am 32. Spieltag nicht nur den 2:0-Erfolg gegen die Löwen, sondern damit verbunden auch den fünften Sieg in Serie. Bereits nach zehn Zeigerumdrehungen köpfte Gino Fechner eine von Johannes Wurtz getretene und von Bjarke Jacobsen am kurzen Pfosten verlängerte Ecke ins Netz. Sechs Minuten vor dem Ende wuchtete der eingewechselte Ivan Prtajin den Ball aus halbrechter Position zum Endstand in die Maschen.
1. FC Köln, SV Werder Bremen, TSV 1860 München: So lauteten die ersten drei Deutschen Meister nach der Gründung der Bundesliga zur Saison 1963/64. Mit 80 Toren und nach der 3-Punkteregel umgerechneten 70 Punkten kürten sich die Sechziger im Mai 1966 zum Deutschen Meister. Vom 8. bis 22. Spieltag lag das damalige Team um 1860-Cheftrainer Max Merkel ununterbrochen an der Tabellenspitze und stellte mit 42 Punkten nach der Hinserie einen Rekord auf, der erst 40 Jahre später in der Saison 2005/06 vom FC Bayern München überboten wurde. Top-Torjäger der Löwen war damals Friedhelm „Timo" Konietzka, der drei Jahre zuvor das erste Tor der Bundesliga-Historie erzielt hatte.