Stritzel: „Wollten giftig und gallig sein“
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Am kommenden Sonntag (3. November, 16:30 Uhr) empfängt der SV Wehen Wiesbaden mit dem DSC Arminia Bielefeld den Gegner aus der für die Rot-Schwarzen erfolgreichen Relegation 2023. Dabei kehren die seitdem runderneuerten Ostwestfalen mit einem zweifachen Torschützenkönig sowie zwei ehemaligen Bundesligaspielern in die BRITA Arena zurück.
Im Jahr 1996 schaffte die Arminia als drittes Team den direkten Durchmarsch von der damals noch drittklassigen Regionalliga in die Bundesliga. 15 Spielzeiten pendelten die Bielefelder anschließend zwischen Fußball-Oberhaus und Unterhaus, ehe 2011 der Absturz in die mittlerweile neu gegründete 3. Liga folgte. Nach den Zweitliga-Aufstiegen 2013 und 2015 gelang dem DSC vor vier Jahren im Mai 2020 die Rückkehr in die Bundesliga, wo in der Saison 20/21 sogar der Klassenerhalt gelang. Nach zwei Abstiegen in Folge spielt der kommende SVWW-Gegner seit 2023 wieder in der 3. Liga.
Fünf Spiele lang blieb der DSC zu Saisonbeginn ungeschlagen, ehe es am sechsten und siebten Spieltag gegen 1860 München und beim VfB Stuttgart II die bislang einzigen Saisonniederlagen setzte. Seitdem sind die Bielefelder erneut seit fünf Ligapartien unbesiegt und haben sich in der Zeit vom neunten auf den dritten Tabellenplatz der 3. Liga vorgearbeitet. Hinzu kommt eine bis dato makellose Pokalbilanz. Nicht nur stehen die Bielefelder nach drei Siegen im Viertelfinale des Landespokals, auch im DFB-Pokal hat das Team um Arminia-Cheftrainer Michél „Mitch“ Kniat bislang für Furore gesorgt. Nach einem 2:0-Erfolg über den Zweitligisten Hannover 96 in der 1. Runde wurde am letzten Mittwoch auch der Bundesligist Union Berlin mit 2:0 bezwungen, so dass die Ostwestfalen als einziger Drittligist überhaupt noch in dem Wettbewerb vertreten sind.
Mit Jeredy Hiltman (Marktwert: 700.000 €) und Joel Felix (650.000 €) standen die beiden wertvollsten Spieler der Kniat-Truppe zuletzt nicht zur Verfügung. Während der dänische Innenverteidiger Felix mit Oberschenkelproblemen weiterhin auszufallen droht, stand der achtfache surinamischen Nationalspieler Hiltman im Pokalspiel gegen Union am letzten Mittwoch erstmals seit seinem Wechsel in diesem Sommer im Spieltagskader des DSC.
Seit dem letzten Sommer stehen zudem zwei ehemalige Bundesligaspieler in Bielefeld unter Vertrag. Der vom FC Schalke 04 gekommene Nassim Boujellab absolvierte von 2019 bis 2021 insgesamt 30 Einsätze für die Königsblauen (1 Tor), Noah Sarenren Bazee stand für Hannover 96 und den FC Augsburg sogar 46-mal im Fußball-Oberhaus auf dem Platz (2 Tore, 4 Vorlagen).
Durch seinen Dreierpack beim 4:1-Auswärtserfolg gegen die Zweitvertretung von Hannover 96 schoss sich DSC-Sommerneuzugang Julian Kania an die Spitze der internen Torschützenliste. Zusammen mit seinem 1:1-Ausgleichstreffer beim 2:1-Erfolg über den SC Verl kommt der mit 1,93 Meter groß gewachsene Mittelstürmer auf aktuell vier Saisontore und trifft dabei durchschnittlich alle 91 Minuten ins gegnerische Netz. Torgefahr strahlte der 23-Jährige dabei seit nun zwei Jahren nahezu kontinuierlich aus. In der Spielzeit 22/23 sicherte sich Kania mit 26 Toren in 33 Spielen die Torjäger-Kanone der Bayernliga Süd; ein Jahr später krönte er sich mit 24 Treffern in 31 Partien auch in der Regionalliga Bayern zum Torschützenkönig.
Seit bald drei Jahren ist Kniat in der 3. Liga heimisch. Im Februar 2022 übernahm der 38-jährige Übungsleiter den zu diesem Zeitpunkt auf einem Abstiegsplatz liegenden SC Verl und führte den Sportclub zum Ligaverbleib. Nach dem abermaligen Klassenerhalt im Sommer 2023 führte ihn sein Weg zur Arminia, mit der er am Ende der Saison 23/24 den 14. Platz belegte. Vor seiner Zeit in der 3. Liga trainierte er über vier Jahre die Zweitvertretung vom SC Paderborn in der Oberliga Westfalen sowie drei Spielzeiten lang den Blumenthaler SV in der Bremenliga.
Es war der letzte Schritt zum Zweitliga-Aufstieg! Nach dem 4:0-Hinspielerfolg in der Relegation 2023 gegen Bielefeld ließen sich die Rot-Schwarzen auch von der frühen Führung der Arminia (4.) im Rückspiel nicht mehr aus der Ruhe bringen. Ganz im Gegenteil, denn der SVWW sicherte sich durch einen Doppelpack von Benedikt Hollerbach (35. / 45.+2) auch im zweiten Spiel binnen vier Tagen den Sieg und feierte im Anschluss mit einem Gesamtergebnis von 6:1 den dritten Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Bereits achtmal gelang den Arminen der Sprung in die deutsche Beletage des Fußballs, wodurch sie zusammen mit dem 1. FC Nürnberg der Rekordaufsteiger der Bundesliga sind. Ihre Premiere im deutschen Fußball-Oberhaus feierten sie 1970, die bislang letzte Aufstiegsparty auf der Alm erfolgte im Jahr 2020. Insgesamt 612 Spiele absolvierten die Bielefelder in diesem Zeitraum in der höchsten deutschen Fußballliga. Dabei stehen 167 Siege und 160 Remis zu Buche, mit denen der DSC aktuell auf einem beachtlichen 25. Platz der ewigen Bundesligatabelle liegt.
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