„Wir schlafen elf Minuten lang“
Pros |
Die Mannschaft von Cheftrainer Rüdiger Rehm kann stolz auf diese Leistung sein! Der SV Wehen Wiesbaden hat im Pokalspiel gegen den 1. FC Köln bis zum Schluss alles gegeben, kam nach einem 0:2-Rückstand nochmal zurück und glich auch in der Nachspielzeit die erneute Führung des Bundesligisten aus. Am Ende musste sich die Rot-Schwarzen aber im Elfmeterschießen knapp mit 5:6 geschlagen geben. Die Treffer für den SVWW erzielte Jeremias Lorch mit einem Doppelpack und Daniel-Kofi Kyereh.
Im Vergleich zum Auswärtsspiel in Aue bot SVWW-Coach Rüdiger Rehm in der ersten Pokalrunde gegen Köln drei neue Spieler in der Startelf auf. Dominik Franke ersetzte Michel Niemeyer als linken Verteidiger, Nicklas Shipnoski rückte für Marvin Ajani ins Mittelfeld und Paterson Chato gab sein Pflichtspieldebüt für die Rot-Schwarzen. Er kam für Phillip Tietz, der sich im Abschlusstraining verletzt hatte.
Und der SVWW fand sofort gut in die Partie. Schon in der dritten Spielminute tauchten die Rot-Schwarzen erstmals brandgefährlich vor dem Tor von Gästekeeper Timo Horn auf. Nach dem hervorragenden Angriff über Moritz Kuhn und Paterson Chato kam der Ball zu Nicklas Shipnoski. Dem 1:0 für den SVWW stand nur der Kölner Ehizibue im Wege, der „Shipis“ Abschluss zur Enke klärte.
Der 1. FC Köln fand in der sechsten Minute erstmals den Weg in den SVWW-Sechzehner. Modestes Kopfballablage sprang Jhon Cordoba allerdings an den Arm. Dessen Schuss aus neun Metern wurde deshalb zurecht zurückgepfiffen.
Die Rot-Schwarzen hielten den FC mit viel Einsatz vom eigenen Tor weg und setzten immer wieder eigene spielerische Akzente. Maximilian Dittgens Hereingabe nach 17 Minuten konnte Ehizibue erneut klären. Dittgen war in dieser Phase der Aktivposten des Teams von Trainer Rüdiger Rehm. Nach einem langen Ball stand der SVWW-Flügelspieler dieses Mal nicht im Abseits und überlupfte Köln-Keeper. Einmal mehr konnten sich die Kölner bei Kingsley Ehizibue bedanken, dass es nicht 1:0 für die Rot-Schwarzen stand. Der FC-Verteidiger klärte das Spielgerät vor der Torlinie (21.).
Der FC wurde jetzt wieder gefährlicher. Erst Cordoba, der eine Schindler-Flanke nur knapp verfehlte, und kurz danach Drexler tauchten gefährlich vor SVWW-Keeper Lukas Watkowiak auf. (29. und 30.).
Auf der Gegenseite ließ Shipnoski zwei Gegenspieler aussteigen, sein Schuss aus 16 Metern flog allerdings über das FC-Tor (34.). In der 37. Minute dann eine knifflige Entscheidung für Schiedsrichter Robert Schröder: Ein Angriff über die linke Seite gelangte zu Daniel-Kofi Kyereh, der kurz vor der Torlinie vom Kölner Meré abgeräumt. Die Pfeife des Unparteiischen blieb aber stumm – kein Strafstoß für Rot-Schwarz.
Nur zwei Zeigerumdrehungen später kalte Dusche für die Rot-Schwarzen: Nach einer Flanke von rechts nickte Cordoba den Ball über den chancenlosen Watkowiak zum 1:0 für die Gäste ein. Wiederum 180 Sekunden darauf kam es noch dicker für die SVWW-Kicker. Schindlers Flanke von rechts fand Florian Kainz, der per Volleyabnahme in die lange Ecke zum 0:2-Halbzeitstand aus SVWW-Sicht traf (41.).
Beide Teams kamen unverändert aus der Kabine. Der SVWW starte erneut druckvoll und ließ Köln nicht zur Entfaltung kommen. In der 53. Spielminute war es der starke Dittgen, der von rechts in den Sechzehner zog und abschloss. FC-Torhüter Horn konnte den Ball nur nach vorne abwehren, wo Jeremias Lorch zur Stelle war und auf 1:2 stellte. Und dieses Tor gab Selbstvertrauen. Nur drei Minuten fasste sich wieder Jeremias Lorch ein Herz und donnerte den Ball aus 22 Metern unhaltbar ins linke Eck des FC-Tors – der verdiente Ausgleich der Rehm-Truppe.
Nach dem Ausgleich blieben die Rot-Schwarzen griffig und ließen kaum Möglichkeiten der Geißböcke zu. Erst in der 70. Spielminute kamen die Kölner zur ersten großen Torgelegenheit in der zweiten Hälfte. SVWW-Keeper Watkowiak klärte den Distanzschuss von Ehizibue jedoch mit einer Glanzparade zur Ecke. Und der SVWW-Keeper war jetzt warmgeschossen. Nur fünf Minuten später klärte er einen Kopfball des eingewechselten Teroddes aus fünf Metern mit einem Wahnsinns-Reflex. In der regulären Spielzeit passierte anschließend nichts mehr – die Verlängerung musste her.
Wieder erwischten die Rot-Schwarzen den besseren Start. Den dritten Schuss des Doppeltorschützen Lorch konnte Keeper Horn allerdings parieren (91.). Die erste Großchance gehörte in der 93. Minute aber dem 1.FC Köln. Terodde scheiterte aus kurzer Distanz jedoch erst an Watkowiak und anschließend am Pfosten. Doch auch der SVWW steckte nicht auf. Der eingewechselte Marvin Ajani vernaschte kurz vor Ende der ersten Hälfte der Verlängerung die FC-Verteidigung, sein Abschluss verfehlte das Tor der Gäste aber haarscharf (105.).
Die zweite Hälfte der Verlängerung begann jedoch denkbar schlecht für die Rot-Schwarzen. Nach einer Ecke der Kölner fiel ein Abpraller direkt vor die Füße von Louis Schaub, der den Ball per Volleyabnahme im SVWW-Tor versenkte (107.). Der SVWW stemmte sich nun gegen die drohende Niederlage. Niemeyer wurde bei seinem Abschluss aus dem Sechzehnereck allerdings zu stark bedrängt, um ihn gefährlich aufs Tor zu ziehen (112.). Doch die fleißigen werden belohnt. Der SVWW kam ein weiteres Mal zurück. In der 118. Minute verlängerte Röcker einen langen Ball auf Daniel-Kofi Kyereh, der den Ball über Horn ins Kölner Tor lupfte und den SVWW erneut ins Spiel brachte.
Es ging folglich ins Elfmeterschießen, in dem schließlich der Bundesligist die Oberhand behielt, Birger Verstraete verwandelte den entscheidenden Elfmeter für den FC zum 5:6-Endstand.
SVWW: Watkowiak – Kuhn, Röcker, Mockenhaupt, Franke(120. Gül) – Shipnoski (102. Guthörl), Mrowca, Chato (90. Ajani) Lorch, Dittgen (96. Niemeyer) – Kyereh