SVWW verliert Generalprobe gegen effizienten rumänischen Vizemeister
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Premiere in Gelsenkirchen! Wenn am kommenden Samstag (17. Februar, 13 Uhr) die Partie des SV Wehen Wiesbaden beim FC Schalke 04 angepfiffen wird, steht für die Rot-Schwarzen ein weiteres Saisonhighlight auf dem Programm. Ohnehin handelt es dabei um ein echtes Premierenduell, denn nach der Zweitrundenpartie im DFB-Pokal 2017 und dem Hinspiel in der BRITA-Arena treten der SVWW und S04 dann erstmals überhaupt in der VELTINS-Arena gegeneinander an.
Bisheriger Saisonverlauf
Blick in die untere Tabellenhälfte
Trotz der spektakulären 3:5-Niederlage beim Hamburger SV im Eröffnungsspiel sprangen die Schalker nur eine Woche später dank eines 3:0-Heimerfolgs gegen den 1. FC Kaiserslautern auf den 10. Tabellenplatz. Höher ging es für Königsblau im weiteren Saisonverlauf jedoch nicht. Vom siebten bis 15. Spieltag rangierten die Knappen unterbrochen von lediglich einer Ausnahme am 12. Spieltag durchgehend auf Relegationsplatz 16. Erst durch einen 2:0-Auswärtserfolg beim F.C. Hansa Rostock, dem seinerzeit vierten Sieg aus den letzten sechs Spielen, konnte sich der kommende SVWW-Gastgeber am 16. Spieltag auf Platz 13 hocharbeiten und seitdem auch nicht mehr tiefer als auf den Platz 15 rutschen.
Tabellennachbarn im direkten Duell
Aktuell stehen die Königsblauen mit 23 Punkten bei 33:42 Toren auf dem 14. Tabellenplatz – zwei Punkte vor dem auf dem Relegationsplatz stehenden 1. FC Kaiserslautern. Beim Blick nach oben sieht das Team von S04-Cheftrainer Karel Geraerts den SVWW als direkten Tabellennachbarn. Mit 27 Punkten sind die Rot-Schwarzen vor dem 22. Spieltag vier Punkte von den Schalkern entfernt.
Formkurve
Die Hinrunde endete für die Knappen mit einem 2:2 gegen die bereits damals auf Platz vier liegende SpVgg Greuther Fürth. Zum Start in die Rückserie folgten eine 0:2-Heimniederlage gegen den HSV sowie eine 1:4-Auswärtspleite in Kaiserslautern, ehe ein 1:0-Sieg über die formstarken Braunschweiger die kurze Sieglosserie durchbrach. Am letzten Spieltag kassierte S04 dann eine knappe 0:1-Niederlage bei den aktuell zweitplatzierten Kielern.
Stärken des Gegners
Achtung Kontergefahr
In puncto Torabschlüssen nach Kontersituationen macht den Königsblauen in dieser Saison kein Team etwas vor. Mit 32 Versuchen gab das Geraerts-Team ligaweit die meisten Schüsse nach Umschaltmomenten ab und erzielte daraus bereits sechs Tore. Die Schalker Tempogegenstöße mit einem Foulspiel nahe der Strafraumkante zu unterbinden, sollten sich die S04-Gegner allerdings gut überlegen. Drei Freistoßtore erzielten die Knappen in der laufenden Spielzeit – ebenfalls Ligabestwert.
Gewaltige Fanunterstützung
16 von 23 und damit fast 70 Prozent ihrer Punkte holte Schalke in der VELTINS-Arena. Sieben Siege gelangen dem kommenden SVWW-Gegner im bisherigen Saisonverlauf, fünf davon im heimischen Gefilde. Der Fakt, dass im Schnitt jedes zweite Heimspiel siegreich bestritten wird, ist dabei sicherlich auch ein Verdienst der gewaltigen Fanunterstützung. Mit einer Stadionauslastung von 98 Prozent und durchschnittlich 61.470 Besuchern hat Schalke den höchsten Zuschauerschnitt in der 2. Bundesliga. Im deutschen Fußball-Oberhaus locken lediglich Borussia Dortmund und der FC Bayern München noch mehr Fans in ihre Stadien.
Spieler im Blickpunkt
Torjäger und Vorbereiter gleichermaßen
Dieser Mann ist brandgefährlich: Mit sechs Treffern und fünf Vorlagen ist Kenan Karaman sowohl der Top-Torjäger als auch der beste Assistgeber der Königsblauen. Drei Treffer mit rechts, einer mit links und zwei per Kopf verdeutlichen zudem die Vielseitigkeit, die der türkische Nationalspieler besitzt. Seine Torgefahr hat der vor zwei Jahren von Besiktas Istanbul gekommene Offensivspieler dabei auch bereits in der Bundesliga bewiesen. Zwischen 2015 und 2020 traf Karaman insgesamt 13-mal für Hannover 96 und Fortuna Düsseldorf, ehe er in der letzten Saison auch für Schalke seinen ersten Treffer im deutschen Fußball-Oberhaus bejubeln konnte.
Schalker Dauerbrenner mit viel Erfahrung
Eins steht auf Schalke fest: Wenn Marcin Kaminski nicht gesperrt ist, steht der mit 1,92 Meter hochgewachsene Innenverteidiger über die volle Spielzeit auf dem Platz. Lediglich bei der 1:4-Auswärtsniederlage in Kaiserslautern am 19. Spieltag fehlte der in dieser Saison bereits achtmal als Kapitän aufgelaufene 32-Jährige gelbgesperrt. Mit fast 200 zurückgelegten Kilometern sowie mehr als 1.500 Ballbesitzphasen führt er beide Statistiken im mannschaftsinternen Ranking deutlich an. Zudem verfügt der polnische Nationalspieler über eine Menge Erfahrung. Neben 63 Bundesligaspielen für den VfB Stuttgart, Fortuna Düsseldorf und den FC Schalke 04 hat der siebenfache polnische Nationalspieler auch schon 20 Spiele in der Europa League sowie vier Einsätze in der Champions League bestritten.
Historie
Eurofighter 1997
Von 1996 bis 2019 war der FC Schalke 04 in 19 der 23 Saisons in einem der europäischen Club-Wettbewerbe vertreten. Unter anderem K.o.-Spiele in der Champions League gegen den FC Barcelona, Manchester United, Real Madrid und Manchester City zieren die königsblaue Vereinshistorie. Die erfolgreichste Saison im Europapokal feierte das damals von Huub Stevens trainierte S04 im Jahr 1997 mit dem Gewinn des UEFA-Cups. Nach Erfolgen über den niederländischen Roda JC Kerkrade, Trabzonspor aus der Türkei und dem belgischen FC Brügge folgten im Viertel- und Halbfinale zwei Siege gegen die spanischen Mannschaften FC Valencia und CD Teneriffa. Im Finale gewannen die mit Jens Lehmann im Tor und mit Olaf Thon als Kapitän angetretenen Knappen dann durch einen Treffer von Marc Wilmots in der 70. Spielminute mit 1:0 gegen Inter Mailand und machten sich dadurch endgültig zu den auf Schalke bis heute gefeierten Eurofightern.
Wunder von Mailand
Einer der größten Schalker Siege der jüngeren Vergangenheit ereignete sich am 4. April 2011 ebenfalls gegen Inter Mailand. Nach Toren von Joel Matip (17.), Edu (40., 75.) und Raul (53.) sowie einem von José Manuel Jurado erzwungenen Eigentor (57.) gewannen die damals von Ralf Rangnick gecoachten Königsblauen im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League vor 72.770 Zuschauern im San Siro mit 5:2 gegen die italienischen Nerazzurri. Selbst ein früher 0:1-Rückstand nach nicht einmal 60 Sekunden sowie das zwischenzeitliche 1:2 (33.) konnte die Knappen um den damaligen S04-Torwart Manuel Neuer stoppen. Acht Tage später machte ein 2:1-Rückspielerfolg gegen die in der Offensive mit Wesley Sneijder, Diego Milito und Samuel Eto'o angetretenen Mailänder den Halbfinaleinzug perfekt. Auch wenn hier das Aus gegen das damals noch von Alex Ferguson trainierte Manchester United folgte, erinnern sich die Schalker sicherlich gerne an diese Europapokal-Saison zurück.
Foto: Getty Images