SVWW verliert Generalprobe gegen effizienten rumänischen Vizemeister
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Hinspiel mit Saisonrekord! Als sich der SV Wehen Wiesbaden am 4. Spieltag dieser Spielzeit im Max-Morlock-Stadion dem 1. FC Nürnberg mit 1:2 geschlagen geben musste, sorgten gleich drei Platzverweise für ein in dieser Saison einmaliges Kuriosum. Nun kommt es am kommenden Freitag (9. Februar, 18:30 Uhr) zum Rückspiel in der BRITA Arena, bei dem diesmal womöglich mehr als 19 Spieler das Ende der Partie auf dem Rasen erleben werden.
Bisheriger Saisonverlauf
Konstantes Mittelfeld
Vom 3. bis zum 17. Spieltag befand der FCN mit nur einer Ausnahme stets zwischen Tabellenplatz acht und elf. Lediglich nach der 1:5-Auswärtsniederlage am 9. Spieltag rutschte der Club kurzfristig auf den 13. Tabellenplatz ab. Durch den 3:0-Heimsieg zum Rückrundenauftakt gegen Hansa Rostock erreichten die Franken nach dem 18. Spieltag dann mit Platz 7 ihre höchste Platzierung der Saison.
Aktuelle Tabellensituation
Nach 20 Spielen liegt das Team von FCN-Cheftrainer Cristian Fiél mit 28 Punkten und einem Torverhältnis von 29:38 auf dem zehnten Tabellenplatz. In der gerade im Mittelfeld eng beisammen liegenden 2. Bundesliga fehlen den Franken jedoch nur drei Punkte auf den fünften Tabellenplatz, während sich der zwölfplatzierte SVWW mit 26 Punkten und 24:26 Toren wiederum nur zwei Punkte von den Nürnbergern entfernt befindet.
Formkurve
Zwei Siege, zwei Niederlagen und ein Remis: In den letzten fünf Partien des Clubs war alles dabei. Dem 1:0-Sieg bei der SV Elversberg und der 0:2-Niederlage gegen den Hamburger SV zum Ende der Hinrunde folgten zum Start des Jahres ein 3:0-Erfolg gegen den FC Hansa Rostock sowie ein 0:3 bei Hannover 96. Am letzten Wochenende kam im Heimspiel gegen den VfL Osnabrück zu einem 2:2.
Stärken des Gegners
Zweikämpfe en masse
Eins ist klar: Zweikämpfe scheut der FCN sicherlich nicht. Mehr als 4.000-mal und damit am dritthäufigsten unter allen Zweitligisten suchte die Fiél-Elf in dieser Saison das direkte Duell Eins-gegen-Eins. Die insgesamt mehr als 1.700 gewonnenen Bodenduelle sind dabei sogar der Bestwert der Liga.
Mit dem Aluminium im Bunde
Mit bislang nur einem Gegentor nach Ballverlust verbucht die Nürnberger Defensive einen weiteren Spitzenplatz im Ligaranking für sich. Hinzu kommen lediglich drei Gegentore von außerhalb des Strafraums, womit sich der Club ebenfalls im vorderen Drittel der Liga bewegt. Oftmals profitierten die Nürnberger allerdings auch vom Aluminiumpech der Gegner. Bereits 15-mal half den Franken der Posten oder die Latte beim Verhindern eines Gegentors – ein weiterer Ligabestwert!
Spieler im Blickpunkt
Wertvoller Torjäger
24 Einsätze in der B-Junioren-Bundesliga, 27 Tore. 16 Einsätze in der A-Junioren-Bundesliga, 15 Tore. Die Vita des Nürnberger Shootingstar Can Uzun las sich bereits im Jugendbereich prächtig. Seit dem letzten Wochenende ist er mit 18 Jahren, zwei Monaten und 23 Tagen nun auch der zweitjüngste Spieler, dem zehn Tore in der 2. Bundesliga gelangen. Noch jünger war lediglich Schalke-Legende Olaf Thon, der diesen Meilenstein einst im Alter von 17 Jahren, acht Monaten und 27 Tagen erreicht hatte. Aktuell ist FCN-Stümer Uzun mit einem Marktwert von acht Millionen Euro zusammen mit dem Schalker U17-Weltmeister Assan Ouédraogo der wertvollste Spieler im Bundesliga-Unterhaus. Bereits in der vergangenen Saison schnupperte der siebenfache Torschütze der türkischen U17-Nationalmannschaft an den letzten drei Spieltagen erstmals Profiluft, ehe er in dieser Saison voll durchstartete. Bei 14 seiner insgesamt 18 Einsätze stand er in der Startelf und zeigte sich dabei durchaus effektiv. Seine 10 Saisontreffer erzielte er, obwohl er einen vergleichsweise geringen Expected Goals Wert von gerade einmal 5,6 aufweist.
Leihspieler nun fest verwurzelt
Ganze zwei Jahre lang war der damals bei Werder Bremen unter Vertrag stehende Benjamin Goller verliehen. Die Saison 2020/21 verbrachte er als Leihspieler beim Karlsruher SC, ehe er in der Hinrunde 2021/22 in Darmstadt spielte, um in der Rückrunde für ein weiteres halbes Jahr zum KSC zurückzukehren. Im Winter 2023 erfolgte schließlich der feste Wechsel zum Club, wo er in der aktuellen Saison 17 Spiele von Beginn an bestritt. Mit fast 600 Sprints absolviert der ehemalige deutsche U-Nationalspieler die meisten Tempoläufe seiner Mannschaft. Zudem verbucht der heute 25-jährige Rechtsfuß nicht nur die meisten Torschussvorlagen innerhalb seiner Mannschaft, sondern hat bereits sieben Großchancen für seine Mitspieler kreiert. Trotz nur einem Assist im bisherigen Saisonverlauf, geht von ihm also eine Menge Torgefahr aus.
Historie
Neunfacher Deutscher Meister
Neunmal sind die am 4. Mai 1900 gegründeten Nürnberger in ihrer langen Vereinshistorie bislang Deutscher Meister geworden. Allein fünf Meisterschaften errangen die Franken in den Goldenen Zwanzigern in den Jahren 1920, 1921, 1924, 1925 und 1927. Hinzu kommen die Jahre 1936, 1948, 1961 und 1968. Bis zum Jahr 1987 war der Club mehr als 64 Jahre lang deutscher Rekordmeister, ehe er vom FC Bayern München abgelöst wurde. Deutscher Vize-Rekordmeister ist der FCN jedoch bis heute.
DFB-Pokal-Sieger 2007
Während die letzte Meisterschaft der Club-Historie bereits mehr als 55 Jahre zurückliegt, könnte der letzte Triumph im DFB-Pokal aus dem Jahr 2007 auch noch der jüngeren Generation in Erinnerung sein. Nach einem 2:1-Sieg nach Verlängerung beim SC Paderborn sowie zwei Erfolgen im Elfmeterschießen gegen die SpVgg Unterhaching und Hannover 96 qualifizierte man sich durch einen 4:0-Halbfinalerfolg gegen Eintracht Frankfurt für das Finale im Berliner Olympiastadion gegen den damaligen Deutschen Meister VfB Stuttgart. Mit 3:2 nach Verlängerung setzte sich das damalige Team von FCN-Cheftrainer Hans Meyer durch und feierte damit nach 1935, 1939 und 1962 den vierten Pokalsieg der Glubb-Geschichte. Bis zum Jahr 1968 waren die Franken 33 Jahre lang deutscher Rekord-Pokalsieger, ehe sie auch hier vom FC Bayern abgelöst wurden.
Bekannte Gesichter
81 Drittligaspiele absolvierte Ahmet Gürleyen von 2020 bis 2023 für den SVWW, mit dem er im Sommer des letzten Jahres als Stammspieler in der Innenverteidigung den Aufstieg in das Bundesliga-Unterhaus feierte. Exakt acht Monate und drei Tage später kehrt er nun erstmals als Spieler des FCN in die BRITA Arena zurück. Den umgekehrten Weg, wenn auch über einige Zwischenstationen, ging der aktuell beim SVWW unter Vertrag stehende Innenverteidiger Martin Angha. In der Saison 2013/14 absolvierte er seinerzeit 15 Profispiele für die Franken. Das Duell mit seinem alten Arbeitgeber wird er aufgrund von Wadenproblemen jedoch verpassen. Mit Florian Hübner steht zudem noch ein ehemaliger SVWW-Jugendspieler in den heutigen Reihen des Clubs.