SVWW verliert Generalprobe gegen effizienten rumänischen Vizemeister
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Wenn am kommenden Samstag (2. Dezember, 13 Uhr) der SV Wehen Wiesbaden im Rahmen des 15. Spieltags der 2. Bundesliga bei Holstein Kiel gastiert, dann befindet sich der SVWW im nördlichsten Stadion der aktuellen Zweitligasaison. Die Reise zu den Kieler Störchen ist für die Rot-Schwarzen dabei nach dem Gastspiel in Rostock auch die zweitweiteste Auswärtsfahrt der Saison.
Ausgangslage
Mit den Kielern erwartet den SVWW der aktuell Dritte der Tabelle. Gerade einmal eine Niederlage mussten die Norddeutschen in den letzten sieben Ligaspielen hinnehmen. Acht Siege stehen zum aktuellen Zeitpunkt der Saison zu Buche, die zusammen mit zwei Punkteteilungen zu 26 Punkten führen. Insbesondere die letzten beiden Auftritte waren mit einem 4:2-Heimsieg gegen den zweitplatzierten Hamburger SV und dem 3:0-Auswärtserfolg beim 1. FC Kaiserslautern sehr erfolgreich.
Die Rot-Schwarzen mussten sich beim Gastspiel in Fürth unterdessen erstmals seit fünf Ligaspielen wieder geschlagen geben und gehen nun mit weiterhin 21 Punkten als Tabellenachter in den Spieltag. Im Gegensatz dazu stand die KSV Holstein in dieser Saison noch nie schlechter als Tabellenplatz 7.
Face-to-Face
Zwölfmal standen sich die Rot-Schwarzen und die Störche bislang gegenüber. Viermal ging dabei das Team aus Schleswig-Holstein als Sieger vom Platz, dreimal gewann der SVWW. Besonders spektakulär war das Zweitligaduell der beiden Mannschaften in der Saison 2019/20 in der BRITA Arena, als es nach 90 Minuten trotz eines Doppelpacks von Manuel Schäffler (5., 52.) und einem weiteren Treffer von Daniel-Kofi Kyereh 6:3 für die Gäste stand. Aus rot-schwarzer Sicht erfreulicher war dagegen das letzte Gastspiel in Kiel, in welchem der SVWW durch Tore von Jeremias Lorch (40.) und Stefan Aigner (56.) erfolgreich auf den Führungstreffer der Störche (21.) antwortete und die drei Zähler mitnehmen konnte.
Kader & Spielsystem
Sowohl personell als auch taktisch verfügt die Mannschaft von Kiels Cheftrainer Marcel Rapp über viel Variabilität. Neben Holstein-Torwart Timon Weiner standen mit Steven Skrzybski, Lewis Holtby, Timo Becker und Colin Kleine-Bekel lediglich vier Feldspieler an den letzten drei Spieltagen immer in der Startelf – dies auf teils unterschiedlichen Positionen.
Ein Spieler, der dennoch in allen 14 Spielen zum Einsatz kam, ist KSV-Linksverteidiger Tom Rothe, über dessen Seite 41 Prozent der Kieler Angriffe und 35 Prozent der Tore fielen. Mit 24 Hereingaben hat der 19-jährige Leihspieler von Borussia Dortmund fast doppelt so viele Flanken geschlagen wie jeder andere Spieler des Kaders. Insgesamt haben die Norddeutschen bereits vier Tore nach Flanken erzielt und weisen damit im ligaweiten Ranking den viertbesten Wert auf.
Spieler im Blickpunkt
Aktuell hat Benedikt Pichler einen richtigen Lauf. Vier Tore erzielte der Stürmer des KSV in den letzten drei Spielen, darunter auswärts beim 1. FC Kaiserslautern seinen ersten Doppelpack im deutschen Unterhaus. Mit insgesamt sieben Saisontoren konnte Pichler seinen persönlichen Saisonrekord bereits nach 14 Spieltagen einstellen. Auffällig ist zudem seine starke Abschlusseffizienz, die mit 3,1 mehr erzielten Toren als statistisch erwartbar die zweitbeste der gesamten Liga ist.
Unterstützt wird Pichler von Offensivkraft Skrzybski, der es ebenfalls auf bereits vier Saisontore bringt. Mit acht Großchancen, 35 Torschüssen und 19 Torschussvorlagen ist der 31-Jährige den Zahlen zugrundeliegend der umtriebigste Angreifer der Kieler. Im Mittelfeld sorgte zudem Lewis Holtby zuletzt für beachtliche Werte: 25 gewonnene Zweikämpfe im Spiel gegen die Roten Teufel stellten einen neuen Saisonrekord (Team, Liga, Persönlich?) dar.
Stärken des Gegners
Der ruhende Ball ist die große Stärke der Störche. Neun Tore nach Standardsituationen sind der Bestwert der Liga, wobei insbesondere 91 erspielte Eckbälle und damit die zweitmeisten der Liga ins Auge stechen. Daraus resultierende 36 Torschüsse sind ebenfalls der zweitstärkste Wert der Liga und führten bislang zu drei Toren. Hinzu kommen zwei Treffer nach Freistößen und sogar ein Tor in Folge eines Einwurfs.
Ohnehin besitzt der kommende Gegner des SVWW mit 26 Toren einen überdurchschnittlichen Angriff. Ganze neun Schüsse ans Aluminium verdeutlichen die Offensivstärke der Kieler zusätzlich. Gepaart wird dies mit einer starken läuferischen Komponente, die sich in Form der zweitmeisten Sprints der Liga sowie den drittmeisten intensiven Läufen äußert.
Zahlenspiele
Einwechselspieler stehen bei dem kommenden Kontrahenten jeweils hoch im Kurs. Bereits fünf Tore erzielten die Holstein-Joker, vier Treffer steuerten die frisch in die Partie gekommenen Akteure der Rot-Schwarzen bei. Bei Abschlüssen besteht jedoch erhöhte Block-Gefahr. Mit 73 geblockten Torschüssen hat die SVWW-Defensive den zweitbesten Wert der Liga. Der Kieler-Defensivverbund steht dem in nichts nach und liegt mit 65 Blocks auf Platz 4.
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