SVWW verliert Generalprobe gegen effizienten rumänischen Vizemeister
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Im Hinspiel gegen den Karlsruher SC am 3. Spieltag in der BRITA Arena gelang dem SV Wehen Wiesbaden der erste Heimsieg im Unterhaus nach drei Jahren Zweitliga-Abstinenz. Siebzehn Meter vor dem Tor legte sich der südkoreanische SVWW-Profi Hyunju Lee den Ball zurecht, zog mit seinem starken rechten Fuß ab und setzte die Kugel zum 1:0-Siegtreffer sehenswert halbhoch ins lange Eck. Am kommenden Freitagabend (2. Februar, 18:30 Uhr) kommt es nun im neuen BBBank Wildpark zum Rückspiel gegen die Badener.
Bisheriger Saisonverlauf
Wechselhafte Hinrunde mit gutem Ende
Eine echte Serie suchen Statistiker in der KSC-Hinrunde vergeblich. Lediglich am siebten und achten Spieltag verlor das Team aus der Karlsruher Fächerstadt - erst in Fürth und anschließend gegen Holstein Kiel - zweimal in Folge. Ansonsten gab es in den Partien der blau-weißen Badener bis einschließlich des 17. Spieltags keine zwei Siege, aber eben auch keine zwei Niederlagen am Stück. Durch den starken Rückrundenauftakt holte der kommende SVWW-Gegner zuletzt jedoch drei Erfolge in Serie und ist nun bereits seit sieben Pflichtspielen ungeschlagen.
Aktuelle Tabellensituation
Mit 27 Punkten und einem Torverhältnis von 36:34 liegt das Team von KSC-Cheftrainer Christian Eichner aktuell auf dem achten Tabellenplatz. Erstmals seit dem 6. Spieltag befinden sich die Badener damit wieder in der oberen Tabellenhälfte. Der SVWW könnte mit derzeit 25 Punkten und 22:24 Toren im Falle eines Siegs an den Blau-Weißen vorbeiziehen.
Formkurve
Elf Punkte aus den letzten fünf Spielen, zuletzt drei Siege in Serie: Damit sind die Badener neben den zuletzt viermal siegreichen Braunschweigern das momentan formstärkste Team der Liga. Dem 2:2 nach 0:2-Rückstand gegen Rostock sowie dem 2:2 nach 2:0-Führung in Hannover folgte zum Hinrunden-Abschluss ein 3:2-Erfolg gegen die SV Elversberg. In die Rückrunde startete der KSC mit einem 2:1-Sieg gegen den VfL Osnabrück sowie dem spektakulären 4:3-Sieg beim Hamburger SV.
Stärken des Gegners
Der frühe Vogel fängt den Wurm
Erstmal abtasten? Nicht mit dem KSC! Kein Team der 2. Bundesliga hat in der Anfangsviertelstunde so oft getroffen wie die Eichner-Elf. Gleich zwölfmal waren die Karlsruher in diesem Zeitraum erfolgreich, zuletzt wieder in der Vorwoche im Gastspiel beim Hamburger SV, als die Badener durch einen Doppelpack von Igor Matanovic bereits nach fünf Minuten 2:0 führte. Bereits zum Rückrundenauftakt gegen den VfL Osnabrück hatte KSC-Innenverteidiger Christoph Kobald die blau-weißen Farben nach vier Minuten in Front gebracht.
Offensiv breit aufgestellt
Mit Igor Matanovic, Marvin Wanitzek und Budu Zivzivadze haben gleich drei Spieler des KSC schon sechsfach getroffen. Hinzu kommt Fabian Schleusener, der es ebenfalls auf bereits fünf Saisontore bringt. Insgesamt stellen die Badener mit 36 Toren den drittbesten Sturm der Liga, wobei 32 Treffer aus dem Spiel heraus sogar Platz zwei im wettbewerbsinternen Ranking bedeuten. Allein 19-mal trafen die Karlsruher in den letzten sieben Spielen und insbesondere die Stürmer zeigten sich zuletzt treffsicher. Der georgische Nationalspieler Zivzivadze steuerte in den letzten sechs Spielen fünf Tore bei, sein 20-jähriger Sturmkollege Matanovic erzielte vier Treffer in den letzten fünf Partien. Beliebtes Mittel, um zum Torerfolg zu kommen, sind hierbei Flanken, denn sowohl 61 Torschüsse nach Hereingaben als auch die neun daraus resultierenden Tore sind Ligabestwert.
Spieler im Blickpunkt
Dauerläufer im offensiven Mittelfeld
Während Paul Nebel in der Hinrunde oftmals auf der rechten oder linken Außenposition agierte, spielte er in den letzten beiden Spielen wieder auf seiner angestammten Position hinter den Spitzen. Wer beim Mainzer Leihspieler jedoch an den klassischen Zehner denkt, der vorne auf die offensiven Glanzmomente wartet, irrt sich. Mit mehr als 214 zurückgelegten Kilometern liegt der bereits 14-mal in der Bundesliga eingesetzte 21-Jährige auf Rang drei der laufstärksten Spieler. Zudem hat er ligaweit die meisten intensive Läufe zurückgelegt.
Mister Torgefahr aus dem Mittelfeld
Mit sechs Treffern ist Wanitzek einer der drei Spieler, die die interne Torschützenliste des KSC anführt. Mit kombiniert 60 Torschüssen und Torschussvorlagen ist der aus der Nähe von Karlsruhe stammende 30-Jährige zudem an den meisten Offensivaktionen der Blau-Weißen beteiligt. Das Besondere daran ist, dass der Rechtsfuß eigentlich im zentralen Mittelfeld die Fäden zieht. Doch bereits in der Vergangenheit hat der seit sieben Saisons beim KSC spielende Wanitzek seine Torgefahr bewiesen. Insgesamt 75 Scorer hat er in den letzten vier Spielzeiten für die Badener erzielt.
Historie
Wunder vom Wildpark
Als Tabellensechster der Bundesligasaison 1992/93 qualifizierten sich die Karlsruher vor gut 30 Jahren erstmals für den UEFA-Cup. Nach einem knappen Erfolg über die PSV Eindhoven drohte durch die 1:3-Hinspielniederlage beim FC Valencia jedoch bereits in Runde zwei das frühe Aus. Es folgte eins der denkwürdigsten Europapokalspiele, welches später als Wunder vom Wildpark in die Geschichte einging. Mit 7:0 gewannen die damals von Winfried Schäfer trainierten und mit Oliver Kahn im Tor angetretenen Badener gegen den spanischen Vorjahresvierten. KSC-Stürmer Edgar Schmitt erzielte dabei vier Tore und wurde fortan nur noch als Euro-Eddy bezeichnet. Nach Siegen über Girondins Bordeaux und Boavista Porto endete die Reise der Blau-Weißen dann erst im Halbfinale gegen den heutigen FC Red Bull Salzburg.
Kauczinskis blau-weiße Vergangenheit
Rund 15 Jahre war der heutige SVWW-Cheftrainer Markus Kauczinski in Karlsruhe tätig. Angefangen als Jugendtrainer der U17 wurde er 2012 zum Cheftrainer der Profis befördert und verpasste im Sommer 2015 nur um wenige Sekunden den Aufstieg in die Bundesliga. Im Relegationsrückspiel gegen den Hamburger SV führten die Badener nach einem 1:1 im Hinspiel mit 1:0, ehe Marcelo Diaz in der ersten Minute der Nachspielzeit einen diskutablen Freistoß von der Strafraumkante direkt verwandelte und den HSV damit in die am Ende siegreiche Verlängerung brachte. Für Kauczinski gibt es am Freitag zudem ein Wiedersehen mit gleich drei aktuellen KSC-Profis: Daniel Brosinski, Jerôme Gondorf und Lars Stindl waren unter ihm allesamt Jugendspieler.