„Hart für unsere Punkte kämpfen“
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Der SV Wehen Wiesbaden hat das erste Spiel nach der Unterbrechung in der 2. Bundesliga für sich entschieden. Im ersten Geisterspiel der Vereinsgeschichte besiegten die Rot-Schwarzen den VfB Stuttgart mit 2:1 (0:0). Manuel Schäffler (50.) und Phillip Tietz (90.+7) trafen für die Hausherren, Nicolas Gonzalez (84.) erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich.
Nach zweieinhalb Monaten Spielpause schickte SVWW-Cheftrainer Rüdiger Rehm dieselbe Startelf aufs Feld, die im letzten Auswärtsspiel vor neun Wochen in Osnabrück drei Punkte eingefahren hatte.
Den besseren Start erwischten allerdings die Gäste aus Stuttgart. Daniel Didavi schickte nach einem Ballgewinn Nicolas Gonzalez auf die Reise. Dessen Hereingabe konnte Mario Gomez aber nicht am glänzend parierenden Heinz Lindner vorbeibugsieren – beinahe der frühe Rückstand für die Rot-Schwarzen (4.).
Der VfB übernahm in der Anfangsphase die Kontrolle. Gomez traf nach acht Minuten ins Netz, stand allerdings deutlich im Abseits, wiederum zwei Minuten später segelte eine Mischung aus Flanke und Torschuss weit an der Gefahrenzone vorbei (10.).
Der SVWW bemühte sich, die Zweikämpfe früh anzunehmen, war allerdings oft einen Schritt zu spät dran. Stuttgart wirkte dagegen etwas wacher und agiler, wirkliche Torchancen erspielten sich die Schwaben aber ebenfalls kaum.
So dauerte es bis zur 26. Spielminute, bis SVWW-Keeper Lindner das nächste Mal sein Können unter Beweis stellen musste. Wataru Endos Distanzschuss klärte der Österreicher aber genauso souverän wie Gonzalez Versuch eine Minute später.
Über eine stabile Defensive und viel Laufbereitschaft arbeitete der SVWW sich zurück in die Partie und kam nach einer knappen halben zur ersten richtigen Torchance. Maximilian Dittgen beackerte die linke Seite und legte den Ball in Richtung Strafraumgrenze ab. Dort zog Paterson Chato doch der Ball zischte wenige Zentimeter über die Querlatte (29.).
Jetzt waren die Rot-Schwarzen voll auf der Höhe. Gallig in den Zweikämpfen und immer wieder auf Kontersituationen lauernd machten sie dem VfB das Leben zunehmend schwerer. Defensiv ließ die Rehm-Elf in dieser Phase kaum Möglichkeiten zu. Und wenn doch einmal ein Ball durch die Fünferkette der Hausherren rutschte, war Lindner als sicherer Rückhalt zur Stelle und vereitelte im Eins gegen Eins gegen Gomez die nächste Großchance (38.).
Auf der Gegenseite nahm Daniel-Kofi Kyereh einen Diagonalball sehenswert volley, verfehlte den Kasten von Gäste-Schlussmann Gregor Kobel aber genauso wie Dittgen einige Sekunden später aus der Distanz (41./43.). Folgerichtig ging die Partie torlos in die Pause.
Sowohl SVWW-Coach Rehm als auch sein Stuttgarter Pendant Pelegrino Matarazzo nahmen zunächst keine Wechsel vor und so begann die zweite Hälfte genauso, wie der erste Durchgang. Die Schwaben kamen mit Elan aus der Kabine und durch Didavi zur ersten Gelegenheit. Sein Dribbling stoppte die SVWW-Defensive allerdings gemeinsam kurz vorm Fünfmeterraum.
Die Rot-Schwarzen benötigten dieses Mal nur eine kurze Anlaufphase. Manuel Schäffler setzte seinen ersten Torschuss des Spiels aus 12 Metern noch über das Tor (49.), machte es keine 60 Sekunden aber schon besser. Nach einem wunderschönen Spielzug über Stefan Aigner, Dittgen und erneut Aigner vollstreckte der Torjäger zum 1:0 für die Rot-Schwarzen (50.).
Der VfB – durch den Rückstand mit Wut im Bauch – erhöhte nun den Druck und versuchte, den SVWW in der eigenen Hälfte einzuschnüren. Aussichtsreiche Abschlusssituationen sprangen bei allen Bemühungen allerdings nicht heraus. So versuchte es die Elf mit dem Brustring vermehrt mit Distanzschüssen, denen allerdings die Präzision fehlte.
Die Rehm-Elf warf jetzt alles hinein, verteidigte mit Mann und Maus und konterte immer wieder gefährlich gegen weit aufgerückte Schwaben. Kyereh hatte die Riesenmöglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen, entschied sich jedoch für den Querpass auf den eingewechselten Jeremias Lorch, der den Ball nicht richtig traf – weiter 1:0 (71.).
Stuttgart ließ ebenfalls nicht locker. Philipp Förster verpasste den Ausgleich nach Vorarbeit von Gonzalez nur knapp, Lindner wäre wohl geschlagen gewesen (73.).
Das Spiel wogte nun hin und her. Beide Mannschaften waren voll im Spiel und der SVWW hatte die nächste Möglichkeit, den Abstand auf zwei Tore zu erhöhen. Kyerehs Flanke köpfte Törles Knöll aus sieben Metern aber in die Arme von VfB-Keeper Kobel (80.). SVWW-Kapitän Sebastian Mrowca rettete im eigenen Strafraum für seinen Schlussmann Lindner die Führung, als er dem einschussbereiten Mateo Klimowicz mit einer überragenden Grätsche noch den Ball abluchste (81.).
Beide Teams hatten das Visier jetzt hochgeklappt. Marcel Titsch Rivero scheiterte aus spitzem Winkel an Kobel und auf der Gegenseite kam der VfB doch noch zum Ausgleich. Roberto Massimos druckvoller Querpass fand Gonzalez am langen Pfosten, der zum 1:1 einschoss (84.).
Weiterhin warfen sowohl die Gäste als auch der SVWW alles in Waagschale, um doch noch den Sieg auf ihre Seite zu ziehen. Endo blockte mit letzter Kraft Knölls Schussversuch und drehte ihn um den Pfosten (90.+3). Doch Schluss war immer noch nicht. Die Nachspielzeit war schon fast vorüber, da zeichnete Schiedsrichter Sascha Stegemann ein Viereck in die Luft – Videobeweis. Hamadi Al Ghaddoui sprang im Duell mit Chato der Ball aus kurzer Distanz an den Arm. Schiedsrichter Stegemann entschied auf Strafstoß. Phillip Tietz schnappte sich die Kugel und versenkte sie eiskalt zum Siegtreffer im Tor (90.+7).
SVWW: Lindner – Mrowca, Mockenhaupt, Dams (77. Titsch Rivero), Röcker, Schwede – Chato – Aigner (69. Lorch), Kyereh (84. Ajani), Dittgen (77. Knöll) – Schäffler (84. Tietz).