„Müssen unsere Stärken auf dem Platz bringen“
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Der SV Wehen Wiesbaden muss sich in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals dem amtierenden Titelverteidiger RB Leipzig mit 2:3 (1:2) geschlagen geben. Trotz eines frühen 0:2-Rückstands nach zwanzig Minuten sowie dem zwischenzeitlichen 1:3 gab sich der SVWW nie auf. Letztendlich reichte der Doppelpack von Ivan Prtajin jedoch nicht, um die starke Leistung am Mittwochabend zu belohnen.
Personal
Im Vergleich zur Zweitligapartie gegen die SV Elversberg veränderte SVWW-Cheftrainer Markus Kauczinski seine Startelf auf vier Positionen. Aleksandar Vukotic rückte anstelle von Florian Carstens (Bank) in die Dreierkette. Die zuletzt zur Halbzeit eingewechselten Hyunju Lee und Ivan Prtajin ersetzten Julius Kade und Franko Kovacevic (beide Bank) in der Anfangsformation. Zudem kehrte Kapitän Sascha Mockenhaupt auf die rechte Seite zurück. Thijmen Goppel wich für ihn nach links aus und ersetzte dort Nico Rieble (ebenfalls Bank).
Spielverlauf
Gerade einmal sieben Minuten waren in der BRITA Arena gespielt, als der amtierende Titelverteidiger aus Leipzig mit seiner ersten Offensivaktion der Partie die frühe Führung erzielte. Den Kopfball von Yussuf Poulsen nach einer Flanke aus dem Halbfeld konnte Florian Stritzel zunächst noch parieren, ehe er beim Nachschuss des schwedischen Nationalspielers Emil Forsberg ins linke obere Eck chancenlos war (7.). Die Rot-Schwarzen zeigten sich dennoch unbeeindruckt und hatten selbst gute Chancen ihr erstes Tor zu erzielen. Während Mockenhaupt aus der Distanz noch über das Tor zielte (13.), zwang Lee eine Minute später RB-Schlussmann Peter Gulacsi mit einem platzierten Abschluss ins lange Eck zur ersten Parade (14.). Auf der Gegenseite hatte wiederum Leipzig-Stürmer Sesko die große Möglichkeit die Führung auszubauen, scheiterte mit seinem Abschluss jedoch ebenso an einer Fußabwehr von SVWW-Keeper Stritzel, wie sein Sturmpartner Poulsen im Nachschuss (16.). Da der zweite Nachschuss von Fabio Carvalho aus fünfzehn Metern über das Tor ging und Forsbergs Treffer eine Minute später wegen einer Abseitsstellung keine Anerkennung fand, blieb es vorerst beim 0:1-Rückstand für die Rot-Schwarzen. Zwei Zeigerumdrehungen später lag der Ball jedoch erneut im SVWW-Gehäuse und diesmal zählte der Treffer. Beim Klärungsversuch einer hohen Hereingabe köpfte Marcus Mathisen den Ball mittig vors Tor, wo sich Sesko nicht lange bitten ließ und unbedrängt zum 2:0 ins linke Toreck vollstreckte (19.). In der Folge ließ der Druck der Gäste nach, der SVWW stabilisierte sich und versuchte mit schnellen Pässen in die Tiefe und viel Tempo immer wieder Nadelstiche zu setzen. Lee blieb nach einer halben Stunde mit seiner Hereingabe jedoch ebenso an der RB-Defensive hängen, wie gleich zweimal Goppel (30.). Die Belohnung des mutigen SVWW-Auftritts erfolgte schließlich zehn Minuten später. Prtajin wurde von Martin Angha mit einem hohen Pass in den Lauf in Szene gesetzt und konnte trotz Gegnerdruck den Ball per Lupfer zum 1:2-Anschlusstreffer im RB-Gehäuse unterbringen (41.). Kurz vor der Pause brauchte es dann nochmal Stritzel, der im Eins-gegen-Eins gegen Carvalho abermals der Sieger blieb und einen höheren Pausenrückstand verhinderte.
Mit Nick Bätzner für Kianz Froese startete der SVWW mit einer frischen Offensivkraft in die zweite Halbzeit. Der Fokus war dennoch zunächst auf die Defensive gerichtet, die sowohl bei einem Dribbling Forsbergs (53.) als auch bei einer Abschlussmöglichkeit Klostermanns nach einer Ecke (54.) aufmerksam blieb. Eine Minute später bot sich durch Fechner die Chance zum Ausgleich, der auf dem Weg zum Leipziger Tor jedoch noch gestoppt werden konnte (55.). Nach einer Stunde musste wiederum SVWW-Schlussmann Stritzel beim Abschluss Fabio Carvalhos zupacken (60.). Kurz darauf bot sich die bis dato größte Chance zum Ausgleich. Bätzner nutzte einen Fehler der RB-Defensive, um Prtajin mit einem Querpass in Szene zu setzen. Dieser scheiterte im kurzen Eck aber an Gulasci (61.). Der Distanzschuss Bätzners im Anschluss an die Ecke verfehlte das Gehäuse der Roten Bullen deutlich (62.). Fünf Minuten nach dem SVWW-Doppelwechsel, Heußer war für Fechner gekommen sowie Lasse Günther für Goppel, folgte das 1:3 (70.). Ein RB-Spielzug über die eingewechselten Xavi Simons und Lois Openda fand in Forsberg seinen Abnehmer, dessen Schuss zunächst von Angha geblockt werden konnte. In der Folge fiel der Ball Sesko vor die Füße, der ins linke untere Eck traf und seinen zweiten Treffer markierte. Die Reaktion der Rot-Schwarzen ließ erneut nicht lange auf sich warten. Lee setzte Prtajin stark in Szene, der zunächst am herausstürmenden Gulacsi scheiterte (72.). Beim anschließenden Eckball war SVWW-Torjäger Prtajin jedoch abermals zur Stelle. Während sein Kopfball erneut pariert werden konnte, landete der Nachschuss zum 2:3-Anschlusstreffer im Netz. Kauczinski reagierte mit einem weiteren Wechsel und brachte Julius Kade für Bjarke Jacobsen (74.). Sechs Minuten später erspielten sich dennoch die Gäste die nächste gefährliche Aktion. Simons enteilte der SVWW-Defensive und bediente Doppeltorschütze Sesko, der aus aussichtsreicher Position die Latte traf (80.). Auf der Gegenseite bot sich den Rot-Schwarzen nach einem Foul an Lee zwanzig Meter zentral vor dem Tor eine gute Freistoßchance. Mathisen traf jedoch nur die Mauer (83.). Drei Minuten vor dem Ende nutzte Kauczinski seine letzte Wechseloption und brachte Kovacevic für Mockenhaupt (87.). Keine 60 Sekunden später musste RB-Torwart Gulacsi bei einem starken Abschluss von Kade erneut eingreifen (88.). Wiederum nur eine Zeigerumdrehung später brachte Vukotic eine Flanke per Kopf zurück in die Gefahrenzone vor das Tor, fand dort jedoch nur RB-Innenverteidiger Castello Lukeba, der letztendlich klären konnte. Da auch der letzte Abschluss des eingewechselten Kovacevic knapp am rechten Pfosten vorbeistrich (90.+3), blieb es am Ende trotz einer starken und bis zum Ende aufopferungsvollen Leistung beim knappen 2:3, mit der die Rot-Schwarzen aus dem Pokalwettbewerb ausgeschieden sind.
Stimmen
Markus Kauczinski: „Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Ich bin auch mit dem Beginn in der ersten Halbzeit nicht unzufrieden. Wir hatten immer wieder gute Konter. Der letzte Ball ist nicht angekommen, aber wir haben gezeigt, dass wir gefährlich sind. Was mich kolossal stört sind die relativ einfachen Gegentore. Da müssen wir nochmal drüber reden, weil das Basics sind, die wir auch in der Liga brauchen. Es war stark, dass wir bis zum Schluss nie aufgegeben haben, auch nach dem 0:2 nicht. Wir haben es geschafft, mit einer geilen Aktion von Ivan und einem guten langen Ball zurückzukommen und sind in der zweiten Halbzeit immer wieder gefährlich gewesen. Am Ende kann gerne mal einer reinrutschen. Dann wäre es in die Verlängerung gegangen. Es ist aber nicht passiert. Das ist schade. Wir haben ein gutes Gesicht gezeigt. Ich freu mich für die Leute, dass sie einen schönen Abend hatten, ein gutes Spiel gesehen haben und unterhalten worden sind. Manchmal muss man auch akzeptieren, dass der Gegner stärker war als wir. Wir haben es gut gemacht und jetzt geht’s weiter.
Aufstellung
SVWW: Stritzel – Angha, Mathisen, Vukotic – Mockenhaupt (87. Kovacevic), Fechner (66. Heußer), Jacobsen (74. Kade), Goppel (66. Günther) – Lee, Froese (46. Bätzner) – Prtajin
Tore
0:1 Forsberg (7.), (Sesko (18.), 1:2 Prtajin (41.), 1:3 Sesko (70.), 2:3 Prtajin (73.)
Gelbe Karte: Goppel, Vukotic, Heußer / Openda
Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)
Zuschauer: 12.100