SVWW verliert Generalprobe gegen effizienten rumänischen Vizemeister
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Licht an in der BRITA Arena! Am kommenden Freitag (23. Februar, 18:30) steht für den SV Wehen Wiesbaden das dritte Flutlichtspiel in 21 Tagen an, denn dann begrüßen die Rot-Schwarzen den SC Paderborn 07 zum Auftakt des 23. Spieltags.
Bisheriger Saisonverlauf
Von ganz unten ins obere Drittel
Mit einer 0:5-Auftaktniederlage in Fürth starteten die Paderborner denkbar ungünstig in die aktuelle Spielzeit und fanden sich damit nach dem 1. Spieltag prompt auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Mit zwischenzeitlich zehn Punkten aus vier Spielen arbeitete sich das Team von SCP-Cheftrainer Lukas Kwasniok vom sechsten bis zehnten Spieltag jedoch auf den siebten Tabellenplatz vor, ehe zum Abschluss der Hinrunde mit drei Siegen am Stück sogar der erstmalige Sprung auf Platz 6 folgte.
Aktuelle Tabellensituation
Auch momentan belegen die Ostwestfalen mit 34 Punkten und einem Torverhältnis von 34:37 den sechsten Tabellenrang, nur vier Punkte vom zur Aufstiegsrelegation berechtigenden dritten Platz entfernt. Der SVWW steht unterdessen mit 27 Punkten bei 25:28 Toren auf dem 13. Rang und hat damit fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz 16.
Formkurve
Sieben Punkte holte der SCP in den ersten fünf Partien der Rückrunde. Der 0:1-Niederlage zum Jahresauftakt gegen die SpVgg Greuther Fürth folgte ein 0:0 beim VfL Osnabrück, ehe die Kwasniok-Elf acht Tage später beim spektakulären 4:3-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf inklusive 3:0 Halbzeitführung das erste Ausrufezeichen im neuen Jahr setzte und am darauffolgenden Wochenende mit einem 2:1-Auswärtssieg beim 1. FC Kaiserslautern direkt nachlegte. Zuletzt setzte es jedoch eine deutliche 0:4-Niederlage gegen Kiel.
Stärken des Gegners
Cleveres Verteidigen
Als einziges Team der Liga hat Paderborn bislang keinen Elfmeter verursacht. Eine beachtliche Statistik, insbesondere bei einem Blick auf die anderen Zweitligavereine, die allesamt mindestens zwei der insgesamt bereits 65 Elfmeter gegen sich gepfiffen bekommen haben. Hinzu kommt, dass die Kwasniok-Elf bislang kein Gegentor nach einem Freistoß kassiert hat und mit gerade einmal 37 Gelben Karten am zweitseltensten verwarnt worden ist.
Variable Spielanlage
Exakt 1.050-mal und damit am zweithäufigsten unter allen Zweitligisten hat der SCP im bisherigen Saisonverlauf den langen Pass gesucht. Wer jedoch denkt, dass diese Spielweise Ballbesitzfußball ausschließt, täuscht sich. Mit einer Ballbesitzquote von 53,9 Prozent liegen die Ostwestfalen im ligainternen Vergleich auf Platz vier.
Spieler im Blickpunkt
Laufstarker Topscorer
Fünf Assists und zwei Tore erzielte der zumeist im rechten Mittelfeld aufgebotene Raphael Obermair im bisherigen Saisonverlauf. Damit ist er nach dem Winter-Weggang von Florent Muslija zum SC Freiburg der Topscorer der Ostwestfalen. Doch auch in Sachen Laufwerte geht der einst für Sturm Graz in der Champions League Qualifikation aktive 27-Jährige voran. Sowohl die mehr als 200 zurückgelegten Kilometer als auch die 482 absolvierten Sprints sind mannschaftsinterner Bestwert. Mit 57 Hereingaben befindet sich er zudem in den Top 5 der flankenfreudigsten Zweitligaspieler.
Vielseitigkeit in Person
Rechtsverteidiger, Innenverteidiger, Linksverteidiger und linker Mittelfeldspieler: Allein in dieser Spielzeit hat der zumeist zentral in der Abwehrreihe spielende Marcel Hoffmeier seine Vielseitigkeit unter Beweis gestellt. Mit fast 1.400 Ballbesitzphasen und mehr als 900 gespielten Pässen hat der 24-Jähriger die mit Abstand meisten Ballaktionen seiner Mannschaft. Hinzu kommt gegen den Ball eine stattliche Zweikampfquote von fast 60 Prozent. Nachdem Hoffmeier zu Beginn der Rückrunde zweimal gar nicht und einmal nur als Joker zum Einsatz gekommen war, kehrte er in der Vorwoche wieder in die Startelf zurück und stand über die komplette Spielzeit auf dem Platz.
Historie
Das Auf und Ab der Ostwestfalen
Bundesliga-Schlusslicht 14/15, Zweitliga-Schlusslicht 15/16. Nach zwei Abstiegen in Folge fand sich Paderborn in der Saison 2016/17 in der 3. Liga wieder und stieg am Ende der Spielzeit auf Rang 18 liegend sportlich sogar in die Regionalliga ab. Lediglich der Lizenz-Entzug des TSV 1860 München bescherte dem kommenden SVWW-Gegner eine zweite Chance in Deutschlands dritthöchster Spielklasse. Es folgte der Aufstieg der Ostwestfalen. Als Zweiter der Saison 17/18 stieg der seinerzeit noch von Steffen Baumgart trainierte SCP in die 2. Bundesliga auf, wobei die 90 erzielten Tore bis heute einen absoluten Drittliga-Rekord darstellen. Eine Liga höher erreichten die Paderborner nur ein Jahr später erneut den zweiten Tabellenplatz und stiegen diesmal hinter dem 1. FC Köln und vor dem am Ende in der Relegation siegreichen FC Union Berlin in die Bundesliga auf. Innerhalb von nur drei Jahren von der ersten bis fast in die vierte Liga abzusteigen, nur um anschließend in zwei Spielzeiten den exakt umgekehrten Weg zurück in die Bundesliga zu gehen, dürfte im internationalen Profifußball eine wahrscheinlich nahezu einmalige Geschichte sein.
Als Drittligist im Viertelfinale des DFB-Pokals
Aktuell steht mit dem 1. FC Saarbrücken sensationell auch ein Drittligist im Viertelfinale des DFB-Pokals. Doch bereits die von Baumgart trainierten Paderborner bewiesen einst, dass dies möglich ist. In ihrer Aufstiegssaison 2017/18 schlugen sie nacheinander die damaligen Zweitligisten FC St. Pauli (2:1), VfL Bochum (2:0) und den FC Ingolstadt (1:0). Erst in der Runde der letzten Acht folgte dann gegen den deutschen Rekordpokalsieger FC Bayern München das Aus.