Stritzel: „Wollten giftig und gallig sein“
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SVWW zu Gast beim Pokalschreck! Am kommenden Samstag (9. November, 14 Uhr) reist der SV Wehen Wiesbaden ins Ludwigsparkstadion zum 1. FC Saarbrücken, der in der jüngeren Vergangenheit gleich mehrfach die deutsche Fußball-Elite im DFB-Pokal ausgeschaltet hat. In der aktuellen Spielzeit besticht der saarländische Drittligist insbesondere durch seine stabile Defensive und einen treffsicheren Stürmer, der bereits einmal in die 2. Bundesliga aufgestiegen ist.
In der Saison 2008/09 musste der 16 Jahre zuvor noch in der Bundesliga spielende FCS den erst- und bis heute einmaligen Gang in die fünftklassige Oberliga antreten. Nach zwei Meisterschaften in Folge sicherten sich die Saarländer jedoch bereits im Jahr 2010 ihre erstmalige Zugehörigkeit zur 3. Liga, in der sie bis 2014 verweilten. 2020 kehrten die Blau-Schwarzen nach sechs Jahren in der Regionalliga in Liga drei zurück, nachdem der Wiederaufstieg zwei Jahre zuvor in der Relegation gegen den TSV 1860 München noch verpasst wurde.
Nach vier Siegen, einem Remis und drei Niederlagen fanden sich die Saarbrücker nach dem achten Spieltag auf dem achten Tabellenplatz wieder. Seitdem hat das Team um FCS-Cheftrainer Rüdiger Ziehl eine Serie von fünf ungeschlagenen Ligaspielen hingelegt (2 Siege, 3 Remis) und sich dadurch punktgleich mit dem sechstplatzierten SVWW auf den fünften Platz vorgeschoben. Zudem hielten sich die Blau-Schwarzen auch unter der Woche im Saarlandpokal schadlos und besiegten den Verbandsligisten SC Gresaubach souverän mit 6:1.
Der im Sommer vom österreichischen SK Austria Klagenfurt verpflichteten Phillip Menzel erwies sich für die Ziehl-Elf als echter Glücksgriff. In den ersten 13 Spielen kassierte der mit einem Marktwert von 600.000 Euro wertvollste Spieler des FCS-Kaders lediglich 14 Gegentore und spielte mit fünf weißen Westen unter allen Drittliga-Torhütern am häufigsten zu Null.
Ein weiterer Spieler, der sich vornehmlich auf das Verhindern von Gegentoren konzentriert, ist Innenverteidiger Manuel Zeitz. Seit 2016 steht der mittlerweile 34-Jährige in der saarländischen Landeshauptstadt unter Vertrag und hat seitdem rekordverdächtige 390 Pflichtspielen für die Blau-Schwarzen absolviert. Weitere Einsätze kommen aktuell jedoch nicht dazu, denn seit dem sechsten Spieltag fällt der zweifache deutsche U-Nationalspieler mit einem Innenbandriss aus.
Sechs Tore und einen Assist hat FCS-Angreifer Kai Brünker in dieser Saison bereits verbuchen können. Insbesondere in den letzten beiden Wochen strahlt der mit 1,90 Meter groß gewachsene Mittelstürmer dabei Torgefahr aus. Nicht nur traf er unter der Woche beim souveränen Pokalerfolg gegen Gresaubach, auch in den letzten beiden Ligaspielen gegen Aue und Osnabrück spielte er sich mit einem Tor und einer Vorlage in den Vordergrund.
In den Wochen zuvor hatte der mit dem FC Magdeburg in der Saison 21/22 als Meister in die 2. Bundesliga aufgestiegene Brünker bereits beim 2:3 gegen Ingolstadt getroffen und beim 3:1-Erfolg über Hannover 96 II einen Doppelpack geschnürt. Zudem schoss der 30-Jährige auch bei der knappen Niederlage im Elfmeterschießen gegen den 1. FC Nürnberg in der 1. Runde des DFB-Pokals den einzigen FCS-Treffer zum 1:1-Ausgleich.
In insgesamt 116 Partien stand Rüdiger Ziehl von 2016 bis 2020 als hauptverantwortlicher Trainer des VfL Wolfsburg II an der Seitenlinie. Mehr als 2,0 Punkte pro Spiel holte er dabei im Durchschnitt mit der Wölfe-Reserve, die er in der Saison 18/19 sogar in die Relegationsspiele zur 3. Liga führte. Hier verpassten die Niedersachsen jedoch trotz eines 3:1-Hinspielerfolgs über die Zweitvertretung des FC Bayern Münchens durch ein 1:4 im Rückspiel den Aufstieg.
Stattdessen folgte zwei Jahre später zu Beginn der Saison 21/22 der für ihn persönliche Sprung in die 3. Liga zum TSV Havelse, ehe es den gebürtigen Rheinland-Pfälzer in der darauffolgenden Spielzeit im September 2022 als Manager zum FCS zog. Bereits einen Monat später übernahm er interimsweise das Traineramt des kommenden SVWW-Gegners, einen weiteren Monat danach übernahm er auch offiziell das Traineramt der Saarländer.
Im letzten Aufeinandertreffen beider Teams konnte der SVWW wenig glänzen. Am 26. Spieltag der Aufstiegssaison 22/23 verloren die Rot-Schwarzen nach einem späten Doppelpack mit 0:2. Spannender ging es dagegen beim Hinspiel im Ludwigsparkstadion zu. Die zweimalige Führung der Gastgeber (22., 65.) glichen Johannes Wurtz per Distanzschuss (33.) sowie Ivan Prtajin mit einem sehenswerten Hackentreffer (88.) jeweils aus.
Es war eine historische Leistung! Als erster und bis heute einziger Viertligist zog der 1. FC Saarbrücken in der Spielzeit 2019/20 ins Halbfinale des DFB-Pokals ein. Nach zwei 3:2-Siegen über den SSV Jahn Regensburg und 1. FC Köln schalteten die Blau-Schwarzen in den folgenden Runden auch den Karlsruher SC und Fortuna Düsseldorf im Elfmeterschießen aus. Gefeierter Held war der damalige FCS-Keeper Daniel Batz, der gegen die Fortuna gleich fünf Strafstöße parierte.
Nur vier Jahre später ließen die Blau-Schwarzen erneut die Muskeln spielen und erreichten diesmal als Drittligist erneut das Pokal-Halbfinale. Auf ihrem Weg in die Runde der letzten Vier schalteten sie dabei nicht nur ein weiteres Mal den Zweitligisten aus Karlsruhe aus, sondern auch den Rekordpokalsieger FC Bayern München sowie die Eintracht aus Frankfurt und Borussia Mönchengladbach.