Standardexperten mit starkem Sturm-Duo
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Mit einer starken spielerischen und kämpferischen Leistung hat der SV Wehen Wiesbaden drei Punkte beim KSV Holstein Kiel entführt. Nach dem Rückstand durch Hauke Wahl (20.) drehten Jeremias Lorch (40.) und Stefan Aigner (56.) die Partie zu Gunsten der Rot-Schwarzen.
SVWW-Cheftrainer Rüdiger Rehm baute seine Abwehrreihe auf drei Positionen um. Jeremias Lorch übernahm den Rechtsverteidiger-Posten von Moritz Kuhn, Gökhan Gül ersetzte den verletzten Niklas Dams im Zentrum und Benedikt Röcker kehrte für Dominik Franke in die Startelf zurück.
Die Rot-Schwarzen, die im grellen neongelben Auswärtsdress aufliefen, starteten griffig in die Partie. Früh setzte der SVWW den KSV unter Druck und provozierte so Ballgewinne und Umschaltmöglichkeiten. Lorchs erster Warnschuss aus 16 Metern verfehlte sei Ziel noch knapp (3.), zwei Minuten später wurde es jedoch erstmals richtig gefährlich. Mehr zufällig sprang der Ball nach einem Pressschlag zu Stefan Aigner, der die Kugel aus kurzer Distanz neben das Kieler Tor schob (5.).
Auch die Störche strahlten von Beginn an Gefahr aus, ohne sich hochkarätige Möglichkeiten zu erspielen. Die Ballsicherheit war dem Kieler Mittelfeld aber anzusehen und so spielte sich der Großteil der Anfangsphase im Mittelfeld ab.
Mit großer Sicherheit im Passspiel wurde der KSV dominanter. Einen Steckpass von Salih Özcan fing Heinz Lindner eben noch ab, kurz darauf war aber auch der SVWW-Keeper chancenlos. Nach einem Freistoß legte Phil Neumann per Kopf ins Zentrum ab, wo Hauke Wahl zur Führung der Hausherren einschob (20.).
Den Gästen gelang es nun nicht mehr so gut wie zu Beginn, die Kombinationen der Kieler zu stören. Der KSV wartete nun geduldig darauf, dass der SVWW aufmachte und sich mehr Räume im Angriffsdrittel boten. Bis auf einen Freistoß von Finn Porath, den Lindner souverän entschärfte, sprang aber nicht heraus (34.).
Kurz vor der Pause schließlich doch noch einmal die Chance für Rot-Schwarz. Daniel-Kofi Kyereh setzte beherzt zum Solo an, tankte sich durch die gesamte Kieler Hälfte und konnte erst kurz vor Der Strafraumgrenze von Stefan Thesker per Foul gestoppt werden. Güls abgefälschter Versuch landete wiederum bei Kyereh, der den Ball ins Zentrum brachte, wo Lorch goldrichtig stand und den Ball zum Ausgleich an Ioannis Gelios vorbei im Holstein-Tor unterbrachte (40.). Dem Spielverlauf entsprechend ging es mit diesem gerechten Ergebnis in die Halbzeitpause.
Pünktlich zur Pause öffneten sich an der Kieler Förde die Himmelsschleusen und Starkregen setzte ein. Der Wiederanpfiff verzögerte sich deshalb um einige Minuten und beide Teams mussten sich auf erschwerte Platzbedingungen einstellen.
Der SVWW, schwierige Bedingungen vom Halberg gewöhnt, kam mit dem Regen gut klar. Lorch setzte sich zweimal in Folge gut über rechts durch und bediente zunächst Titsch Rivero und suchte anschließend Schäffler im Zentrum, doch Gelios war zur Stelle (48./50.).
Rehm schien die richtige Halbzeitansprache gefunden zu haben, denn der SVWW wirkte griffig in den Zweikämpfen und zeigte auch spielerisch gute Ansätze. Kyereh rutschte bei seinem Torschuss zwar mit dem Standbein weg, der Querschläger landete aber bei Manuel Schäffler, der blitzschnell schaltete und Aigner brillant mit per Hacke einsetzte. Aus kurzer Distanz stellte der Routinier mit seinem 3. Saisontor auf 2:1 für die Rehm-Elf (56.).
Kiel brauchte bis zur 63. Minute, bis es erstmals in der zweiten Hälfte vor dem SVWW-Tor auftauchte. Fabian Reeses Flanke setzte Porath aber genauso neben Lindners Kasten, wie sein Distanzschuss drei Minuten später.
Rot-Schwarz spielte weiter zielstrebig nach vorne und brachte mit Maximilian Dittgen für Tisch Rivero. Doch auch die Nordlichter schöpften weiter Mut. Reese zwang Linder, der jetzt immer häufiger im Fokus stand, zu einer Flugeinlage und auch mit Emmanuel Iyohas Flanke hatte der Österreicher keine Mühe (72., 75.). Kiel drückte jetzt mehr und mehr, der SVWW hatte dagegen zunehmende Schwierigkeiten für Entlastung zu sorgen. Bitter zudem: Paterson Chato sah nach einem Foul im Mittelfeld die gelb-rote Karte (79.). Rehm reagierte und brachte Jakov Medic für Aigner, um die Defensive für die intensive Schlussphase weiter zu stabilisieren. Kiel Coach Ole Werner griff zum Gegenentwurf und brachte drei frische Angreifer – eine klare Ansage.
Die Rehm-Elf warf jedoch alles in die Zweikämpfe und biss sich an den Kielern fest. Die klare Devise: das Ergebnis über die Zeit bringen. Gegen tiefstehende Gäste griffen die Störche mehr und mehr auf lange Bälle zurück, die der SVWW zwar gut verteidigte, die zweiten Bälle aber immer wieder gefährlich wurden. Porath zog aus aus 25 Metern ab doch Lindnder blieb Sieger (90.). Mit aller Macht stemmten sich die Rot-Schwarzen gegen den Ausgleich und wurden belohnt. Nach einem letzten Befreiungsschlag von Sascha Mockenhaupt durften die Gäste zum verdienten Siegesjubel ansetzen.
SVWW: Lindner – Lorch, Mockenhaupt, Gül, Röcker, Schwede (87. Franke) – Chato – Aigner (82. Medic), Titsch Rivero (67. Dittgen), Kyereh (87. Ajani) – Schäffler (87. Tietz).