Stritzel: „Wollten giftig und gallig sein“
Profis |
Die U19 und die U17 des SV Wehen Wiesbaden verbringen knapp eine Woche im spanischen Madrid, um dort am renommierten MadCup (21. Juni - 27. Juni) teilzunehmen. In dem Reisetagebuch werden die Wege der Mannschaften dokumentiert.
Mittwoch, 26. Juni
Adios España
Die letzten Stunden in Madrid! Am sechsten Tag der Spanienreise konnte die U17 des SV Wehen Wiesbaden erstmals bis zum Frühstück um 9:30 Uhr ausschlafen, auch wenn einige der Jungs scherzhaft feststellten, dass sie unter „ausschlafen“ etwas ganz anderes verstehen würden.
Ab 11 Uhr ging es dann zu einer regenerativen Session in den Kraftraum, welche am Tag zuvor auch die U19 bereits absolviert hatte. Aufgeteilt in drei Gruppen meisterte die SVWW-Jugend verschiedene Übungen und stellte sich am Ende der rund halbstündigen Einheit noch einer Team-Challenge, bei der die siebenköpfigen Gruppen jeweils eine bestimmte Anzahl an Händen und Füßen in einen inneren und äußeren Bereich stellen mussten.
Der letzte Nachmittag stand zur freien Verfügung, sodass die Nachwuchskicker für sich entscheiden konnten, ob sie nochmals in die Stadt, in die sich in der Nähe des Hotels befindenden Mall oder einfach nur an den Pool wollten. Es wurden letzte Souvenirs gekauft, Tapas gegessen und die letzten Sonnenstunden in der spanischen Metropole genossen. Nach dem Abendessen schauten dann einige der Jungs noch zusammen das EM-Spiel der Türkei gegen Tschechien, während eine kleinere Gruppe ein zweites Mal das Gym aufsuchte.
Schnell brach die letzte Nacht in Madrid über die SVWW-Reisegruppe herein, die für die meisten nur eine sehr kurze Erholungsphase bieten sollte. Noch im Dunklen um 5 Uhr morgens holte der Bus die Rot-Schwarzen am Hotel ab, sechs Stunden später landete U17 mit ihrem Trainer- und Betreuerteam sicher am Frankfurter Flughafen, wo das Abenteuer MadCup nach sieben intensiven Tagen endete.
Dienstag, 25. Juni
Schmerzhafte Erfahrungen
Bloß nicht verschlafen! Trotz der späten Rückkehr von der „Grande Fiesta“ am Vortag klingelte bei den U17-Jungs des SV Wehen Wiesbaden am fünften Reisetag bereits gegen 6 Uhr der Wecker. Pünktlich um 6:30 Uhr zu Beginn des Frühstücksbuffets stärkte sich das Team für die bevorstehende Aufgabe im Sechszehntelfinale gegen die Academia AYB SPORTS, eine halbe Stunde später war Abfahrt zum Trainingsgelände von Atlético Madrid, wo das Spiel stattfand. Auf dem Weg dorthin gab es allerdings noch einen kurzen Zwischenstopp, um die ebenfalls am Campus der Los Colchoneros spielenden Mädels des spanischen Spitzenteams UD Levante einzusammeln. Diese drehten im Bus die Musik direkt gehörig auf und wem bis dato noch die Müdigkeit in den Knochen hing, durfte spätestens danach ordentlich wach gewesen sein.
Vor Ort schärfte U17-Trainer Chris Khayyer bei seinem Team nochmal die Sinne. „Seid fokussiert, habt Mut und bringt Lautstärke und Emotionen in die Partie“, richtete Khayyer letzte Wort an sein Team. „Gebt 50 Minuten alles, um den Leuten auf dem Campus von Atlético Madrid zu zeigen, was wir draufhaben.“
Das Team lieferte ab, hatte offensiv immer wieder gute Akzente und ließ defensiv nichts zu. Aus SVWW-Sicht wiederholt sich Geschichte leider jedoch manchmal. Nach torloser regulärer Spielzeit ging es erneut ins Elfmeterschießen und wieder verschossen die rot-schwarzen Nachwuchskicker einen Elfmeter, während der Gegner jeden seiner Versuche verwandelte. Rund 22 Stunden nach der U19 schied somit auch die U17 trotz guter Leistung denkbar knapp aus dem Turnier aus.
„Auch wenn es sich für Euch jetzt nicht gut anfühlt, das gehört im Leben eines Sportlers dazu“, baute Khayyer sein Team nach dem Spiel direkt wieder auf. „Die Art und Weise, wie wir Fußballspielen wird immer besser. Wir haben gegen eine gute spanische Akademie viel Ballbesitz gehabt und defensiv fast nichts zugelassen. Ich bin mega stolz auf die Leistung der Jungs!“
NLZ-Leiter Armin Alexander fand ebenso positive Worte: „Der sportliche Vergleich mit den internationalen Mannschaften, wie den technisch starken Spaniern und den robusten Südamerikanern war für unsere Mannschaften eine sehr wichtige und wertvolle Erfahrung. Die gesamte Reise hat den Charakter eines Trainingslagers und die gemeinsamen Erlebnisse schweißen die Mannschaften nochmal stärker zusammen. Wir haben tolle Spiele gesehen und ich bin mit der sportlichen Entwicklung sehr zufrieden.“
Parallel dazu verbrachte das Team von U19-Trainer Christian Mollocher seinen letzten Vormittag im Hotel. Nach einem deutlich späteren Frühstück als in den letzten Tagen üblich wurde unter anderem eine regenerative Session im Kraftraum angesetzt, um eine gute körperliche Grundlage für die anstehende Saison zu schaffen.
Am Nachmittag machten sich dann Spieler und Trainer beider Mannschaften zusammen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg ins Zentrum von Madrid. Angekommen in der Innenstadt erkundeten Spieler und Trainer in kleineren Gruppen auf eigene Faust die Hauptstadt. Es wurden Trikots gekauft, Erinnerungsfotos geschossen und echte iberische Churros gekostet. Gerade noch rechtzeitig erreichte der SVWW-Tross gegen 20 Uhr wieder das Hotel, ehe ein heftiges Gewitter über die spanische Metropole hereinbrach.
Nach dem Abendessen versammelte Khayyer sein Team nochmal zu einer Sitzung, in der er das Turnier Revue passieren ließ. „Ihr habt ein tolles Turnier gespielt“, richtete er die Worte an seine Mannschaft. „Ihr habt den Verein hier super repräsentiert und von allen Seiten sowohl für Eure fußballerische Leistung als auch für Euer Verhalten viel Lob erhalten.“
Zeitgleich kam es auch bei der U19 zu einer letzten Besprechung, in der verschiedene Bausteine wie Disziplin, Ernsthaftigkeit, Wille und Respekt als zentrale Säulen für den maximalen Erfolg festgelegt wurden. Anschließend folgte das sehnsüchtig erwartete Einstandssingen für die Neuzugänge und auch wenn nicht jeder Ton perfekt saß, wurde viel gelacht, Stimmung gemacht und die Sänger bei ihrer Performance durch rhythmisches Klatschen lautstark unterstützt. „Das war schon eine echte Show, die auf jeden Fall filmreif war“, sagte Mollocher im Anschluss.
Da das Turnier des U19-Jahrgangs im Gegensatz zum U17-Turnier schon heute (25. Juni) offiziell endete, fliegt der älteste SVWW-Nachwuchs bereits morgen zurück nach Deutschland. „Es war ein tolles Turnier mit guten Spielen, aus denen wir ganz viele positive Emotionen und Erlebnisse mit in die Heimat nehmen“, fasste Mollocher die letzten fünf Tage nochmal zusammen.
Montag, 24. Juni
SVWW-Hymne in Madrid, internationale Begegnungen im Atlético-Stadion
Siegen oder fliegen! Der vierte Reisetag des SV Wehen Wiesbaden begann mit dem ersten K.o.-Spiel beim MadCup. Direkt nach dem Frühstück ging es für unsere U19 zum Viertelfinale gegen das katalanische Marcet Football, welches in der Gruppenphase unter anderem Atlético Madrid hinter sich gelassen hatten.
Mit der Champions League-Hymne im Hintergrund liefen die rot-schwarzen Nachwuchskicker kurz vor 11 Uhr ins Stadion des spanischen Drittligisten RSD Alcalá ein und hörten unmittelbar vor Spielbeginn sogar die SVWW-Hymne von der Tribüne aus erklingen. Auf dem Rasen folgte trotz des tollen Ambientes und den immer wieder aufkeimenden Anfeuerungsrufen von der Tribüne nach einer frühen Roten Karte jedoch früh der erste Wermutstropfen. In Unterzahl hielt das Team jedoch stark dagegen, ließ wenig zu und hatte am Ende sogar die große Chance auf den späten Siegtreffer. Spieler und Betreuer gaben sichtbar alles und gingen teils heiser aus der Partie raus. Nach torlosen 60 Minuten musste dann das direkt folgende Elfmeterschießen entscheiden, wo sich die SVWW-U19 denkbar knapp mit 3:5 geschlagen geben musste. Am Ende schied man so nur äußerst unglücklich und die reguläre Spielzeit betrachtet sogar ungeschlagen aus dem Turnier aus.
„Die Jungs haben das in Unterzahl wirklich bravourös gemacht. Ein Riesenkompliment ans Team, das alles reingehauen und nie aufgegeben hat“, so U19-Trainer Christian Mollocher. „Elfmeterschießen ist auch immer ein bisschen Glückssache. Leider haben wir den ersten Elfmeter direkt verschossen und unser Torwart keinen mehr halten können."
Dennoch blickt Mollocher rundum zufrieden auf die Tage in Madrid zurück: „Das war eine super Kombination aus Turnier und Trainingslager. Für die Jungs ist das hier ein richtig tolles Erlebnis und ich hoffe, dass wir die Energie und die Emotionen von der Reise mit in die Heimat transportieren können.“ Zurück nach Deutschland geht es für die U19 dabei am Mittwochmorgen, womit am Dienstag (25. Juni) noch ein freier Tag in der spanischen Hauptstadt bleibt.
Für die U17 ging es unterdessen im letzten Gruppenspiel gegen AD Sporting de Hortaleza um den Gruppensieg. Erneut zeigte die Truppe von Trainer Chris Khayyer große Moral und glich einen frühen 0:2-Rückstand dank der Tore von Eyup Dayan und Moussa Ajarar zwischenzeitlich aus. Am Ende musste man sich jedoch mit 2:4 geschlagen geben, wodurch man mit neun Punkten aus vier Partien als Gruppenzweiter ins Sechszehntelfinale einzog.
Khayyer sah trotz der Niederlage das Positive: „Wir konnten unglaublich viele Erfahrungen aus der Partie mitnehmen und den Jungs in der anschließenden Sitzung gute Inhalte mitgeben. Wir hatten mit der robusten und provozierenden Art des Gegners echt zu kämpfen und haben uns dadurch immer wieder aus dem Tritt bringen lassen. In diesen Momenten müssen wir lernen, mehr bei uns zu bleiben.“
Der Nachmittag war dann frei und so hatten die Jungs „endlich auch mal die Möglichkeit, abzuschalten“, so Khayyer. Neben den üblichen Behandlungen nach dem Spiel genossen die Jungs insbesondere die Zeit am Pool und hatten die Möglichkeit, sich das Stadtviertel genauer anzuschauen.
Am Abend stand mit der „Grande Fiesta“ des MadCups im Stadion von Atlético Madrid, dem Wanda Metropolitano, allerdings noch ein weiteres Highlight außerhalb des Sportlichen auf dem Programm. Insgesamt mehr als 700 Teams aus der ganzen Welt kamen so im Atlético-Stadion zusammen, um sich selbst und den Fußball zu feiern. Immer wieder kamen auch die rot-schwarzen Nachwuchsspieler mit den Kickern anderer Teams in Kontakt, machten zusammen Fotos und unterhielten sich in einem Mix aus verschiedenen Sprachen – so zum Beispiel mit der Dominant Academy aus der Vereinigten Arabischen Emirate oder den venezolanischen Jungs von Talentos Vinotintos. Eingeleitet wurde das Programm der Veranstaltung durch eine Ansprache des Präsidenten von Atlético Madrid Enrique Cerezo und das Regionalfernsehen übertrug das Event live. Am Ende durfte dann jedes Team sogar ins Innere des Stadions einlaufen und nicht wenige der Jungs hielten den sicherlich unvergesslichen Moment vor mehr als 20.000 Zuschauern mit ihren eigenen Handykameras fest.
„Die Feier im Stadion von Atlético Madrid spiegelt den Internationalisierungs-Gedanken des MadCups sehr gut wider“, erklärte NLZ-Leiter Armin Alexander im Nachgang. „Wir können Kontakte knüpfen und den SVWW in der ganzen Welt repräsentieren. Allein die regionale TV-Übertragung und die Tatsache, dass sich der Präsident von Atlético Zeit für die Veranstaltung nimmt, gibt dem Turnier auch außerhalb des Sportlichen etwas ganz Besonderes.“
Gegen 22 Uhr ging es dann zurück ins Hotel. Während die U19 vor ihrem Rückflug am Mittwoch nun auf einen freien Tag zusteuert, ging es für die U17 zügig ins Bett. Bereits um 7 Uhr und damit früher als bisher, geht es für die jüngeren Nachwuchskicker nämlich zum Trainingsgelände von Atlético Madrid, wo es im ersten K.o.-Spiel gegen den Gruppensieger Academia AYB SPORTS geht. Für den SVWW heißt es dann erneut: Siegen oder fliegen!
Sonntag, 23. Juni
Vier Spiele, vier Siege
Vollgepacktes Fußballprogramm in der spanischen Hauptstadt! Am Sonntag (23. Juni) standen für beide Nachwuchsmannschaften des SV Wehen Wiesbaden gleich zwei Gruppenspiele auf dem Programm. Fußball pur also für den SVWW am dritten Tag seiner Madridreise.
Mit einem 8:0-Kantersieg gegen die Escuela de Fútbol AFE aus Madrid setzte die U17 dabei in ihrem zweiten Gruppenspiel direkt zu Beginn des Tages das erste große Ausrufezeichen. In die Torschützenliste konnten sich mit den Doppelpackern Eyup Dayan und Sinan Orhan sowie Mohamed Felder, Linos Fourniadis, Britmon Kotey und Edwin Findeisen dabei sechs verschiedene Spieler in die Torschützenliste eintragen und da U17-Trainer Chris Khayyer in der Halbzeitpause gleich zehnmal wechselte, kamen auch alle Spieler mindestens eine Halbzeit lang zum Einsatz.
„Jeder Spieler hat heute gemerkt, dass er Teil der Mannschaft ist“, zeigte sich Khayyer erfreut über das erste Spiel des Tages. „Alle Jungs haben ihren Beitrag dazu geleistet, dass wir auch in dieser Höhe verdient gewonnen haben und es war direkt zu spüren, dass dies direkt nochmal eine andere Art des Zusammenhalts ausgelöst hat.“
Für die SVWW-U19 ging es unterdessen in Richtung des Trainingsgeländes von Champions League-Teilnehmer Atlético Madrid, wo das dritte Gruppenspiel gegen Inspire Soccer stattfand. Nach zwei Remis in den ersten beiden Gruppenspielen sollte nun der erste Sieg folgen, um den Traum vom Viertelfinale aufrechtzuerhalten und die Jungs lieferten ab. Len Julien Anders schoss die Rot-Schwarzen Mitte der zweiten Halbzeit in Führung, ehe Aziz Abdelhadi fünf Minuten vor Spielschluss den 2:0-Endstand erzielte. In der anschließenden Busfahrt zurück ins Hotel bewiesen die Jungs dann, dass sie nicht nur richtig gut Fußball spielen können, sondern auch im Feiern zu den ganz Großen gehören. So teilten sich die SVWW-Nachwuchskicker zusammen mit der ebenfalls im Shuttleservice anwesenden U19 von Atletico National eine Musikbox und der Gang des Buses wurde kurzerhand zur gemeinsamen Tanzfläche erklärt.
Angekommen im Hotel, blieb jedoch keine Zeit für weiteres feiern. Mittagessen und Regeneration standen im Vordergrund, ging es doch am Abend direkt mit den nächsten Gruppenspielen weiter.
Erneut machte die U17 den Anfang und zeigte gegen SET 11 Esports, dass sie nicht nur Spiele dominieren, sondern auch drehen kann. Der bereits am Vormittag erfolgreiche Nforbi Ngwa egalisierte dabei den frühen 0:1-Rückstand; Moussa Ajarar brachte die Rot-Schwarzen in der zweiten Spielhälfte mit 2:1-Führung, was dann auch den Endstand darstellte. Mit dem dritten Sieg im dritten Spiel haben die jüngeren Nachwuchskicker damit bereits den Einzug in die K.o.-Runde sicher und kämpfen morgen (24. Juni) gegen AD Sporting de Hortaleza noch um den Gruppensieg.
„Die Reaktion der Mannschaft nach dem Gegentor war sehr beeindruckend“, blickte Khayyer stolz auf die Leistung seines Teams zurück. „In dieser Drucksituation innerhalb eines großen Turniers weiter unseren Fußball zu spielen und das Spiel zu drehen, ist keine Selbstverständlichkeit, gerade bei der verkürzten Spielzeit von zweimal 25 Minuten.“
Um 20 Uhr spielte die U19 des SVWW ihr viertes und damit letztes Gruppenspiel gegen den usbekischen FC Metallurg Bekabad. Bereits im Vorfeld der Partie war klar, dass es nach fünf Punkten aus den ersten drei Partien einen weiteren Sieg brauchte, um sich sicher für das Viertelfinale zu qualifizieren – und erneut lieferten die Jungs ab! In einer wilden Partie drehten Jan Matthias Becker und Lars Erik Bauer den frühen 0:1-Rückstand zunächst zu einer 2:1-Halbzeitführung. Die Usbeken konterten jedoch ihrerseits mit dem 2:2 und setzten die U19 in den Schlussminuten wieder unter Druck. Zehn Minuten vor Spielschluss erlöste Saadaldin Alkhleif den SVWW schließlich mit dem 3:2-Siegtreffer. Das Viertelfinal-Ticket war gelöst und der Bus wurde auf der Rückfahrt erneut zur Partyzone erklärt.
„Das 0:1 nach drei Minuten war ein Schock. Die Mannschaft hat sich aber aus dem kleinen Tief herausgezogen und noch vor der Pause das Spiel gedreht“, fasste U19-Trainer Christian Mollocher die erste Halbzeit nochmal aus seiner Sicht zusammen. „Durch den Gegentreffer zum 2:2 haben wir nach und nach alle Offensivspieler auf dem Platz gebracht und den Sieg am Ende regelrecht erzwungen. Ein großes Kompliment ans Team, das große Moral gezeigt, gegen jegliche Widerstände angekämpft und jetzt schon zweimal einen Rückstand gedreht hat.“
Nach der Ankunft im Hotel standen erneut das Essen und die Regeneration im Vordergrund; geht es doch morgen erneut vormittags für beide Teams weiter. Zeit um den 1:1-Ausgleich der deutschen Nationalmannschaft im EM-Spiel gegen die Schweiz zu bejubeln, blieb allerdings noch und ohnehin zählt für Khayyer nicht ausschließlich das Fußballerische: „Mir geht es gerade am Saisonanfang auch darum, dass wir als Team zusammenfinden und uns noch besser kennenlernen. Dafür ist die Reise hier in Madrid perfekt geeignet.“ Anschließend ging es jedoch für beide Mannschaften zügig auf die Zimmer. „Bleibt hungrig“, gab Mollocher seinem Team noch mit auf den Weg, ehe er sie zur zeitigen Bettruhe verabschiedete.
Samstag, 22. Juni
Der erste Turniertag
So lasset die Spiele beginnen! Nachdem der erste Tag für den SV Wehen Wiesbaden noch vollständig im Zeichen der Anreise und Besichtigung des Santiago Bernabéu stand, begann am zweiten Reisetag für gleich beide Teams der MadCup. Sowohl für die U17 als auch für die U19 ging es zum Auftakt gegen spanische Teams. Gespielt wird bei der U17 zweimal 25 Minuten, bei der U19 zweimal eine halbe Stunde.
Den Anfang machte die U19 mit einem torlosen Remis gegen Real Sociedad Deportivo Alcalá SAD. Zwei Stunden später stand dann die Auftaktpartie der U17 gegen Rayo C Alcobendas C.F. auf dem Programm. Für besonderes Kribbeln beim jüngeren rot-schwarzen Nachwuchsjahrgang durfte dabei auch der Spielort gesorgt haben, fand das Spiel doch auf einem der Plätze des Trainingsgeländes von Real Madrid statt. Nicht wenige der Nachwuchskicker stellten fest, dass wohl genau an dem Ort, an dem sie in dem Moment standen, in der Vergangenheit auch schon Superstars wie Cristiano Ronaldo, Toni Kroos oder Karim Benzema vorbeigelaufen waren. Auf der Tribüne des Trainingsplatzes befand sich mit Raùl dabei ein ehemaliger Real-Star, der dort den Sieg der unmittelbar vor der SVWW-U17 spielenden U16-Frauen der Königlichen verfolgte.
Neben vielen persönlichen Eindrücken sollte es auch sportlich ein gelungener Tag für das Team um U17-Trainer Chris Khayyer werden. Wenige Minuten vor Spielschluss erzielte Abraham Efrem den 1:0-Endstand und sicherte dem rot-schwarzen Nachwuchs den Auftaktsieg im ersten von vier Gruppenspielen. „Man hat den Jungs schon angemerkt, dass ein internationales Turnier in Madrid etwas Besonderes ist und sie ein bisschen nervös waren“, blickte Khayyer im Nachgang auf die Partie zurück. „In Spanien wird ein Stück weit anderer Fußball gespielt, es herrscht eine andere Mentalität auf dem Platz und auf den Rängen geht es stimmungsvoll zu. Mit der Zeit sind wir aber immer besser ins Spiel gekommen und haben mit dem Sieg kurz vor Abpfiff einen krönenden Abschluss des ersten Turniertags erlebt.“
Mit Abpfiff verabschiedete sich die U17 dann in den sportlichen Feierabend, den sie zunächst für eine klassische Siesta zur körperlichen und mentalen Erholung nutze. Anschließend schauten die Jungs gemeinsam das EM-Spiel zwischen der Türkei und Portugal, ehe eine ausführliche Sitzung inklusive einer Nachanalyse des ersten Gruppenspiels den Tag abrundete.
Für die U19 stand unterdessen um 20 Uhr bereits die zweite Partie des Turniers auf dem Programm. Gegner war das namhafte Atletico Nacional, deren Profis achtzehnfacher kolumbianischer Meister und zweifacher Copa Libertadores-Sieger sind. Einen eigenen Lattentreffer und einen verschossenen Elfmeter später sowie mit einem 0:2-Halbzeitrückstand im Gepäck roch es dann gegen den vermeintlichen Turnierfavoriten nach der ersten Niederlage im Turnier. Doch die Jungs zeigten eine echte „Willensleistung“ wie es U19-Trainer Christian Mollocher im Anschluss beschrieb. Leonardo Fle Alcazar erzielte zunächst den 1:2-Anschlusstreffer, ehe Ibrahim Ati Allah den 2:2-Ausgleich per Elfmeter nachlegte.
„Schon beim 0:0 im ersten Turnierspiel gegen die Spanier waren wir feldüberlegen und hatten die ersten guten Torchancen. Am Ende haben wir aber auch nochmal eine große Möglichkeit zugelassen“, blickte Mollocher zunächst noch einmal auf die erste Partie am Vormittag zurück. „Für die zweite Partie wollten wir an unseren Abständen arbeiten, mehr offensive Handlungsmuster einbauen und den Widrigkeiten wie dem Wetter trotzen. Am Ende sind wir nach einem 0:2 gegen eine der wohl stärksten Mannschaft des Turniers zurückgekommen und haben uns für unseren Aufwand belohnt.“
Um 22:30 traf die U19 dann wieder im Hotel ein, wo dem Duschen direkt das Abendessen folgte. Nach einem abschließenden Spaziergang ging es schließlich zügig ins Bett, stehen doch am Sonntag für beide Teams erneut zwei Gruppenspiele auf dem Programm. Bis dahin soll bei der U19 laut Mollocher „weiter an kleinen Schrauben gedreht werden“, um nach zwei Remis zum Auftakt endlich auch den ersten Sieg einzufahren. Zeitgleich möchte Khayyer bei der U17 den Jungs einige seiner “Erfahrungswerte aus dem MadCup vom letzten Jahr mitgeben, um so an die gute Leistung des ersten Tags anzuknüpfen.”
Freitag, 21. Juni
Zu Besuch beim Champions League-Sieger
Raus aus den Federn, rein ins Abenteuer! Bereits in den frühen Morgenstunden traf sich am Freitag der insgesamt 65-köpfige Reisetrupp des SV Wehen Wiesbaden mit der U17 und der U19 am Flughafen in Frankfurt. Ziel war die spanische Landeshauptstadt Madrid, wo die beiden ältesten Jugendmannschaften der Rot-Schwarzen ab Samstag (22. Juni) am international top-besetzten MadCup teilnehmen werden.
Mit leichter Verspätung landete die Reisegruppe gegen 13 Uhr sicher in der spanischen Metropole und kaum im Hotel angekommen stand bereits das erste Highlight auf dem Programm. Kurz in die Zimmer eingecheckt, Mittag gegessen und schon ging es per Busshuttle ins Santiago Berbanéu, dem Stadion des aktuellen Champions League-Siegers Real Madrid, wo den Rot-Schwarzen eine spannende Stadionführung mit interessanten Einblicken hinter die Kulissen erwartete.
Neben einer ausführlichen mit Sammlerstücken, Videos und Pokalen untermalten Ausstellung zur Historie der Königlichen gab es hierbei auch interaktive Stationen, in denen man unter anderem den viral gegangene Klappstuhl-Jubel von Real-Spieler David Alaba nach dem Achtelfinalsieg gegen Paris SG aus der Champions League-Saison 2021/22 nachstellen konnte. Richtig ins Staunen kamen die Nachwuchskicker dann als sie die Tribüne betraten und einen Blick in das mehr als 81.000 Zuschauer fassende Santiago Bernabéu warfen. Jedes Detail wurde begutachtet, Selfies wurden geschossen und einige Spieler träumten sogar laut davon, eines Tages als Profi in dieses Stadion zurückzukehren.
Nach der Rückkehr ins Hotel, einem kräftestärkenden Abendessen und einer letzten Ansprache der Trainer ging es dann am Abend zügig ins Bett, steht morgen doch für beide Teams der Turnierauftakt an. Bereits am Vormittag um 10 Uhr trifft die rot-schwarze U19 auf das in Madrid sesshafte Real Sociedad Deportivo Alcalá SAD, ehe zwei Stunden später um 12 Uhr auch die U17 mit ihrer Partie gegen den spanischen Rayo C Alcobendas C.F. in den Wettbewerb startet. In den Abendstunden steht für die U19 dann gleich noch das zweite von insgesamt jeweils vier Gruppenspielen auf dem Programm. Anpfiff gegen Atletico Nacional aus Kolumbien ist um 20 Uhr.