Standardexperten mit starkem Sturm-Duo
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Der SV Wehen Wiesbaden trennt sich im Auswärtsspiel am 38. Spieltag der 3. Liga mit einem 1:1-Unentschieden (1:1) vom Halleschen FC. Im finalen Ligaspiel der Rot-Schwarzen in der Saison 2021/2022 geriet der SVWW nach einem frühen Gegentor zunächst in Rückstand (11.), ehe Bjarke Jacobsen mit seinem ersten Treffer im SVWW-Dress den Spielstand zur Pause egalisieren konnte. Den Rot-Schwarzen gelang es nach Wiederanpfiff trotz optischer Überlegenheit nicht einen Treffer nachzulegen, sodass man sich mit einem Punkt im Gepäck und Tabellenplatz 8 in die Sommerpause verabschiedet.
SVWW-Cheftrainer Markus Kauczinski veränderte seine Startelf im Vergleich zum Heimremis gegen den SV Waldhof Mannheim am vergangenen Spieltag auf drei Positionen: Sascha Mockenhaupt kehrte nach seiner Gelb-Rot-Sperre in die Innenverteidigung zurück. Außerdem spielten Florian Carstens und U19-Talent Amin Farouk von Anfang an. Lucas Brumme und Benedict Hollerbach nahmen dafür zunächst auf der Bank Platz, Ahmet Gürleyen (5. Gelbe Karte) stand dagegen nicht im Kader.
Die Partie begann bei sommerlichen Temperaturen von beiden Seiten verhalten. Sowohl die Hausherren als auch der SVWW tasteten sich zunächst ab. Den ersten offensiven Akzent setzte nach knapp zehn Minuten der HFC durch eine Direktabnahme von Reddemann, die jedoch über den Kasten von SVWW-Keeper Arthur Lyska rauschte (9.).
Doch keine zwei Zeigerumdrehungen waren seit dieser Chance vergangen, da erzielte der HFC die frühe Führung: Nach einer abgefälschten Kreuzer-Hereingabe fiel das Spielgerät zu Zimmerschied, der sich - von der SVWW-Defensive gänzlich unbewacht - das Leder zunächst an das eigene Standbein schoss, bevor der Ball von dort aus abgefälscht unhaltbar über Keeper Lyska hinweg ins Gehäuse fiel (11.).
Auf den frühen Rückstand fand Rot-Schwarz zunächst keine passende Antwort in den eigenen Offensivbemühungen, sodass sich die Kauczinski-Elf - zu diesem Zeitpunkt um Entlastungsmomente bemüht - in der Hallenser Drangphase auf defensive Aufgaben fokussierte.
Der SVWW benötigte in der Folge eine knappe halbe Stunde um im Spiel anzukommen und sich erstmals gefällig vor den HFC-Kasten spielen zu können. Dabei wurde es auch gleich brandgefährlich: Nach tollem Solo von Amin Farouk mit anschließender Flanke auf Gustaf Nilsson, setzte der Schwede seinen Kopfball jedoch etwas zu hoch an, sodass der Ball knapp über den Querbalken rauschte (29.).
Dies war gleichzeitig auch so etwas wie die Initialzündung einer SVWW-Offensivwelle, die nur wenige Minuten nach der Nilsson-Chance auch schon den Ausgleich mit sich bringen sollte. Und so war es passiert: Eine präzise Stanic-Flanke fand am langen Pfosten den Kopf des in den Strafraum aufgerückten Bjarke Jacobsen, der sich nicht zweimal bitten ließ und den Spielstand mit seinem gegen die Laufrichtung angesetzten Kopfball wiederherstellte - 1:1 (34.).
Anschließend passierte nichts mehr, sodass es nach dem frühen Rückstand des SVWW, der in der Folge einer taktischen Umstellung besser ins Spiel und in die Zweikämpfe kam, mit einem Unentschieden in die Halbzeitpause ging.
Personell unverändert kamen die Rot-Schwarzen aus den Katakomben wieder und knüpften an die ab der Mitte des ersten Durchgangs gezeigte Leistung an, die man insbesondere durch resolutes Zweikampfverhalten und hohes Anlaufen erzielen konnte.
Doch trotz der gewonnen Spielanteile tat sich der SVWW auch nach einer knappen Stunde schwer, die Lufthoheit des Gustaf Nilsson im Sturmzentrum auszunutzen und den Schweden mit Flanken zu bedienen. Zwar rauschte eine Flanke nach der anderen in den HFC-Strafraum, doch segelten die Zuspiele zumeist an Freund und Feind vorbei.
Markus Kauczinski reagierte wenig später und brachte mit seinem ersten Wechsel der Partie Benedict Hollerbach für Johannes Wurtz (60.).
Waren beide Schlussmänner nach Wiederanpfiff bis dato nahezu beschäftigungslos, konnte Arthur Lyska im SVWW-Kasten seine ganze Klasse nach etwas mehr als einer Stunde unter Beweis stellen: Nach einer verunglückten Hereingabe von Halles Titsch Rivero schien bereits alles geklärt, als plötzlich HFC-Stürmer Huth das Missverständnis in der Defensive ausnutzte und aus fünf Metern zum Abschluss kam, aber am gut aufgelegten Keeper scheiterte (67.).
Gute zwanzig Minuten vor Ende der regulären Spielzeit schickte Kauczinski einen weiteren frischen Spieler in die Partie: Dominik Prokop ersetzte Amin Farouk.
In der Schlussviertelstunde hatten spielerische Höhepunkte bei ausgeglichenem Ballbesitzverhältnissen allerdings weiterhin Seltenheitswert. Zwar war der SVWW drauf und dran die Führung zu erzielen, es fehlten - wie beispielhaft nach einem Schnittstellenpass von Florian Carstens per Außenrist auf Benedict Hollerbach, der allen enteilt den Ball nur knapp nicht erreichen konnte - allerdings meist nur Zentimeter, um im Leuna Chemie Stadion erstmals in Führung zu gehen.
Fünf Minuten vor Spielende tauschte Kauczinski personell ein letztes Mal und das gleich dreifach: Gianluca Korte, Petar Sliskovic und Lucas Brumme kamen für Emanuel Taffertshofer, Nico Rieble und Gustaf Nilsson in die Schlussphase.
Wenige Augenblicke vor Spielende kam dann nochmal etwas Fahrt in die Begegnung, als sich zunächst Arthur Lyska im direkten Duell mit HFC-Kapitän Kreuzer und dessen Freistoß beweisen konnte. Der 21-jährige Schlussmann leitete im Anschluss den direkten Gegenzug durch einen weiten Abwurf ein und schickte die Rot-Schwarzen in einen gefährlichen Konter, an dessen Ende der eingewechselte Dominik Prokop den Ball im gegnerischen Tor versenkte nach Vorlage von Gianluca Korte. Das Schiedsrichtergespann um Patrick Schwengers erkannte jedoch eine Abseitsstellung und nahm den Treffer zurück.
Dies war gleichzeitig auch der Schlusspunkt unter einer Partie, in der die Rot-Schwarzen nach einer Leistungssteigerung beginnend mit dem Ausgleichstreffer zwar die optische Überlegenheit hatten, das Quäntchen Präzision im letzten Drittel aber vermissen ließen und sich somit mit dem Unentschieden in die Sommerpause verabschiedeten.
SVWW: Lyska – Stanic, Carstens, Mockenhaupt – Goppel, Taffertshofer (85. Korte), Farouk (70. Prokop), Jacobsen, Rieble (85. Brumme) – Nilsson (85. Sliskovic), Wurtz (60. Hollerbach)